Scania kündigt Elektro-Lkw mit MCS-Port für 2026 an

Scania verspricht für das kommende Jahr erste Elektro-Lkw mit MCS-Ladeanschluss. Wie der Nutzfahrzeughersteller im Rahmen des EVS38 in Göteborg bekannt gab, können mit dem Megawatt Charging System (MCS) ausgestattete Elektro-Lkw von Scania ab Anfang 2026 bestellt werden.

Bild: Scania

Scania hat mit dem R 450e schon länger einen Batterie-elektrischen Langstrecken-Lkw in der Produktion. Er wird zurzeit mit Batteriekapazitäten von 416 oder 624 kWh angeboten, im Laufe des Jahres kommen die Optionen 520 und 728 kWh hinzu. Ebenfalls neu ist, dass der R 450e ab dem kommenden Jahr ab Werk einen MCS-Anschluss erhält. Das hat Scania jetzt auf der EVS38 publik gemacht. Die ersten MCS-Ports werden dabei bis zu 1.000 Ampere unterstützen, was in einer Ladeleistung von bis zu 750 kW mündet. Damit erreicht der Hersteller zwar nicht die namensgebenden ein Megawatt, auch unterhalb dieser Marke zählt das Ladesystem aber als Norm-Lösung gemäß Megawatt Charging System (MCS). Grundsätzlich ist MCS als internationaler Standard für eine maximale Stromstärke von 3.000 Ampere spezifiziert, sodass Lkw künftig in weniger als 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen können. „Dieser Durchbruch macht den elektrischen Fernverkehr nicht nur praktisch, sondern auch rentabel“, heißt es aus der Scania-Zentrale.

Auch wenn das MCS-Laden bei Scania genauso wie beim Schwesterunternehmen MAN anfangs auf 750 kW begrenzt ist, bedeutet dies „eine etwa doppelt so schnell wie der heutige CCS2-Standard“, so die Schweden weiter. Diese hohe Ladeleistung erfordere innovative, sichere Lösungen wie flüssigkeitsgekühlte Anschlüsse im Ladegerät und verbesserte Kommunikationsprotokolle, die einen stabilen und vorhersehbaren Betrieb gewährleisten. Für 2026 sieht sich Scania dabei nun gut gerüstet: Erste mit MCS ausgestattete Elektro-Lkw sollen Anfang 2026 bestellbar sein. Gleichzeitig unternimmt Scania über seine Mutter Traton – und diese wiederum über das Joint Venture Milence – Anstrengungen, um erste MCS-Korridore entlang wichtiger Transportrouten aufzubauen.

„Vorhersehbare und zuverlässige Ladevorgänge ermöglichen es den Fahrern, gesetzlich vorgeschriebene Ruhepausen einzulegen, ohne Verspätungen zu riskieren“, blickt Jorge Soria Galvarro, Senior Technical Adviser für Ladeinfrastruktur bei Scania, voraus. „Dies ist ein wesentlicher Faktor, um Elektro-Lkw zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zu Dieselfahrzeugen zu machen, und entscheidend für das Erreichen der globalen Klimaziele.“

Schon 2023 hatte Scania erstmals erfolgreich ein Megawatt-Ladesystem von ABB E-Mobility getestet. Sowohl Scania als auch ABB sind als Mitglieder der CCS-Initiative CharIN an der Entwicklung des MSC-Standards beteiligt. CharIN hatte das Megawatt Charging System (MCS) Mitte 2022 auf dem Electric Vehicle Symposium (EVS35) in Oslo erstmals demonstriert. Dabei wurde auch das Prototyp-Design des Steckers enthüllt. Gänzlich abgeschlossen ist die Normierung indes noch immer nicht.

Ausgelegt ist das Megawatt Charging System auf eine Ladespannung von bis zu 1.250 Volt und die bereits erwähnte Stromstärke von 3.000 Ampere, was theoretisch einer Ladeleistung von bis zu 3,75 Megawatt entspricht. Anders als bei E-Autos ist die Position des Ladeports an den Fahrzeugen für das MCS standardisiert. Der Ladeport wird an der linken Fahrzeugseite sein, in einem Bereich zwischen zwei und 4,80 Metern hinter der Stoßstange. Dort soll er ungefähr auf Hüfthöhe liegen. Diese einheitliche Position soll den Aufbau der Ladeparks vereinfachen.

scania.com

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