Nach Porsche: Auch Bentley setzt wieder verstärkt auf Verbrenner

Statt ab 2030 nur noch Stromer zu bauen, vertraut die Luxusmarke mittelfristig wieder stärker auf Verbrenner. Künftig gibt es kein fixes Ausstiegsdatum mehr, die Elektrifizierung bleibt aber ein wichtiges Ziel. Zu der Entscheidung haben die Kurswechsel bei Porsche und Audi beigetragen.

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Bild: Bentley

Porsche hat am 19. September angekündigt, dass man in Zuffenhausen zukünftig wieder verstärkt auf Verbrenner setzt und damit die Elektrifizierungsstrategie aufweicht. Allen voran das siebensitzige Flaggschiff-SUV, das aktuell noch unter dem Entwicklungscode K1 firmiert und ursprünglich ein Elektroauto hätte werden sollen, wird zum Marktstart wohl doch von großvolumigen Benzinmotoren und Plug-in-Hybridantrieben befeuert. Die E-Version soll erst später folgen.

Zudem soll der Modellzyklus der klassischen Sportwagen-Baureihen, die immer noch den Markenkern bilden, durch Investitionen in Höhe von 3,1 Milliarden Euro verlängert werden. Der Kurswechsel der Schwaben hat für Diskussionen gesorgt und beeinflusst auch die Zukunftspläne der anderen Luxusmarken unter dem Dach des VW-Konzerns. Diese teilen sich nämlich teilweise ihre Plattformen und Antriebsstränge.

Im Rahmen der sogenannten “Beyond 100”-Strategie wollte Bentley seine Modellpalette ursprünglich bis 2030 komplett auf den Elektroantrieb umstellen. Dieses Ziel wurde bereits im vergangenen Jahr um fünf Jahre verschoben. Jetzt hat die britische Luxusmarke angekündigt, dass sie sich mittelfristig wieder verstärkt auf den Verbrenner fokussieren wird.

Nicht alle Märkte stehen dem E-Antrieb offen gegenüber

Dies hat Bentley-Chef Frank-Steffen Walliser im Gespräch mit Autocar angekündigt. Man möchte zwar ab 2026 weiterhin jedes Jahr ein elektrifiziertes Modell in Form von reinen E-Autos oder Plug-in-Hybriden auf den Markt bringen, das fixe Ausstiegsdatum aus der Verbrenner-Technologie hat die Marke aber einkassiert.

“Die Nachfrage nach Luxus-Elektrofahrzeugen ist derzeit rückläufig, und sie reicht noch nicht aus, um eine rein elektrische Strategie zu tragen. Der Luxusmarkt sieht heute ganz anders aus als damals, als wir Beyond100 angekündigt haben. Die Elektrifizierung bleibt unser Ziel, doch wir müssen unsere Kundinnen und Kunden auf diesem Weg mitnehmen”, meint Walliser gegenüber dem britischen Fachmagazin.

Vollelektrische Fahrzeuge haben weiterhin eine hohe Priorität, was auch die bereits weit fortgeschrittene Entwicklung des ersten EV zeigt, das in Form eines urbanen SUV im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll und bereits als getarnter Prototyp auf Testfahrt erwischt wurde. Ebenso hat die im englischen Crewe beheimatete Luxusmarke erst im Juli ein Concept Car präsentiert, das einen Ausblick auf zukünftige Elektro-Bentleys gab.

Ursprünglich sollten auch die Nachfolger der Baureihen Bentayga, Flying Spur und Continental GT reine Elektrofahrzeuge werden. Da die Nachfrage nach Verbrennern vor allem in den USA und im Nahen Osten weiterhin hoch ist, sollen die Modelle nun aber weiterhin mit Benzinmotoren angeboten werden.

Auch Audi hat sein ambitioniertes Ziel, ab 2033 nur noch reine Stromer anzubieten, im Juni aufgegeben. Der Strategiewechsel bei den Konzernschwestern aus Ingolstadt und Zuffenhausen bietet Bentley nun die Möglichkeit, den Antriebs-Mix innerhalb der Modellpalette neu auszubalancieren und den Fokus zurück auf die von der Stammkundschaft geschätzten Verbrennungsmotoren zu legen.

www.autocar.co.uk

6 Kommentare

zu „Nach Porsche: Auch Bentley setzt wieder verstärkt auf Verbrenner“
René
25.09.2025 um 15:55
Endlich wachen sie wieder auf, sehr gut. Der Kunde bestimmt mit der Nachfrage den Markt. Zum Glück gibt es noch mündige Kunden, welche sich nicht vorschreiben lassen was sie zu kaufen haben, sondern das kaufen, was für sie das Beste ist. Was nicht gesund gewachsen ist, taugt nichts. So muss auch die E-Mobilität gesund wachsen und sich im Wettbewerb gegen den Verbrenner behaupten, damit es gute E-Autos geben kann.
Gregor
26.09.2025 um 10:58
Quasie wie der VW E-Up. Der war so erfolgreich bei den Kunden, dass VW ihn nicht verkaufen wollte. Also hat VW die Preise erhöht. Er war immer noch beliebt...also wurde er wegen Vorwänden eingestellt. VW wollte den einfach nicht verkaufen. Weil sie wussten das es nur ein Alibi Auto war um so zu tun. Die Kunden wollen Elektrisch, also quatsch nicht so einen Quatsch. Die Hersteller wollen den Kunden die Margenstarken Verbrenner weiter andrehen...zur Not auch als sinnlose Hybrids.
Battie
25.09.2025 um 20:58
Und was das beste für die Umwelt wäre, ist das denn komplett egal??
NHEO
25.09.2025 um 18:53
Der chinesische Markt wird komplett von chinesischen Unternehmen bedient. Die Frage ist, ob die europäischen und amerikanischen Märkten auch von den Chinesen erobert werden können oder ob die einheimischen Hersteller klug genug sind, um auf ihre Kernkompetenzen zu setzen. Wir sind heute ein chinesisches Auto gefahren. X. Peng G9. Sehr gutes Produkt aber leider wird einem übel, weil die Fahrwerksabstimmung eine der letzten großen Künste ist, welche die Chinesen nicht beherrschen. Noch nicht. Dem Klima ist es so oder so egal. Das macht, was es will.
Hans
26.09.2025 um 10:45
Ich würde mal mit den Flugzeugen anfangen wenn man schon von Umweltsxhutz spricht. Schaut mal auf Flugradar wieviel täglich über uns fliegen und ihren Dreck auf uns schmeißen.
e-Car-Fan und TESLA-Fahrer
27.09.2025 um 19:45
TESLA und die Chinesen wird's freuen :)Recht haben sie, die Verbrenner-Fahrer (inkl. Politiker): Der Großvater hat schon Verbrenner gefahren, der Vater sowieso und weshalb sollten sie sich jetzt plötzlich umstellen – schließlich haben sie es immer schon so gemacht. Außerdem müsste man sich etwas umgewöhnen und den Akku laden, anstelle Sprit zu tanken - so ein Blödsinn! Und dann machen die auch noch so schön Krach und stinken auch so toll. Zum Glück riecht man das kaum - (außer gelegentlich in Tiefgaragen und Parkhäusern); aber das verdrängen die Petrolheads ja schnell wieder.Die unzähligen Vorteile von Elektroautos genießen - wozu auch? Wäre ja noch besser! Schon aus Trotz nicht!Im Übrigen sollten alle ihre Stinker so lange weiterfahren, bis es in jedem hintersten Dorf genügend E-Fuels zum Schönrechnen der -nach wie vor erzeugten- Abgas-Emissionen und ausreichend grünen Wasserstoff für jeden PKW gibt. Wirkungsgrade / Effizienz, Kosten und Umweltbilanzen spielen schließlich in Deutschland keine Rolle. Die Schweden, Norweger, Dänen und Holländer? Die irren sich ganz Bestimmt.(IRONIE OFF)

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