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BYD-Deutschlandchef Lars Bialkowski will Händlernetz massiv ausbauen

Seit 100 Tagen ist er Deutschlandchef bei BYD, nun hat uns Lars Bialkowski auf der IAA Mobility im Interview Rede und Antwort gestanden. Der ehemalige Stellantis-Manager sieht den chinesischen Autobauer auf einem sehr guten Weg bei der Deutschlandexpansion – und gibt sich optimistisch, bis Ende diesen Jahres auf mindestens 120 Verkaufspunkte in Deutschland zu kommen und Ende 2026 dann auf 300 Standorte.

Dass BYD in Deutschland auf Expansionskurs ist, merkt man nicht nur an der steigenden Anzahl der chinesischen Marke auf unseren Straßen, sondern auch an der steigenden Anzahl der Partnerhändler, bei denen zuletzt zum Beispiel Autohaus König mit sechs Standorten in Brandenburg und Thüringen oder Autohaus Häusler in München dazu kamen.

Und so betont auch BYD-Deutschlandchef Lars Bialkowski im Video-Interview mit electrive-Chefredakteur Peter Schwierz, dass das Händlernetz der „erste große Baustein“ für das Wachstum in Deutschland ist. Aktuell hat das Unternehmen 63 aktive Verkaufsstandorte in Deutschland, aber bis Ende des Jahres sollen es mindestens 120 sein. Davon seien schon 100 unter Vertrag.

Und: Für Ende 2026 strebt BYD sogar 300 Service- und Vertriebsstandorte in Deutschland an, um ein flächendeckendes Netz zu schaffen und jedem Kunden eine ähnlich kurze Fahrzeit zu einem BYD Store zu ermöglichen.

Erster Denza-Showroom in Europa eröffnet

In München, wo das Unternehmen lange Zeit gar nicht vertreten war, gibt es plötzlich neben gleich zwei Partnerhändlern neuerdings auch den ersten Showroom der Premium-Marke Denza, die 2011 von BYD gemeinsam mit Daimler gegründet wurde, aber seit 2024 vollständig zu BYD gehört.

Bialkowski, der erst im Juni von Stellantis zu BYD wechselte, ist überzeugt, dass BYD in Deutschland mehr und mehr als „echte Alternative zu den etablierten Wettbewerbern“ wahrgenommen wird. BYD befinde sich aktuell in einer Phase des Aufbruchs mit neuen Produkten und Partnern.

Bialkowski unterstreicht, dass BYD den stationären Handel in Deutschland sehr ernst nehme. „Wir wollen ja als europäischer Hersteller wahrgenommen werden“, erklärt er und verweist auf Pläne für die Produktion in Europa – noch in diesem Jahr soll das neue Werk in Ungarn den Betrieb aufnehmen, wo u.a. der Dolphin Surf gebaut werden soll. Das Motto „Think global, be local“ passe daher perfekt.

Plug-in-Hybrid als Brückentechnologie

Auch technologisch will sich BYD differenzieren. Bialkowski betont die Rolle der hauseigenen Plug-in-Hybrid-Technologie, die er als „Brückentechnologie, die eigentlich den neuen Diesel darstellt“ bezeichnet. Damit reagiert BYD auf Reichweitenängste vieler Kunden und will mit bis zu 1350 Kilometern Gesamtreichweite inklusive 100 Kilometern rein elektrisch ein überzeugendes Argument liefern. Parallel setzt das Unternehmen stark auf seine führende Batterie- und Ladetechnik. Auf der IAA stellte BYD das sogenannte Flash-Megacharging vor: „Mit 1000 Kilowatt können wir 500 Kilometer in vier Minuten chargen.“ Schon im kommenden Jahr sollen etwa 100 Standorte diese Ladeleistung anbieten.

Bialkowski sieht BYD insgesamt gut aufgestellt. Mit elf Pkw-Modellen decke der Hersteller „90 Prozent des Marktes aller Segmente ab“. Er räumt jedoch ein, dass die rund 8.500 Zulassungen seit Jahresbeginn in Deutschland noch weit von den internen Ansprüchen entfernt sind. Dennoch sei man auf einem guten Weg: „Volumen kommt, sobald ich Produkt und auch Händlernetz und eine Vertriebsstrategie implementiert habe. Genau das passiert jetzt gerade.“

Persönlich hat Bialkowski keine feste Zielmarke für den Absatz, doch er beschreibt die Richtung klar: „Grundsätzlich, glaube ich, schaffen wir gerade das Fundament, um 50.000 Fahrzeuge vertreiben zu können.“ Die Priorität liege auf dem nachhaltigen Aufbau von Strukturen, weniger auf kurzfristigen Verkaufszahlen.

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