Volkswagen bietet „Performance Upgrade“ beim ID.3 Pro an

Auch die Autobranche testet immer wieder Abo-Modelle, um zusätzliche Erlöse zu generieren – oft begleitet von harscher Kritik. So auch bei Volkswagen: Die Wolfsburger bieten ab sofort für den ID.3 Pro ein Leistungs-Upgrade um 20 kW an – gegen eine Einmalzahlung oder für 18,90 Euro pro Monat.

Volkswagen id3 min
Bild: Volkswagen

Die technische Grundlage für das derzeit strittige Abo-Modell bei Volkswagen geht im Kern auf die Änderungen zurück, die VW im Mai 2025 beim ID.3 eingeführt hat: Die Leistung beim ID.3 Pro S (also mit der 77-kWh-Batterie) stiegt damals auf 170 kW, während es im ID.3 Pro (mit 59 kWh im Unterboden) bei den bis dato bekannten 150 kW blieb – es handelt sich aber um den gleichen Motor, den APP310 mit 310 Nm Drehmoment. Übrigens: In einigen Märkten wurde damals auch der ID.3 Pro direkt auf 170 kW umgestellt.

Jetzt können in Deutschland und anderen Märkten, in denen der ID.3 Pro weiterhin mit 150 kW angeboten wurde, Neu- und Bestandsfahrzeuge nachträglich auf 170 kW Spitzenleistung aufgerüstet werden. Das geht allerdings nicht bei der Bestellung von Neufahrzeugen direkt, sondern nur nachträglich über den VW Connect Store – und nur für Bestandsfahrzeuge mit der Software 3.2.1 oder höher. Dafür werden entweder einmalig 629 Euro fällig oder 18,90 Euro im Monat. Wird bei der Abo-Variante der Vertrag gekündigt, sinkt die Leistung danach wieder auf 150 kW. Bei der einmaligen Zahlung bleibt das Upgrade auf 170 kW fahrzeuggebunden erhalten – also auch beim Weiterverkauf.

Die Listenpreise ändern sich nicht: Mit der aktuellen VW-eigenen Umweltprämie startet der ID.3 Pro mit dem 59-kWh-Akku bei 32.925 Euro, der 170 kW starke ID.3 Pro S mit 77 kWh kostet 40.525 Euro – der Pro ist also selbst mit dem einmaligen Leistungs-Upgrade deutlich günstiger. Die Norm-Reichweite von 434 Kilometern nach WLTP soll sich nicht ändern, die Höchstgeschwindigkeit bleibt ebenfalls bei 160 km/h. Nur die Beschleunigungszeit von 7,6 Sekunden von 0-100 km/h könnte sich dem Wert des stärkeren Pro S (7,1 s) annähern.

Auswirkungen auf die Zulassung hat das Leistungs-Upgrade übrigens nicht: In der Zulassungsbescheinigung ist laut VW bereits die höchstmögliche Leistung angegeben, daher ist keine Änderung oder Eintragung nötig.

Das „Performance Upgrade“ ist nicht die einzige Funktion, die in einem ID.3 (oder auch anderen ID.-Modellen) nachträglich gebucht werden kann. Die Navigation ist je nach Modell ab 23 Euro/Monat erhältlich, die Fernlichtregulierung „Light Assist“ ab 4,50 Euro/Monat, der Abstandstempomat ACC kostet 9,50 Euro/Monat, um nur einige Beispiele zu nennen. Auch hier ist eine unbefristete Freischaltung gegen eine Einmalzahlung möglich, auch wenn das Fahrzeug nicht mit dieser Funktion bestellt wurde – interessant ist das etwa für den entstehenden Gebrauchtwagenmarkt, wenn der Zweitbesitzer etwa das ACC oder die Ambientebeleuchtung (1,50 Euro/Monat oder 59 Euro einmalig) freischalten will, der Erstbesteller diese Features aber nicht geordert hat. Ob auch ein Upgrade um 20 kW eine sinnvolle Option ist, sei dahingestellt.

Als das neue VW-Angebot am Wochenende zunächst für Kunden im Vereinigten Königreich bekannt wurde, war der Aufruhr in Sozialen Medien schon groß. Bereits in der Vergangenheit wurden ähnliche Aktionen anderer Hersteller viel diskutiert, bereits verbaute Fahrzeug-Optionen per Abo nachträglich freizuschalten – bei BMW betraf das etwa die Sitzheizung, bei Mercedes zum Beispiel den maximal möglichen Lenkwinkel der Hinterachs-Lenkung oder nur in den USA ebenfalls die Leistung des EQE und EQE SUV. Auch bei Tesla können nachträglich Funktionen freigeschaltet werden, für die die nötige Hardware verbaut ist – vom „Full-Self Driving“-Fahrassistenten bis hin zu einem Leistungs-Updgrade.

volkswagen.de, insideevs.de, bbc.com (UK)

7 Kommentare

zu „Volkswagen bietet „Performance Upgrade“ beim ID.3 Pro an“
Benedikt Vossen
18.08.2025 um 20:02
Den ID.3 Pro S mit 77 kWh netto gibt es nicht mehr - und zwar schon seit Monaten. Der Pro S hat jetzt auch 79 kWh netto, wie der GTX.
Peter
19.08.2025 um 08:22
Puhhh ne nicht noch mehr Abos. Solange es sich um klar optionale nice-to-have Elemente handelt, die gegen Einmalzahlung gekauft werden können, ist das tatsächlich nicht uninteressant für Gebrauchte. Ich befürchte aber, dass irgendwann nur noch Abobuchung möglich ist.Und dann muss man bald zahlen, damit das Radio nicht alle 10min personalisierte Werbung abspielt...23+ € / Monat für ein Navi ist auch schon "sportlich".
Tobias
19.08.2025 um 08:42
Nachtäglich kaufen ist schon mal nicht so schlecht. Besser wäre aber eine höhere Ausstattung zum selben Preis.
erFahrer
19.08.2025 um 10:52
Bauenfängerei könnte ein passendes Wort sein. Versicherung ist wohl auch so auf die Spitzenleistung dauerhaft zu entrichten. Schade, solche Dinge abzusondern und den ID2 (wurde auf der IAA vor Jahren vorgestellt) auf die Straße zu bringen klappt nicht. Kein Aushängeschild für so eine großen Welt-Konzern.
Schwarzseher
19.08.2025 um 15:55
Die Updateoption hat zwei Seiten: Mich stört an diesen Updatemodellen, das ich im Falle eines (Unfall-) Schadens ggf. beschädigte Bauteile und Funktionen mit bezahlen muss, die ich als nicht bestellte oder feigeschaltete Funktion nicht nuzten kann (spontan denke ich z.B. an Matrix-Scheinwerfer ...). Das geht negativ in die Versicherungsprämien ein, oder, wenn keine Versicherung greift, in die "Portokasse" des Halters. Das müsste auf dem Gebrauchtwagenmarkt auch eine preissenkende Funktion haben, nicht zuletzt, da bei zu "preissensibler" Instandsetzung die Gefahr besteht, das bei nachträglicher Freischaltung der Funktion sich herausstellen könnte, das diese hardwareseitig nicht mehr vorhanden ist. Ob so ein "einfacheres" Ersatzteil unter Betrug fällt, wenn nur eine nicht bestellte oder freigeschaltete (zum Zeitpunkt der Instandsetzung) Funktion nicht mehr möglich ist, wird die Rechtssprechnung bei gegebenem Anlass klären (Wenn es dazu schon Urteile gibt, bitte gerne einstellen).
Matt
19.08.2025 um 21:54
Keine Ahnung, was das mit dem Thema zu tun haben soll. Der Motor ist absolut identisch, egal ob mit 110, 150 oder 170 kW ausgeliefert - es ist immer der APP310, ähnlich einem Benziner-Motorblock mit 1,5L Hubraum, den gibt es auch in verschiedenen Leistungsstufen. Beim Ersatzteilkauf ändert sich also nichts. Das hier ist einfach eine andere Software.Das Matrixlicht bei VW kostet Aufpreis - wer den nicht bezahlt, hat es auch nicht verbaut, da gibt es nichts freizuschalten, und man muss im Schadensfall auch nicht den teureren Scheinwerfer kaufen. Versicherungsprämien richtigen sich üblicherweise nach der Häufigkeit von Schäden, nicht nach der Höhe. Parkrempler oder Totalschaden - einerlei.
Beat Kohler
20.08.2025 um 15:41
Eigentlich cool wenn man ein Tuning mal für ein oder zwei Monate l mieten kann. Meistens muss man das Tuning kaufen und dann hat man es. Gut, meistens ist es dann aber auch ein eher grösserer Leistungszuwachs. Andererseits bringt letztlich jedes Tuning auch einen grösseren Verschleiss, bzw. einen höheren Verbrauch. Für mich kein Gimmik das ich brauche. Aber OK - nur, warum dieses Gejammer???

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