Deutz will mit Sobek-Aufkauf in den Drohnen-Markt vorstoßen

Der deutsche Motorenproduzent Deutz gibt die Übernahme von Sobek bekannt, einem Hersteller von elektrischen Antrieben für Hightech-Anwendungen wie Drohnen. Schon im Frühjahr hatte Deutz eine andere Akquisition getätigt, um sich im Batterie-elektrischen Offroad-Bereich zu verstärken.

Bild: Deutz

Deutz sieht den Aufkauf von Sobek als weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg vom reinen Komponentenhersteller zu einem Systemanbieter. Die Sobek Group GmbH geht nun mit ihren 70 Mitarbeitern an drei Standorten in Baden-Württemberg und Hessen vollständig in den Besitz des Kölner Motorenspezialisten über. Die übernommene Firma ist u.a. als Zulieferer in Motorsport, Luft- und Raumfahrt sowie Medizintechnik tätig. „Sobek beliefert unter anderem mehrere Topteams in der Formel 1 und Formel E mit Hochleistungspumpen auf Basis seiner Elektromotoren und Steuerungselektronik“, stellt Deutz heraus. Das größte Potenzial sieht der Motorkonzern aktuell allerdings in Sobeks Geschäft mit Drohnen.

Deutz Ziel sei, „sich breiter aufzustellen, sich unabhängiger vom zyklischen Geschäft mit Verbrennungsmotoren zu machen und dabei das Defense-Geschäft systematisch auszubauen“. Die Technologie von Sobek – bestehend aus Motor, Steuerung und Software – soll mit hoher Leistungsdichte und hoher Energieeffizienz sowie präziser Steuerbarkeit punkten können.

„Durch Sobek bekommen wir direkten Zugang zum stark wachsenden Verteidigungsmarkt und schaffen die Grundlage, diesen auch über den Einsatz klassischer Antriebe hinaus strategisch zu erschließen,” erklärt Deutz-CEO Sebastian C. Schulte. „Verteidigung verändert sich durch neue Technologien und eine veränderte Kriegsführung rasant, die Nachfrage nach militärischen Drohnen wird weiter zunehmen. Gemeinsam mit Sobek positionieren wir uns frühzeitig als relevanter Systempartner in einem noch jungen, stark wachsenden Markt und werden das etablierte Geschäft im Motorsport und in der Medizintechnik weiter ausbauen.“

„Mit der Industrialisierungskompetenz von Deutz und dem globalen Netzwerk können wir unsere Technologie deutlich schneller und skalierbarer in das wachsende Geschäft mit Drohnen einbringen. Gemeinsam schaffen wir die Grundlage, unsere elektrischen Antriebssysteme als europäischen Standard für sicherheitskritische Anwendungen zu etablieren – und zwar Made in Germany“, ergänzt Olaf Hahn, aktueller Eigentümer und Geschäftsführer von Sobek, der den Übergang zu Deutz über mindestens zwölf Monate aktiv mitgestalten soll.

Deutz hat mit Sobek aber auch andere Anwendungen im Auge: So sollen die elektrischen Antriebe des Unternehmens mit Blick auf alternative Antriebe im Off-Highway-Bereich „große Synergien bieten, insbesondere bei der Steuerungstechnik“. Auch das etablierte Geschäft im Motorsport will Deutz weiter ausbauen.

Deutz‘ Diversifizierung geht damit weiter. Erst im April hatte der deutsche Motorenproduzent das niederländische Unternehmen Urban Mobility Systems (UMS) aufgekauft. Die Firma gilt als Spezialist im Bereich Batterie-elektrischer Antriebe für Off-Highway-Anwendungen – und baut vor allem einbaufertige Elektrifizierung-Kits.

Beide Transaktion erfolgten rund ein bzw. eineinhalb Jahre, nachdem Deutz seine Tochter Torqeedo – ein Spezialist für elektrische Bootsantriebe – an Yamaha Motor verkauft hat. Die Veräußerung der 2017 eingekauften Firma brachte den Kölnern letztes Jahr einen Erlös im „hohen zweistelligen Millionen-Bereich“ ein. Der Schritt ging 2024 mit einem Strategieschwenk einher. Deutz-CEO Sebastian C. Schulte kommentierte seinerzeit, dass Deutz im Green-Segment einen „strukturierten Neustart“ anstrebe. „Wir setzen Ressourcen frei, um die Entwicklung alternativer Antriebslösungen schneller und stärker am Markt und den Kundenbedürfnissen auszurichten und voranzutreiben. Nur so können wir letztendlich mit unseren grünen Produkten auch Geld verdienen und ein rentables grünes Ökosystem aufbauen.“ In den Businessfeldern von UMS und Sobek sieht Deutz nun offenbar diese rentablen Geschäftsmöglichkeiten.

deutz.com

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