GM drosselt US-Fertigung weiterer E-SUV

Vor wenigen Tagen schränkte General Motors die Produktion des GMC Hummer EV und des Cadillac Escalade IQ in seinem Werk in Detroit-Hamtramck ein. Nun meldet ein Agenturbericht, dass GM auch die Produktion eines weiteren elektrischen Cadillac-Duos in Spring Hill drosselt. Und in Kansas soll es ebenfalls Einschnitte geben.

Wie Reuters unter Berufung auf Insider berichtet, rückt bei den „Marktanpassungen“ von General Motors nun das Werk in Spring Hill in Tennessee in den Fokus. Dort werden u.a. zwei Elektro-SUV von Cadillac gefertigt: der Lyriq und der Vistiq. Laut der Nachrichtenagentur soll die Produktion dieser beiden Fahrzeuge in den ersten fünf Monaten 2026 durch die vorübergehende Entlassung einer von zwei Schichten gedrosselt werden. Außerdem soll das Werk im Oktober und November zusätzlich für eine Woche schließen. Bei dem Mittelklasse-SUV Cadillac Lyriq handelt es sich um eines von GMs eher gut verkäuflichen Elektroautos. Der Vistiq ist ein nochmals größerer SUV mit geringeren Verkaufszahlen.

Neu ist zudem die Information, dass GM offenbar auch den Start einer zweiten Schicht in seinem Fairfax-Montagewerk in der Nähe von Kansas City verschiebt – „auf unbestimmte Zeit“, wie Reuters schreibt. Dort soll noch in diesem Jahr die Produktion des neuen Chevrolet Bolt beginnen. Das Modell gilt bei GM als großer Hoffnungsträger und soll 2026 als günstigstes Elektromodell des aktuellen Portfolios in die Autohäuser kommen. Es handelt sich bei dem Fahrzeug, das von GM bisher lediglich angeteasert wurde, um die zweiten Generation des 2016 erstmals gelaunchten US-Bestsellers. Die ersten Generation wurde zwischen 2016 und 2023 sieben Jahre lang vermarktet.

GM selbst äußert sich nur recht vage zu den durchgesickerten Schichtverschiebungen und -aussetzern. Gegenüber Reuters erklärte das Unternehmen: „General Motors nimmt strategische Produktionsanpassungen vor, um dem erwarteten langsameren Wachstum der Elektrofahrzeugbranche und der Kundennachfrage gerecht zu werden, indem wir unsere flexiblen Kapazitäten bei der Produktion von Verbrennungsmotoren und Elektrofahrzeugen nutzen.“

Anfang der Woche wurde bereits bekannt, dass der Hersteller auch weniger Einheiten des GMC Hummer EV und des Cadillac Escalade IQ in Detroit-Hamtramck fertigen will. Bei drei der vier nun betroffenen Modelle mit gedrosselter Produktion handelt es sich um auffällig große Stromer. Das macht insofern Sinn, als dass die Nachfrage in den USA vor allem bei diesen großen Modellen nachgelassen hat bzw. durch die Abschaffung der Steuergutschrift für E-Autos (ab 30. September) absehbar weiter nachlassen wird. Neue GM-Einstiegsmodelle wie der Chevrolet Equinox EV oder der Blazer EV verbuchen dagegen deutlich steigende Absatzzahlen.

Im Frühsommer hat General Motors vor diesem Hintergrund eine weiter ausdifferenzierte Produktstrategie vorgestellt. Beim geplanten Antriebsmix schwenkt GM dabei wieder vermehrt auf Benziner um. Für sein Werk in Kansas kündigte der Konzern aber gleichzeitig ein weiteres „erschwingliches Elektrofahrzeug der nächsten Generation“ an.

Grundsätzlich will GM in den nächsten zwei Jahren rund vier Milliarden US-Dollar investieren, um die Produktion in seinen US-Werken zu steigern. Von dieser Summe sollen vor allem drei Fahrzeugwerke in den Bundesstaaten Michigan, Kansas und Tennessee profitieren – mit dem Ziel, künftig „mehr als zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr in den USA zu montieren.“ Wie genau sich die Produktionsmenge auf die verschiedenen Antriebsarten verteilen soll, wurde nicht präzisiert. GM skizzierte im Juni aber die geplanten Produktionsanläufe wie folgt:

  • Das Werk Orion Assembly in Michigan startet Anfang 2027 mit der Produktion von Benzin-betriebenen SUVs und leichten Pickups. Eigentlich war vorgesehen, dort ab 2026 Elektro-Pickups herzustellen.
  • Die Produktionsstätte Fairfax Assembly in Kansas wird ab Mitte 2027 die Produktion des kürzlich gelaunchten Benziners Chevrolet Equinox aufnehmen, der bisher nur in Mexiko gebaut wird. Außerdem wird Fairfax bis Ende des Jahres mit dem Bau von besagtem Chevrolet Bolt EV beginnen und ein Teil von GMs jetzt angekündigten Investitionen soll vor Ort den Bau von erschwinglichen E-Autos der nächsten Generation vorbereiten.
  • Im Werk Spring Hill Manufacturing in Tennessee wird GM ab 2027 die Produktion des Verbrenners Chevy Blazer aufnehmen, der aktuell ebenfalls in Mexiko vom Band läuft. Er wird dann neben den genannten elektrischen Cadillacs Lyriq und Vistiq sowie dem Benziner Cadillac XT5 hergestellt.

Die vielen Benziner-Produktanläufe passen zur kürzlichen Ankündigung von GM, 888 Millionen Dollar in das Tonawanda Propulsion-Werk in der Nähe von Buffalo im US-Bundesstaat New York zu investieren, um den V8-Motor der nächsten Generation von GM zu bauen. Das Werk Factory Zero in Detroit-Hamtramck (ebenfalls Michigan) soll unterdessen als GMs dezidierte Elektro-Fabrik weiter exklusiver Montagestandort für den Chevrolet Silverado EV, GMC Sierra EV, Cadillac Escalade IQ und GMC Hummer EV (Pickup und SUV) bleiben. Wenn auch mit den oben skizzierten Eingriffen zur temporären Drosselung der Produktion.

GM verzeichnet in den USA im Moment unter dem Strich wachsende Verkaufszahlen – sowohl bei Benzin- als auch bei Elektrofahrzeugen. Das Unternehmen betont etwa, in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 dank inzwischen 13 erhältlichen Elektroauto-Modellen seiner Marken in den USA zum zweitgrößten Verkäufer von Elektrofahrzeugen hinter Tesla aufgestiegen zu sein. Den gerade abgelaufenen August bezeichnet GM sogar als den besten Monat aller Zeiten bei den Elektrofahrzeugen: So verkaufte der Hersteller markenübergreifend 21.000 batteriebetriebene Fahrzeuge.

reuters.com

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