VW bringt weitere Updates für den ID.3

Nach dem leichten Facelift im Frühjahr 2023 hat Volkswagen weitere Modellpflege-Maßnahmen für den ID.3 angekündigt – die Rede ist von einem „umfangreichen Upgrade“. Die Änderungen betreffen vor allem die Software und den Innenraum – bei einer Variante aber auch den Antrieb.

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Bild: Volkswagen

Während das Modellangebot beim ID.3 bisher recht simpel war, steigt bei VW jetzt wieder die Komplexität: Nachdem bei dem Facelift 2023 die Karosserie und die Qualität verbessert wurden und die Antriebsoptionen durch die Bank gleich geblieben sind, erhält jetzt der ID.3 Pro S mehr Leistung – sie steigt von 150 auf 170 kW. Im Markt Deutschland hat der ID.3 Pro S nun serienmäßig diese Leistung, in anderen Märkten können Kundinnen und Kunden nach dem Kauf entscheiden, ob sie per Function-on-Demand die Basisleistung von 150 kW auf 170 kW steigern wollen – wie teuer das wird, gibt VW jedoch nicht an.

Zwei große Aber: Erstens nutzt der Pro S weiter den alten Elektromotor, intern APP310 genannt. Trotz der 20 kW mehr Leistung bleibt es also bei 310 Nm Drehmoment. Immerhin wurde mit der Weiterentwicklung die Effizienz etwas verbessert, sodass der ID.3 Pro S jetzt auf 559 WLTP-Kilometer kommt – mit dem Facelift vor einem Jahr waren es noch 546 Kilometer. Und zweitens: Der ID.3 Pro S nutzt weiterhin die 77-kWh-Batterie. Mit dem im März 2024 vorgestellten ID.3 GTX hatten die Wolfsburger eine leicht verbesserte Batterie mit 79 kWh Energiegehalt (netto, 84 kWh brutto) verkündet. Diese Batterie für mehr als 600 Kilometer Reichweite gibt es aber nur im GTX, im „regulären“ ID.3 muss die Kundschaft weiter mit der 77-kWh-Version auskommen.

Auch wenn der Energiegehalt gleich bleibt, gibt es wenigstens die neueste Version des Lade- und Thermomanagements. Damit kann nun auch der ID.3 Pro S mit bis zu 175 kW geladen werden, wenn die Software die Batterie vor dem nächsten DC-Ladestopp in das optimale Temperaturfenster bringt. „Besonders im Winter kann sich die Ladezeit dadurch um mehrere Minuten verkürzen“, so VW. Die Batterie wird entweder automatisch aktiviert, wenn eine Ladesäule das nächste (Zwischen-)Ziel der Routenplanung ist – oder nachdem der Fahrer die Funktion manuell über das Lademenü im Infotainmentsystem aktiviert hat. Praktisch: Routen mit bis zu zehn Ladestopps und zehn Zwischenzielen können auf dem Smartphone oder im Webportal geplant und dann an das Infotainmentsystem übertragen werden.

Keine Änderung gibt es hingegen beim ID.3 Pro – hier bleibt es bei 150 kW Leistung und einer 58 kWh großen Batterie. Somit gibt es für die Baureihe künftig drei Antriebe: Den APP310 mit 150 kW, den verbesserten APP310 mit 170 kW und für die GTX-Versionen den APP550 in zwei Leistungsstufen. Und wie nun klar ist: Der 79-kW-Akku aus dem GTX ersetzt nicht das 77-kWh-Modell, sondern ergänzt es. Es wird also komplexer bei dem in Zwickau gebauten MEB-Modell. Anders bei Hyundai: Die Koreaner haben in dem sportlichen Ioniq 5 N auch einen weiterentwickelten Akku mit 84 kWh präsentiert, bringen diese Version aber auch in die schwächeren Antriebsvarianten und ersetzen den bisherigen 77,4-kWh-Akku.

ID.3 ProID.3 Pro SID.3 GTXID.3 GTX Performance
AntriebRWDRWDRWDRWD
Leistung150 kW170 kW210 kW240 kW
Drehmoment310 Nm310 Nm545 Nm545 Nm
Beschleunigung7,3 s7,1 s6,0 s5,6 s
Höchstgeschwindigkeit160 km/h160 km/h180 km/h200 km/h
WLTPReichweite426 km559 km600 km*600 km*
Batteriekapazität58 kWh77 kWh79 kWh79 kWh
Ladeleistung DC120 kW175 kW175 kW175 kW
Ladezeit DC 10-80%xx min26 min26 min26 min
Preis39.995 Euro47.595 Euro
*vorläufiger Wert

Zurück zu VW: Weitere Modellpflege-Maßnahmen betreffen den Innenraum. Zum Facelift 2023 wurde das bis dato verbaute Zehn-Zoll-Display durch einen zwölf Zoll großen Touchscreen ersetzt. Aber auch dieser wird jetzt schon wieder ausgetauscht, denn VW kündigt jetzt einen 12,9 Zoll großen Touchscreen an – auf diesem läuft auch die im ID.7 eingeführte, neue Menüstruktur für eine vereinfachte und intuitivere Bedienung. Das hat übrigens auch Folgen für das Tacho-Display: Bisher hat der direkt an dem Display angebrachte Wählschalter für die Fahrstufe verhindert, dass ein größerer Touchscreen verbaut wird. Jetzt wurde der Wählhebel für die Fahrstufe vom Gehäuse des „Digital Cockpits“ gelöst und separat – wie zum Beispiel im ID.7 oder ID. Buzz – als Lenkstockhebel ausgelegt. Und: Auch der Touchslider unter dem Touchscreen ist jetzt beleuchtet.

Zu den weiteren Neuheiten im ID.3 zählt der Sprachassistent IDA mit ChatGPT-Integration. Er ermöglicht nicht nur die Steuerung vieler Fahrzeugfunktionen, sondern beantwortet auch Fragen, wobei er auf Online-Datenbanken wie Wikipedia zugreift. Zudem gibt es nun auch im ID.3 die im ID.7 vorgestellte Wellness-App „für erhöhtes Wohlbefinden während der Fahrt oder bei Pausen“, so VW. Diese App nutzt etwa die Ambientebeleuchtung, den Spund und die Klimatisierung, um besondere Stimmungen zu erzeugen –  „Fresh Up“ (Erfrischung), „Calm Down“ (Entspannung) und „Power Break“(Pause). Bei der Hardware im Innenraum wurde auch das Multifunktionslenkrad angepasst, es bleibt aber bei den Touchflächen.

Bei den Assistenzsystemen gibt es optional den weiterentwickelten „Travel Assist“ mit Schwarmdatennutzung, der eine assistierte Längs- und Querführung über den gesamten Geschwindigkeitsbereich sowie einen assistierten Spurwechsel auf der Autobahn ermöglicht. Der „Park Assist Plus“ wird um eine Remote-Funktion für das fernbediente Parken per Smartphone-App erweitert. Und neu im ID.3 ist der Ausstiegswarner: Als Erweiterung des Spurwechselassistenten „Side Assist“ kann er im Rahmen der Systemgrenzen davor schützen, eine der Türen zu öffnen, falls sich von hinten ein Fahrzeug nähert. Das System warnt dabei akustisch und optisch und verhindert bei akuter Gefahr kurzzeitig das Öffnen der betreffenden Tür(en).

Der ID.3 Pro wird im Konfigurator weiter zu Preisen ab 39.995 Euro gelistet. Der überarbeitete Pro S mit 170 kW und 559 Kilometern WLTP-Reichweite startet zu Preisen ab 47.595 Euro. Die GTX-Modelle sind noch nicht bestellbar, daher gibt es auch noch keine Preise für diese Varianten.

„Der ID.3 Pro S steht für die konsequente Weiterentwicklung unseres Produktportfolios anhand der Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden“, sagt Imelda Labbé, Volkswagen Markenvorständin für Vertrieb, Marketing und After Sales. „Das Modell verfügt nun beispielsweise über einen verbesserten e-Routenplaner und die Möglichkeit, die Batterie vorzukonditionieren. Das sind Funktionen, die bei den Fahrern der anderen ID. Modelle bereits sehr gut ankommen.“

volkswagen-newsroom.com, volkswagen.de (Konfigurator)

6 Kommentare

zu „VW bringt weitere Updates für den ID.3“
C. Brinker
03.05.2024 um 10:01
Weshalb die 58er Variante so stiefmütterlich behandelt wird, weiß wohl nur Wolfsburg. Diese Variante von der Ladeperformance und von der Reichweite etwas nach oben zu bringen, wäre eine Option, um im Bereich unter 40T zu punkten. Es ist alles so langsam und zäh im Vergleich zu dem, was von der chinesischen Automesse berichtet wird.
Marcel
12.05.2024 um 12:37
Da wird technisch einfach nicht mehr Ladeleistung möglich sein. Immerhin ist der Akku kleiner und hat weniger Zellen, die man bei 400V parallel laden kann. Dann bräuchten die einen neueren Akkutyp der mehr xC-Ladeleistung hat!
Michael
03.05.2024 um 11:51
Richtiger Punkt!Ist aber wahrscheinlich derselbe Grund, warum sie auch die Einstiegsvariante nicht wieder bringen.Es gibt genug Umsatz mit den anderen Varianten.
Andreas
03.05.2024 um 14:04
Der Pro S mit kompletter Ausstattung kostet mehr als das neue Model 3 Performance (Ludicrous), möchte gar nicht wissen was der GTX dann kostet.
Marcel
12.05.2024 um 12:40
Ich wünschte mir, das im ECO-Modus mal spürbar die Motorleistung reduziert wird. Dann wäre vielleicht auch noch mehr Reichweite drin. Hätte nix dagegen, wenn im Sparmodus der ID3 nur noch wie ein 105PS Golf7 beschleunigt.
Gregor
13.05.2024 um 08:17
man müsste nicht die Leistung reduzieren, die liegt so oder so bei den 20 bis 40kwh die man am Ende verbraucht. Spannender wäre die Latenz zu erhöhen, ab wann der Motor mit voller Kraft zuschlägt. Da kann man besser um die optimale Leistung herum pendeln.

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