China legt Subventionen für E-Auto-Hersteller offen

Das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) hat offengelegt, dass in den Jahren 2016 bis 2020 umgerechnet rund 198 Millionen Euro an Subventionen für Unternehmen im Bereich New Energy Vehicles (NEV) ausgezahlt wurden. Dabei ist der größte Zahlungsempfänger aus heutiger Sicht überraschend.

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Bild: ArcFox

Der große Erfolg chinesischer Hersteller im Bereich Elektroautos hat bekanntlich dazu geführt, dass die EU vor zwei Jahren eine Antisubventionsuntersuchung eingeleitet hat und in der Folge vergangenes Jahr schließlich Sonderzölle auf chinesische E-Autos eingeführt hat. Begründet wurde dies damals damit, dass einige Autobauer in China von der dortigen Regierung mit unzulässig hohen Subventionen unterstützt werden, weshalb diese Unternehmen ihre Produkte in Europa zu günstigeren Preisen anbieten können als die europäischen Unternehmen.

Nun also hat China selbst Informationen zu Subventionszahlungen an Unternehmen im Bereich der New Energy Vehicles (NEV) veröffentlicht, wozu vollelektrische Autos, Plug-in-Hybride, Fahrzeuge mit Range Extender sowie Brennstoffzellen-Fahrzeuge zählen. Doch die Sache hat einen großen Haken: Die Zahlen sind so alt, dass sie kaum Rückschlüsse auf den aktuellen Einfluss von Subventionen auf die Produktion von E-Autos in China zulassen.

Konkret hat das Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) nun die tatsächlich geflossenen Subventionszahlungen Hersteller in den Jahren 2016 bis 2020 veröffentlicht sowie die für 2021 und 2022 beabsichtigten Zahlungen. Wie die „South China Morning Post“ beobachtet hat, haben sich die Subventionen dabei in den sieben Jahren von 2016 bis 2022 schrittweise von traditionellen Staatsunternehmen auf führende Automobilhersteller und aufstrebende Startups verlagert.

Zwischen 2016 und 2020 wurden insgesamt 1,65 Milliarden Yuan (ca. 198 Millionen Euro) an Subventionen ausgezahlt. Aus heutiger Sicht erstaunlich: Beijing Electric Vehicle (BJEV) ging in diesem Zeitraum als größter Gewinner hervor und erhielt rund 556 Millionen Yuan (rund 67 Millionen Euro). Das Unternehmen gehört zum chinesischen Staatskonzern BAIC, der wiederum auch Großaktionär von Mercedes-Benz ist. Doch bislang spielen die Elektroautos von BJEV zumindest in der EU kaum eine Rolle, einzig die BJEV-Marke Arcfox ist bislang in Spanien gestartet.

Das nicht-staatliche Unternehmen BYD, heute größter Autohersteller Chinas und eine Art Schreckgespenst für europäische Hersteller, erhielt unterdessen nur 15,74 Millionen Yuan (rund 1,9 Millionen Euro). Und Tesla, das für seine Fabrik in Shanghai 2020 erstmals Subventionen beantragte, erhielt 3,59 Millionen Yuan (rund 430.000 Euro) – beide Beträge machten weniger als 1 Prozent der Gesamtsumme aus.

Für 2021 bis 2022 zeichnet sich dann eine deutliche Verschiebung bei der Verteilung von Subventionen ab, wobei es sich hierbei wie gesagt nur um die geplanten Zahlungen und nicht die tatsächlich geflossenen Beträge handelt. Die BYD-Tochtergesellschaften in Shaanxi und Shenzhen sollten 37,91 Millionen Yuan (4,5 Millionen Euro) bzw. 35,56 Millionen Yuan (4,3 Millionen Euro) erhalten, während die Tesla-Tochtergesellschaft in Shanghai 30,15 Millionen Yuan (3,6 Millionen Euro) bekommen sollte. Der Stellantis-Partner Leapmotor war das einzige Startup, das Subventionen erhalten sollte, und zwar in Höhe von 2,76 Millionen Yuan (330.000 Euro).

Die Behörden wollen die Subventionspolitik für Elektrofahrzeuge dynamisch anpassen, wobei die Subventionen voraussichtlich schrittweise sinken werden, erwartet Zhou Lijun, Direktor und leitender Forscher des Automotive-Marktforschers Yiche Research. „Die Subventionen werden weiter sinken, und es ist geplant, sie bis etwa 2027 auslaufen zu lassen, sofern der Absatz von Elektrofahrzeugen mindestens die Hälfte des gesamten Neuwagenabsatzes ausmacht“, sagte er. „Sollte der Abbau der Subventionen dazu führen, dass der Marktanteil künftig unter 50 Prozent sinkt, könnten die Behörden die politische Unterstützung fortsetzen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Branche zu erhalten.“

Es ist nicht das erste Mal, dass die MIIT-Analyse Schlagzeilen macht. Im vergangenen Monat berichtete Bloomberg, dass einige Autohersteller Subventionen für Elektrofahrzeuge beantragt hatten, für die sie eigentlich keinen Anspruch hatten. So zeigten Ende Juni veröffentlichte Ergebnisse (die inzwischen nicht mehr direkt online zugänglich sind), dass Chery Fördermittel in Höhe von rund 240 Millionen Yuan (knapp 29 Millionen Euro) für rund 8.760 Elektro- und Hybridfahrzeuge beantragt hatte, die die Voraussetzungen nicht erfüllten. Darüber hinaus wurden Subventionen für rund 4.900 von BYD verkaufte Fahrzeuge in Höhe von 143 Millionen Yuan (rund 17 Millionen Euro) aus dem Register gestrichen.

scmp.com

1 Kommentar

zu „China legt Subventionen für E-Auto-Hersteller offen“
Michael
22.08.2025 um 11:41
Wen interessieren die Subventionen von 2016 bis 2020? Erst ab 2020 ging das mit den Subventionen und der massiven Überkapazitäten und dem staatlich fokussierten Expansionskurs chinesischer Autohersteller richtig los. Auch Tesla hat dank der öffentlichen Förderung von E-Autos aus US-Produktion von 7500$ auf National- als auch teilweise weitere 2500$ auf Bundesstaatsebene stark profitiert. Dazu kamen Subventionen für Fabrikbauten, Einfuhrbeschränkungen von chinesischen Konkurrenzprodukten und Ausfuhrbeschränkungen auf US Technologien, auch hier wurde das meiste erst 2020 und später eingeführt. Die chinesischen und US-Automobilhersteller werden in den letzten Jahren massiv geschützt und ohne diesen Schutz wären sie sehr deutlich geschwächt

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