Iveco kündigt S-eWay mit LFP-Akkus von CATL für 2026 an
Auf den Launch des S-eWay Rigid im Herbst 2024 folgt nun die Enthüllung des S-eWay Artic, deren Auslieferungen im Jahr 2026 beginnen sollen. Bei dem Modell handelt es sich um eine Zugmaschine in der Achskonfiguration 4×2, die über eine zweimotorige E-Achse von FPT Industrial (einer Schwestermarke von Iveco) angetrieben wird. Die Dauerleistung liegt bei 480 kW, das maximale Drehmoment bei 1.800 Nm. Diesen Antrieb kennen wir schon, Iveco verwendet ihn beispielsweise auch in der Fahrgestell-Variante.
Interessant ist, dass Iveco den S-eWay als Sattelzugmaschine bereits 2023 am Rande des Truck Grand Prix auf dem Nürburgring vorgestellt hatte und auch schon erste Exemplare an Kunden übergeben hat. Diese Einheiten verfügten aber noch über eine NMC-Batterie mit einer Kapazität von bis zu 738 kWh brutto (via bis zu neun Batteriepacks à 82 kW) und eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern. Im nun präsentierten S-eWay Artic kommen dagegen explizit LFP-Akkus mit 603 kWh brutto (davon 97 % nutzbar) für eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern zum Einsatz. Drei Packs sind in der Sattelzugmaschine dafür quer verbaut und laut Iveco mit bis zu 350 kW in 60 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladbar.
Auf Anfrage von electrive teilt ein Sprecher des Unternehmens mit, dass es sich um LFP-Akkus von CATL handelt und dass die erste Generation der S-eWay Sattelzugmaschine von 2023 durch den S-eWay Artic mit CATL-Batterien ersetzt werde. Iveco betont zudem in seiner Mitteilung, dass es sich bei den Energiespeichern um eine „brandneue Generation“ handele und diese für eine Lebensdauer von 12 Jahren bei eine Kapazitätserhaltung von mindestens 70 Prozent ausgelegt sei. Bemerkenswert: Im Fahrgestell des Modells kommen nochmals andere Batterien zum Einsatz – und zwar vier, fünf oder sieben Microvast-Akkus mit je 70 kWh, was Batterieoptionen von 280 kWh, 350 kWh oder 490 kWh ermöglicht und in der Maximalausstattung für 400 Kilometer reichen soll.
Doch zurück zum S-eWay Artic: Der Platz für die drei quer verbauten LFP-Packs ist durch den Einbau einer speziellen 9-Tonnen-Vollluft-Vorderachse in Kombination mit einem Radstand von 3.932 Millimetern gelungen. Dies habe Flexibilität bei der Aufbaukonfiguration und der Lastverteilung geboten, „wodurch mehr Platz für die Integration großer Batteriepakete zur Verfügung steht und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Fahrzeugmanövrierbarkeit und Betriebsreichweite erreicht wird“, teilt Iveco mit. Dank eines „fortschrittlichen Thermomanagementsystems“ sollen die Batterien des E-Trucks auch bei extremen Temperaturen von -30 bis +40 Grad Celsius optimal einsetzbar sein. Zudem gewährt der Hersteller eine Batteriegarantie von bis zu zehn Jahren und bis zu 1,2 Millionen Kilometern. Als weitere Highlights nennt das Unternehmen die bereits angedeutete Vollluftfederung für den Fahrkomfort und einen optionalen ePTO, um etwa emissionsfreie Kühltransportlösungen zu ermöglichen.
Weiter verfügt der S-eWay Artic über eine langgestreckte Aero-Kabine zur Optimierung der Luftströme. Das Innere der Kabine orientiert sich stark am bekannten Layout der S-Way-Dieselreihe, ausgenommen eines speziell für den Elektrobetrieb entwickelten HMI-Clusters. Im Zentrum des Cockpits sitzt dabei ein neues 10-Zoll-Infotainment-System. Auch mit Blick auf das Dienstleistungs-Ökosystem hat Iveco vom von Uptime-Lösungen bis hin zu Flottenservices und Fahrer-App alles im Angebot.
„Mit dem neuen IVECO S-eWay Artic bieten wir unseren Kunden eine praktische Fernverkehrslösung, die den Anforderungen der heutigen Transportunternehmen entspricht“, äußert Giuliano Giovannini, Leiter des Produktportfolio-Managements. „Sie stehen unter dem zunehmenden Druck der Dekarbonisierung und brauchen Lösungen, die bereit sind, ihre Missionen erfolgreich zu erfüllen und die es ihnen ermöglichen, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Dieses Fahrzeug spiegelt unser Engagement wider, diesen Weg gemeinsam mit ihnen zu gehen – mit Technologie, der sie vertrauen können, und mit Unterstützung, auf die sie zählen können.“
Mit Blick auf den Transportermarkt launcht Iveco übrigens in Kooperation mit Stellantis Pro One auch neue leichte E-Nutzfahrzeuge: Der eJolly tritt mit einer zulässigen Gesamtmasse von 2,8 bis 3,2 Tonnen in der mittleren Transporterklasse an, der eSuper Jolly ist mit 3,5 bis 4,25 Tonnen eine Klasse darüber positioniert. Mit Blick auf die Leistungsdaten macht Iveco publik, dass der eJolly mit 100 kW Leistung und 260 Nm Drehmoment aufwartet und zwei Batterien (49 oder 75 kWh) für bis zu 224 bzw. 352 Kilometer zur Auswahl stehen. Die DC-Ladeleistung gibt der Hersteller mit 100 kW an, die Nutzlast 1,175 Tonnen.
Der eSuper Jolly kombiniert einen Motor mit 200 kW Leistung und 410 Nm Drehmoment mit einem 110-kWh-Akku für bis zu 420 Kilometer Reichweite. Der Laderaum des großen Transporters soll bis zu 17 Kubikmeter Volumen bieten, die Nutzlast beziffert Iveco auf bis zu 1,4 Tonnen.


Die Auslieferung des eSuperJolly soll im ersten Quartal 2026 beginnen, der eJolly folgt im zweiten Quartal 2026. „Die Einführung unseres eJolly und eSuperJolly, die in Zusammenarbeit mit Stellantis Pro One entwickelt wurden, ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem strategischen Weg“, kommentiert Carlotta Mathis, Leiterin der Abteilung Strategie und Marketing bei Iveco. „Dieser Erfolg ist besonders bedeutsam, da er im Jahr unseres 50-jährigen Jubiläums stattfindet. Diese neuen Fahrzeuge sind ein Beweis für unser kontinuierliches Streben nach innovativen Lösungen, die auf die Bedürfnisse unserer Kunden zugeschnitten sind. Wir freuen uns auf die Möglichkeiten, die vor uns liegen, und sind entschlossen, durch unsere geschätzte Partnerschaft eine Vorreiterrolle bei der Revolutionierung der Transportlandschaft zu übernehmen.“
iveco.com, iveco.com (eJolly und eSuperJolly)
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