Norwegen: E-Auto-Absatz weiter auf hohem Niveau
E-Auto-Anteile von über 90 Prozent sind in Norwegen längst die Regel und nicht mehr die Ausnahme. Dennoch sind die 97 Prozent E-Auto-Anteil im August und 94,5 Prozent im laufenden Jahr bemerkenswert. „Wir haben Anfang September noch nie einen so hohen Gesamtanteil an Elektroautos gesehen, obwohl es einzelne Monate mit einem höheren Anteil gab“, sagt Øyvind Solberg Thorsen, Direktor des norwegischen Straßenverkehrsinformationsrats OFV. „Von den fast 14.000 neuen Personenkraftwagen im August gab es weniger als fünfhundert verschiedene Varianten von Benzin- und Dieselfahrzeugen.“
Dabei hat sich nicht nur innerhalb des norwegischen Marktes die Nachfrage zwischen den verschiedenen Antriebsarten verschoben. 13.915 Neuzulassungen im August insgesamt bedeuten ein Wachstum um 25,2 Prozent zum August 2024, davon sind wie erwähnt fast alle Fahrzeuge elektrisch. Und im laufenden Jahr sind es 98.996 neue Autos, 25,6 Prozent mehr als in den ersten acht Monaten des Jahres 2024 – hier sind 19 von 20 Neuwagen ebenfalls rein elektrisch.
Die Statistik offenbart noch eine andere Marktentwicklung: Laut dem OFV ist der Anteil privat geleaster Neuwagen in diesem Jahr rückläufig: Im Januar waren noch 20 Prozent der privaten Neuzulassungen Leasingautos, jetzt sind es nur noch 16 Prozent. „Einige Autohändler bieten Aktionen mit sehr niedrigen Zinsen an, manche sogar für einen längeren Zeitraum mit Null-Prozent-Zinsen. Viele Autoimporteure haben also gewissermaßen die Zinssenkung der Zentralbank ausgenutzt und es den Menschen einfacher und günstiger gemacht, ein eigenes Auto zu kaufen als es zu leasen“, sagt Solberg Thorsen. Dazu kommt: Das erste E-Auto dürften viele Kunden noch geleast haben, um es für einen begrenzten Zeitraum zu testen und ohne Restwert-Risiko zurückgeben zu können. Doch sie haben gemerkt, dass ein E-Auto in ihrem Alltag funktioniert und das nächste Fahrzeug dann nicht mehr geleast, sondern gekauft.
Kurz der Blick auf die weiteren Antriebsarten: Die Benzin-Plug-in-Hybride sind zwar nach den Batterie-Elektroautos noch die zweitgrößte Antriebsart, liegen aber mit 188 Neuzulassungen und 1,4 Prozent Marktanteil unter dem bisherigen Jahresschnitt (2,1 %). Auch die reinen Diesel verlieren etwas (138 Einheiten mit 1,0 % Marktanteil bei 1,2 % im laufenden Jahr), die Benzin-Hybride jedoch deutlich: Mit nur noch 52 Neuzulassungen kommt diese Antriebsart auf 0,4 Prozent Marktanteil – unterboten wird das nur noch von den reinen Benzinern (32 Fahrzeuge / 0,2 %) und den Diesel-Plug-in-Hybriden (23 Fahrzeuge / 0,2 %).
Bei den beliebtesten Modellen gibt es hingegen keine große Änderung: Das Tesla Model Y führt vor einer ganzen Reihe an MEB-Modellen das Ranking an. Von dem in Brandenburg gebauten Mittelklasse-SUV von Tesla wurden im August in Norwegen 2.456 Exemplare neu zugelassen – damit steht das Model Y alleine für 17,7 Prozent aller Neuzulassungen. Während sonst andere Mittelklasse-SUV auf MEB-Basis (oder teilweise auch der Toyota bZ4X) oft auf vierstellige Neuzulassungen kamen, ist das Model Y im August das einzige Fahrzeug, dem das gelungen ist.
Denn der VW ID.4 auf Platz 2 hat nur 656 Neuzulassungen in der Statistik stehen, dahinter folgt als Ausnahme das sonst eher weniger nachgefragte Tesla Model 3 mit 552 Einheiten. Die Plätze dahinter sind wieder in der Hand des Volkswagen-Konzerns: Es folgen der Skoda Enyaq (501), der VW ID.3 (482), ID.7 (412) und der Skoda Elroq (401). Mit dem Volvo EX30 (376), BMW iX1 (364) und dem BYD Sealion 07 (348) gehen also insgesamt sieben Plätze in den Top Ten an E-SUV der Kompakt- oder Mittelklasse.
Dank des Erfolgs des Model Y liegt Tesla auch in der Hersteller-Statistik mit 3.014 Fahrzeugen vorne, VW kommt dank einiger gut laufender Baureihen auf immerhin 1.782 Neuzulassungen. Es folgen Volvo (870) und die deutschen Premium-Hersteller BMW (825), Audi (615) und Mercedes-Benz (587).
ofv.no (Mitteilung), ofv.no (August-Übersicht), ofv.no (Modelle, alle drei auf Norwegisch)
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