China: Dongfeng zieht sich aus Verbrenner-Joint-Venture mit Honda zurück
Dongfeng hat seinen Anteil an dem Motoren-Gemeinschaftsunternehmen am Montag an der Guangdong United Assets and Equity Exchange zum Verkauf angeboten. Angebote sind demnach bis zum 12. September möglich, ein Mindestpreis wird auf der Website der Börse noch nicht genannt. Es ist also unklar, was der mögliche Verkauf Dongfeng einbringen würde.
Allerdings ist auch mehr als offen, wie attraktiv die Übernahme für einen potenziellen Investor ist. Denn Dongfeng Honda Engine, das seit 1998 in Guangzhou Motoren für chinesische Honda-Modelle fertigt, ist defizitär und hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 227,8 Millionen Yuan (rund 27 Millionen Euro). Und laut dem Eintrag auf der Börsen-Website lasten 3,3 Milliarden Yuan (etwa 392 Millionen Euro) Schulden auf dem Unternehmen.
Dazu kommt: Der Absatz läuft längst nicht mehr so wie geplant. Honda hatte laut japanischen Medienberichten Anfang des Jahres die Produktionskapazität des chinesischen Motorenwerks um 50 Prozent gesenkt. Einige japanische Hersteller haben das Tempo der Umstellung auf E-Autos in China unterschätzt und haben mit einem Verbrenner-lastigen Angebot Marktanteile verloren.
Und auch die chinesischen Hersteller bekommen das enorme Absatz-Wachstum von Herstellern wie BYD, Leapmotor und Li Auto zu spüren, auch Xpeng und Nio verzeichnen steigende Verkäufe. Hondas Joint-Venture-Partner Dongfeng, der auch mit Nissan zusammenarbeitet, hat im vergangenen Jahr nur noch 1,5 Millionen Autos verkauft – 2016 lag der Absatz noch bei 3,8 Millionen Fahrzeugen. Rund um Dongfeng gab es in diesem Jahr auch Spekulationen, dass eine Fusion mit Changan anstehe – bewahrheitet hat sich das bisher nicht. Auslöser hierfür waren nahezu gleichzeitig angekündigte Restrukturierungen bei beiden Autobauern. Mit dem Rückzug aus dem Honda-Gemeinschaftsunternehmen stößt Dongfeng auf alle Fälle einen weiteren Teil seines Verbrennergeschäfts ab.
Die Zusammenarbeit zwischen Honda und Dongfeng geht aber an anderer Stelle weiter: Im Oktober 2024 haben die beiden Partner im Werk Wuhan ein Werk für New Energy Vehicles mit einer Jahreskapazität von 120.000 Fahrzeugen in Betrieb genommen. In China plant Honda, bis 2027 insgesamt zehn Elektromodelle der Marke Honda auf den Markt zu bringen, darunter Modelle der e:N-Serie. Große Hoffnungen liegen aber auf den Elektroautos der Ye-Serie, auf die Honda im April 2024 einen Ausblick gegeben hatte. Mit diesen Modellen will Honda bis 2035 in China zur reinen Elektromarke werden.
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