DeepDrive präsentiert Doppelrotor-Radialfluss-Generator für Range Extender

Mit seiner Doppelrotor-Technologie ist das Münchner Startup DeepDrive auf kompakte und hocheffiziente Elektromotoren spezialisiert. Auf der IAA Mobility präsentiert DeepDrive einen Range-Extender-Generator auf Basis dieser Technologie – aufgrund von Anfragen aus der Industrie.

Bild: DeepDrive

Kurz zu der Doppelrotor-Technologie an sich: Heutige Elektromotoren in E-Autos haben (egal um welche Bauweise es sich handelt –  PSM, ASM oder SSM) einen außen liegenden Stator und den Rotor, der sich – ausgelöst vom Magnetfeld des Stators – im Inneren des Motors dreht, also ein Innenläufer ist. In Elektroautos nicht verbreitet sind sogenannte Außenläufer, bei denen der Stator innen liegt und sich der Rotor außen um den Stator dreht. Bei der Doppelrotor-Technologie werden ein Innenläufer und ein Außenläufer in einem Motor kombiniert. Das soll die Energiedichte erhöhen, der Antrieb wird also kompakter und leichter – oder stärker. Zudem sinken die Materialkosten und die Effizienz ist hoch, auch im Teillast-Bereich.

Dieses Prinzip hat DeepDrive schon bei seinem 2021 vorgestellten Radnabenmotor und dem 2023 präsentierten Zentralantrieb umgesetzt. Das Startup mit Sitz in München will dabei vor allem die Herausforderungen in der Produktion der Doppelrotor-Maschinen gelöst haben und hat damit unter anderem das Interesse von BMW und Continental geweckt, die beide in das Unternehmen investiert haben – und an eigenen Lösungen mit der DeepDrive-Technologie arbeiten bzw. diese schon testen.

Autobauer fragen nach Range-Extender-Lösungen

Mit dem Produkt, das DeepDrive im September auf der IAA Mobility vorstellen wird, bringen die Münchner nicht eine weitere Lösung für den Antrieb von E-Autos, sondern einen Doppelrotor-Radialfluss-Generator mit hoher Drehmomentdichte, der speziell für moderne Range-Extender-Anwendungen entwickelt wurde. Der Range Extender an sich ist seit Jahren bekannt, etwa vom Chevrolet Bolt/Opel Ampera oder dem BMW i3. Während diese Technologie in Europa nur sehr kurz im Übergang zu rein Batterie-elektrischen Antrieben genutzt wurde, erleben Extended Range Electric Vehicles (EREV) in einer neuen Interpretation in Märkten wie China, Indien oder den USA eine Art Renaissance: Es werden nicht mehr Verbrenner-Plattformen mit viel Aufwand nachträglich elektrifiziert, sondern simple Elektro-Architekturen um kompakte Verbrenner zur Reichweiten-Verlängerung ergänzt – die Nachfrage in Märkten mit instabiler Ladeinfrastruktur wächst.

Das hat auch bei DeepDrive zu zahlreichen Anfragen von Autobauern geführt, wie Alexander Rosen, Mitbegründer und Entwicklungsleiter bei DeepDrive, erklärt. „Immer mehr Hersteller suchen nach skalierbaren Übergangslösungen“, erklärt Rosen. „Aus ersten Gesprächen wurde ein eindeutiger Marktimpuls – und wir freuen uns, nun eine Antwort liefern zu können, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich überzeugt.“

Da die Doppelrotor-Technologie kompakte und effiziente Elektro-Antriebe ermöglicht, sind mit den gleichen Vorteilen auch Generatoren möglich – die DeepDrive MG 250 genannte Einheit soll so kompakt sein, dass sie direkt an die Kurbelwelle des Verbrennungsmotor angekoppelt werden kann – „ganz ohne Getriebeverluste“, so das Unternehmen. Das Kürzel „MG“ in der Modellbezeichnung steht für „Motor Generator“, die 250 für das maximale Drehmoment von 255 Nm laut dem Datenblatt. Als Dauer-Drehmoment gibt DeepDrive 180 Nm an, die Peak-Leistung über 30 Sekunden liegt bei 150 kW, die Dauerleistung bei 120 kW.

Der MG 250 kommt dabei auf einen Durchmesser von 31 Zentimetern bei einer Länge von 16,5 Zentimetern – und wiegt 24 Kilogramm. Sowohl bei den Abmessungen als auch dem Gewicht ist der in das Gehäuse integrierte SiC-Inverter bereits eingerechnet. Der Generator kommt auf eine Effizienz von bis zu 96,9 Prozent und kann den Spannungsbereich von 400 bis 800 Volt abdecken – was die Integration in unterschiedliche Fahrzeugplattformen erleichtern dürfte.

Für den Einsatz als Range-Extender-Generator kann der MG 250 auch als Starter für den Verbrenner genutzt werden. „Dank völlig neuartiger Wickeltechnologie erreicht DeepDrive eine bisher unerreichte Drehmomentdichte bei gleichzeitig minimalem Materialeinsatz – und damit ein kompaktes, leichtes und kosteneffizientes System, das sich nahtlos in neue Fahrzeugarchitekturen einfügt“, so das Unternehmen.

Erstmalig öffentlich vorgestellt wird das neue Range-Extender-System auf der IAA Mobility 2025, Stand C23 in Halle A1. Dort zeigt DeepDrive neben dem Generator auch In-Wheel-und Zentralantriebslösungen – also das komplette Produktportfolio.

Quelle: Info per E-Mail

3 Kommentare

zu „DeepDrive präsentiert Doppelrotor-Radialfluss-Generator für Range Extender“
sig
08.08.2025 um 07:53
120 kw im PKW REX macht doch nicht wirklich Sinn ??
Martin S
08.08.2025 um 16:32
Bei einem Verbrauch von 20kWh/100km sollte ein REX von 30kW genügen, wenn auf langen Strecken mit einem geeigneten Navigationssystem gefahren wird. Dort können dann der Weg bis zum Ziel und die Zusatzanforderungen über Steigungen in die Kalkulation einbezogen werden, um mit ausreichend geladener Batterie die Berge anzugehen. Damit dürfte auf den in Europa zu findenden Steigungen ausreichende Fahrleistungen zur Verfügung stehen. 120kw-Verbrenner kann sich nur jemand ausdenken, der mit leerer Batterie ein Bergrennen mit Anhänger fahren möchte.
Egon Kohler
08.08.2025 um 10:41
Rein rational gesehen nicht, aber emotional schon, denn auch hier muss der "Reichweiten-Angst" Rechnung getragen werden: Wenn die Batterie mal leer sein sollte (warum auch immer), muss das Auto immer noch uneingeschränkt fahrbar sein. Auch wenn der Vergleich hinkt: Toyota hatte dem seinerzeit mit den frühen Hybriden (Prius1) zu wenig Rechnung getragen, und das Geheul der Fachpresse war folgerichtig ohrenbetäubend, dass das Auto z.B. an starken Autobahn-Steigungen oder bei Passfahrten lahm wurde, sobald die kleine Hybrid-Batterie sich leerte. In der Folge wurde der ursprünglich "nur" rund 50kW starke Benziner der 1.Generation auf über 100kW in der aktuellen Version aufgeblasen, auch für die Plug-In Variante. Von daher sind die 120kW des REX m.E. verständlich, sofern der Verbrenner auch unter Teillast einen hohen Wirkungsgrad halten kann.

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