LG Energy Solution und Toyota gründen Recycling-Joint-Venture in den USA
In der neuen Vorverarbeitungsanlage wird Altmaterial – sogenannter „Schrott“ – zu Schwarzmasse verarbeitet. Laut LGES und Toyota soll die Anlage jährlich bis zu 13.500 Tonnen Material aufbereiten können, was dem Inhalt von mehr als 40.000 Fahrzeugbatterien entspricht.
Zum Start will LG Energy Solution Schrott aus der Fertigung von Batterien für Toyota beisteuern. Die Partner betonen, dass die Menge an ausgedienten EV-Batterien derzeit schwer kalkulierbar sei. In der Regel liegt die Lebensdauer von Fahrzeugbatterien bei neun bis zehn Jahren – mit anschließender Zweitnutzung, etwa in stationären Speichern oder leichten Elektrofahrzeugen, für weitere zehn Jahre.
Gleichzeitig verfügen Recycler und Second-Life-Anbieter bereits heute über stabilere Materialquellen – beispielsweise aus unverkauften Fahrzeugen, Produktionsausschuss oder veralteten Batterien.
„Dieses Joint Venture wird nicht nur zur Stabilisierung der Versorgung mit wichtigen Batterierohstoffen beitragen, sondern auch unsere Wettbewerbsfähigkeit im nordamerikanischen Recyclingmarkt stärken“, so Chang Beom Kang, Chief Strategy Officer bei LGES. Ziel sei es, durch technologische Innovationen die Führung im Recyclingsektor zu übernehmen.
Die Partner wollen mit dem Projekt eine regionale Kreislaufwirtschaft aufbauen – von der Batterieproduktion über das Recycling bis zur Wiederverwendung der Rohstoffe in neuen Batterien. Die aus der Schwarzmasse zurückgewonnenen Materialien sollen in einem geschlossenen Batterie-zu-Batterie-Kreislauf erneut eingesetzt werden.
Aktuell erfolgt die Weiterverarbeitung der Schwarzmasse meist außerhalb der USA – insbesondere in China oder anderen asiatischen Ländern. Um einen nachhaltigen und lokalisierten Lebenszyklus zu etablieren, müsse laut LGES und Toyota auch die nachgelagerte Raffination künftig regional erfolgen. Dabei gehe es nicht nur um Umweltaspekte, sondern auch um Versorgungssicherheit und geopolitische Unabhängigkeit.
Toyota hatte bereits im Februar eine neue Recyclingtechnologie vorgestellt, die eine effizientere Rückgewinnung von Rohstoffen bei gleichzeitig geringeren CO₂-Emissionen ermöglichen soll. In den USA arbeitet der japanische Hersteller seit 2023 auch mit Cirba Solutions zusammen und hat zudem einen Liefervertrag mit Redwood Materials abgeschlossen. Mit dem chinesischen Batterieriesen CATL wurde 2019 eine Reihe von Kooperationen, darunter auch Recyclingaktivitäten, gestartet.
Auch auf der Produktionsseite intensivieren Toyota und LGES ihre Zusammenarbeit. Ab 2025 wird LGES Batteriemodule mit einer jährlichen Gesamtkapazität von 20 GWh an Toyota liefern. Diese enthalten NCMA-Pouch-Zellen mit hohem Nickelanteil und sollen in neuen Elektrofahrzeugen verbaut werden, die in den USA produziert werden. Zusätzlich bezieht Toyota Kathodenmaterialien von LG Chem für sein Werk in North Carolina.
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