Tesla büßt Kundenloyalität ein – wegen Musks Unterstützung für Trump
Um die These zu belegen, hat der Marktforscher S&P Global Mobility die Zulassungsdaten aus allen 50 US-Bundesstaaten analysiert. Dabei zeigte sich, dass noch im Juni 2024 stolze 73 Prozent der Tesla-Fahrer in den USA, die sich ein neues Auto gekauft haben, sich erneut für einen Tesla entschieden haben.
Doch seit Tesla-CEO Elon Musk im vergangenen Sommer seine Unterstützung des damaligen Präsidentschaftskandidaten und heutigen Präsidenten Donald Trump öffentlich machte, ist die Kundentreue deutlich gesunken. Der Wendepunkt bei Teslas Kundentreue war der Juli 2024, als Elon Musk kurz nach dem Attentatsversuch auf Trump in Pennsylvania sagte, er habe Trump „voll und ganz unterstützt“.
Unverständnis für Wechsel ins Trump-Lager
Dass Musk nun den Republikaner unterstützt, kam für viele Menschen überraschend, da Musk als früherer Wähler von Barack Obama lange dem Demokraten-Lager zugerechnet worden war. Kurze Zeit später soll Musk sich dann auch bereits konkret in Trumps Wahlkampagne eingemischt und ihm geraten haben, den Senator von Ohio, JD Vance, als seinen Vizepräsidentschaftskandidaten auszuwählen.
Die aus den Zulassungsdaten herausinterpretierte Kundentreue sank bis März diesen Jahres dann auf nur noch 49,9 Prozent, nachdem Musk im Januar Trumps Behörde „Department of Government Efficiency“ (DOGE) ins Leben gerufen und Tausende von Regierungsangestellten entlassen hatte.
S&P-Analyst Tom Libby bezeichnete es gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters als „beispiellos”, dass Tesla als zuvor unangefochtener Spitzenreiter in Sachen Kundenbindung so schnell auf das Durchschnittsniveau der Branche gefallen sei. „Ich habe noch nie einen so rasanten Rückgang in so kurzer Zeit gesehen”, sagte er.
Partnerschaft schreckt Wähler ab
Seth Goldstein, Analyst bei Morningstar, vermutet in der abnehmenden Tesla-Kundentreue während der Musk-Trump-Kumpanei, dass das politische Engagement des CEO die umweltbewussten Kunden des Elektroauto-Pioniers abgeschreckt habe: „Wenn sie demokratisch orientiert sind, ziehen sie vielleicht neben Tesla auch andere Marken in Betracht”, so Goldstein.
Allerdings: Die Loyalitätsrate von Tesla ist in den USA zuletzt wieder gestiegen und lag im Mai, dem letzten Monat, für den S&P die Zulassungsdaten vorliegen, bei immerhin 57,4 Prozent. Das ist in etwa das Niveau von Toyota, aber ein niedrigerer Wert als bei Chevrolet oder Ford. Zudem haben Musk und Trump ihre enge Verbindung Ende Mai gelöst, als er DOGE verlassen hat, was helfen könnte, die Kundentreue wieder zu steigern.
Die Branche hatte lange gerätselt, warum die Auslieferungszahlen von Tesla zuletzt deutlich gesunken waren, vor allem in Europa. Neben dem umstrittenen Engagement von CEO Elon Musk für Donald Trump wurde auch immer wieder die veraltete Modellpalette ins Feld geführt. Zuletzt meinte etwa der ehemalige VW-Chef Herbert Diess: „Die Schwäche Teslas ist nicht überwiegend durch das politische Verhalten des Chefs begründet, sondern der Vorsprung Teslas ist in den letzten Jahren auch durch den Eintritt der Chinesen deutlich geschrumpft.“ Das einzige neue Modell von Tesla seit 2020 ist der umstrittene Cybertruck, von dem Elon Musk eigentlich 250.000 Einheiten pro Jahr bauen wollte. Zuletzt zeigte aber eine Rückrufaktion dass Tesla zwischen dem Produktionsstart im November 2023 und dem Februar 2025 nur rund 46.000 Cybertrucks absetzen konnte.
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