Tozero expandiert im Chemiepark Gendorf

Das Münchner Startup Tozero baut im Chemiepark Gendorf ein Technikum für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien. Dafür hat das Unternehmen kürzlich einen Mietvertrag für ein bestehendes Gebäude unterzeichnet, das zur Errichtung einer Demonstrationsanlage genutzt wird.

Bild: Tozero

Noch im Laufe des Jahres soll die neue Anlage in Betrieb gehen. Diese Demonstrationsanlage soll laut der Mitteilung des Unternehmens „als technologische Grundlage für die Aufnahme der im Jahr 2026 geplanten kommerziellen Produktion“ dienen. Das heißt nicht, dass auch die kommerzielle Anlage in dem Industriepark entsteht, ausgeschlossen wird das aber nicht. Der Chemiepark Gendorf liegt im oberbayerischen Burgkirchen an der Alz, also im Südosten des Bundeslandes. Der Chemiepark zählt zu den größten in Bayern.

Tatsächlich sind das Recycling-Startup und die Verwaltung des Industrieparks jeweils voll des Lobes für den neuen Partner. „Mit unserer Technologie führen wir kostbare und energieintensive Wertstoffe wie Lithium und Graphit in den Wirtschaftskreislauf zurück. Damit machen wir Deutschland und Europa zugleich unabhängiger von Rohstoffimporten. Potenzielle Abnehmer für die recycelten Wertstoffe haben wir bereits viele“, sagt etwa Ksenija Milicevic Neumann, CTO von Tozero. „Das Technikum im Chemiepark ist deswegen ein Meilenstein für uns und ein wichtiger Zwischenschritt in der Skalierung unserer Technologie. Der Chemiepark Gendorf mit seiner ‚Plug-and-play‘-Infrastruktur ist der ideale Standort für uns. Wir können uns hier ganz auf die Weiterentwicklung unserer eigenen Technologie konzentrieren, weil uns InfraServ Gendorf bei allen anderen Aufgaben unterstützt.“

Christoph von Reden, Geschäftsleiter der Betreibergesellschaft InfraServ Gendorf, ergänzt: „Tozero stärkt unsere Position als Pionierstandort für junge, wachstumsstarke Unternehmen aus den Zukunftsindustrien. Unsere Infrastruktur und unsere maßgeschneiderten Industriedienstleitungen für die Chemie- und Prozessindustrie sind ideale Voraussetzungen für Unternehmen mit Skalierungsambitionen. Diese Vorteile nutzen wir gezielt, um weitere Innovationstreiber nach Gendorf zu holen.“ Erst im Februar habe das Startup Pruvia den Bau einer kommerziellen Anlage für das chemische Kunststoffrecycling am Standort angekündigt.

Tozero wurde 2022 gegründet und hat ein Verfahren entwickelt, um hochreines Lithium und Graphit aus Altbatterien effizient zu gewinnen. Konkret sollen es über 80 Prozent des Lithiums aus Altbatterien sein, was die EU-Vorgaben für 2031 schon heute erfüllt. Tozero ist dabei auf die Verarbeitung der sogenannten schwarzen Masse mit den wertvollen Batterie-Aktivmaterialien spezialisiert und übernimmt nicht die mechanische Verarbeitung ganzer Altbatterien. Die Verlegung und Aufarbeitung der Batterien wird an „spezialisierte Partner“ ausgelagert. Damit minimiere Tozero „Sicherheitsrisiken, senkt Logistikkosten und erhöht die Flexibilität und Skalierbarkeit seines Recyclingprozesses“.

Aktuell beschäftigt das Unternehmen nach eigenen Angaben rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zehn Nationen am Standort München. Wie viele davon künftig in Gendorf arbeiten sollen, wird nicht genannt – es ist aber eine Investition „im mittleren einstelligen Millionenbereich“ in dem Industriepark geplant.

Tozero hat bereits 2024 erste Chargen an recyceltem Material an europäische Kunden ausgeliefert. Dieses Lithium wurde aber noch im kleinen Maßstab auf den Pilot-Anlagen in München gewonnen. Mit der Demonstrationsanlage in Gendorf soll der Output erhöht werden.

tozero.solutions

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