VW-Tochter Moia stellt Betrieb in Hannover ein

Der VW-eigene Mobilitätsdienstleister Moia hat seinen Betrieb in Hannover am vergangenen Freitag eingestellt. Der Sammeltaxi-Anbieter wolle sich künftig auf seine Aktivitäten in Hamburg konzentrieren. Aufgrund dessen will Moia keine neue Konzession für seinen Service in Hannover mehr beantragen.

Bild: Moia

Moia startete seinen Ridepooling-Service in Hannover im Juli 2018. Ab 2019 konnten die Shuttle im gesamten Stadtgebiet gebucht werden. Ab August 2020 kamen nur noch die gold-gelben, vollelektrischen Fahrzeuge zum Einsatz. Aufgrund der Corona-Situation musste Moia seinen Dienst zum 24. Dezember 2020 pausieren, ehe dieser am 1. Juni 2021 seinen regulären Betrieb wieder aufnehmen konnte. Seitdem war es in der niedersächsischen Landeshauptstadt ruhig um das Unternehmen geworden.

Am vergangenen Freitag ließ die VW-Tochter allerdings aufhorchen. Mit sofortiger Wirkung stellte Moia das eigene Angebot ein. Über die App konnten Kunden keine Fahrten mehr buchen und erhielten eine entsprechende Meldung. „Im Zuge des laufenden Transformationsprozesses von Moia in Hannover haben nahezu alle Mitarbeitenden ein freiwilliges Abfindungsangebot angenommen“, so ein Sprecher gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Aufgrund der personellen Rahmenbedingungen konnte der Service nicht länger aufrechterhalten werden, heißt es. Der plötzliche Stopp deutet darauf hin, dass das Ende schneller vollzogen werden musste als geplant.

Als Hauptgrund für den allerdings ohnehin geplanten Rückzug nennt Moia eine strategische Neuausrichtung: Künftig will sich der VW-eigene Mobilitätsdienstleister auf seine Aktivitäten in Hamburg konzentrieren. „Vor diesem Hintergrund wird Moia keine neue Konzession für den Service in Hannover beantragen“, teilte ein Sprecher mit. Eine Rückkehr scheint also ausgeschlossen:

Der Rückzug aus Hannover soll aber auch Teil der strategischen Neuausrichtung sein. Moia wolle zu einem Technologie- und Systemanbieter für autonome Mobilitätslösungen werden, statt selbst Sammeltaxis zu betreiben. Ziel der VW-Tochter soll es sein, öffentlichen und privaten Mobilitätsanbietern „sichere und schlüsselfertige Gesamtlösungen für autonome Mobilitätsangebote anzubieten“. Bereits vor zwei Jahren machte Volkswagen beispielsweise seinen elektrischen Ridepooling-Dienst über ein Lizenzmodell für andere Anbieter zugänglich.

Und dennoch soll das Angebot in der Hansestadt von der Veränderung in Hannover unberührt bleiben. „Dort wird die Entwicklung und Erprobung des Mobilitätsangebotes mit Endkunden zukünftig konzentriert“, so ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur. Gleichzeitig dient die Hansestadt aber auch als Testfeld für die künftigen autonomen Dienste von Moia. Im Projekt ALIKE wollen etwa die Hamburger Hochbahn, Holon, die VW-Tochter Moia und weitere Partner rund 20 autonome E-Shuttles in der Hansestadt erproben.

Neben Hamburg soll der mittlerweile serienreife ID. Buzz AD auch in Berlin eingesetzt werden. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben bereits vor über einem Jahr ein Memorandum of Understanding mit dem Ridepooling-Dienst unterzeichnet. In einem Pilotprojekt als Teil des ÖPNV-Angebots sollen entsprechende Erfahrungen gesammelt werden. Nur wenige Monate später hat sich AMAG, ein Importeur und Händler für Fahrzeuge der VW-Gruppe in der Schweiz, mit der VW-Tochter Moia zusammengetan, um die Ridepooling-Lösung in die Schweiz zu bringen.

Etwas weiter in der Zukunft liegt dagegen die im April bekannt gewordene Kooperation mit Uber: VW und der Fahrdienst-Vermittler sind eine strategische Partnerschaft eingegangen, um in den USA in den nächsten zehn Jahren eine Flotte von Tausenden Robo-Taxis aufzubauen. Zum Einsatz kommen soll dabei ebenfalls Volkswagens ID. Buzz. Die Pilotphase soll noch in diesem Jahr in Los Angeles starten.

spiegel.de, heise.de

3 Kommentare

zu „VW-Tochter Moia stellt Betrieb in Hannover ein“
sebkre
21.07.2025 um 12:46
Wahrscheinlich sind die Fördermittel ausgelaufen oder ein Antrag auf Mittelverschiebung wurde nicht bewilligt, woraufhin sich die Dienstleistung nicht mehr eigenwirtschaftlich darstellen lässt und ein Abbruchmeilenstein erreicht wurde, der das Projekt aufgelöst.Wäre nicht der erste Betreiber, dem es so ginge. Clevershuttle hatte diese Entwicklung bereits drei bis vier Jahre früher vollzogen.Umso spannender, wie sich der Betrieb in Hamburg weiterentwickeln wird!
Egon Meier
21.07.2025 um 14:29
Alles Mutmaßungen. Nehmen wir doch einfach die offiziellen Aussagen. Wo ist das Problem.
Egon Meier
21.07.2025 um 14:32
Es ist wie so häufig .. wenn sowas vom Konzern in Eigenregie gemacht wird hängt sofort ein Wasserkopf und ein Konzernbetriebsrat und sonstwas am Hals.Es passt schon, dass man die Technologie entwickelt und dann den Betrieb irgendeinem innovativen - sprich flexiblen - Dienstleister überlässt. Der macht dann einfach Insolvenz wenn die AN-Vertretung so sehr nervt.

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