Tesla nimmt Supercharger mit V4-Schaltschränken in Betrieb

Tesla hat in Redwood City seinen ersten Supercharger-Standort der nächsten Generation mit V4-Schaltschränken eröffnet, die beim Cybertruck (und später auch bei 800-Volt-Stromern anderer Hersteller) eine Ladegeschwindigkeit von bis zu 500 kW ermöglichen, mit dem E-Lkw Semi sogar bis zu 1,2 MW.

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Bild: Screenshot aus Tesla-Video

Die V4-Supercharger, die Tesla seit dem Frühjahr 2023 ausrollt, sind genau genommen eine Mischkonstruktion: Es kamen zwar die neuen V4-Stalls zum Einsatz, die sich durch ein anderes Design der Ladesäulen und längere Ladekabel für Nicht-Tesla-Fahrzeuge auszeichnen. An der Ladeleistung von maximal 250 kW hatte sich aber bei dem Wechsel von den V3-Stalls zu den V4 nichts geändert. Das lag daran, dass im Hintergrund immer noch die alten V3-Schaltschränke  (oder bei Tesla Cabinets genannt) zum Einsatz kamen. Einzig der Cybertruck als 800-Volt-Modell konnte in Nordamerika aus den V4-Stalls mit V3-Cabinets bereits bis zu 325 kW herausholen, die anderen Tesla-Modelle waren dort auf 250 kW limitiert.

Die V4-Cabinets, die an den V4-Stalls bis zu 500 kW Ladeleistung ermöglichen, hatte Tesla Mitte November 2024 vorgestellt – und jetzt erstmals an einem öffentlich zugänglichen Ladepark eingesetzt. Laut Tesla soll es sich um die „zuverlässigste Leistungselektronik der Welt“ handeln. Von den V4-Cabinets erhofft sich der Autobauer zudem geringere Kosten und einen schnelleren Rollout der Ladeinfrastruktur.

Zum US-Start im kalifornischen Redwood City können aber nur Tesla-Fahrzeuge die V4-Supercharger mit V4-Cabinets nutzen – allerdings nur vorübergehend. Tesla wird zunächst erste Daten sammeln und noch weitere technische Prüfungen abschließen- Laut dem Unternehmen sollen die E-Autos anderer Hersteller noch im Laufe des vierten Quartals auch die neueste Generation der Tesla-Schnellladeinfrastruktur nutzen können. Dann sollen auch 800-Volt-Fahrzeuge anderer Hersteller ohne Probleme bei Tesla ihre maximal mögliche Ladekurve abrufen können, wie es heißt. Bei Tesla kann das nur der Cybertruck, die anderen E-Auto-Modelle bleiben auch an dem neuen Standort bei maximal 250 kW Ladeleistung.

Tesla hat auf X ein kurzes Video geteilt, in dem der Cybertruck einen Lade-Peak von eben jenen 500 kW erreichen soll. Allerdings ist anhand des Schnitts im Video unklar, wie lange der Cybertruck diese Leistung halten kann. Von null auf 80 Prozent soll der Ladevorgang laut der Anzeige etwa 35 Minuten dauern – bei einer 123 kW großen Batterie ein ordentlicher, aber kein überragender Wert.

Mit bis zu 500 kW ist der Standort in Redwood City zwar der mit Abstand leistungsfähigste Supercharger in der Gegend zwischen San José und San Francisco, aber mit acht Ladesäulen eher ein kleinerer. Andere Standortorte rund um Palo Alto, Los Altos oder Forster City bieten bis zu 20 Ladeplätze, aber auch nur 150 oder gar 72 kW Ladeleistung. Der Vollständigkeit halber: Die Ladepreise an dem neuen Standort in Redwood City liegen mit 0,32 Dollar/kWh in den Randzeiten von 22 bis 8 Uhr und 0,48 Dollar/kWh zwischen 8 und 22 Uhr tagsüber auf dem Niveau der umliegenden Tesla Supercharger.

insideevs.com, electrek.co, x.com, tesla.com

7 Kommentare

zu „Tesla nimmt Supercharger mit V4-Schaltschränken in Betrieb“
Marika Pulman
30.09.2025 um 21:05
Es gab mal Zeiten, da war Tesla in der Elektromobilität technisch führend - heute sind sie die allerletzten die technische Evolutionsschritte umsetzen. Und das dies die "zuverlässigste Leistungselektronik der Welt" wirkt wie eine Persiflage, da sie "zunächst erste Daten sammeln und noch weitere technische Prüfungen abschließen" müssen bevor sie die Technik für die Allgemeinheit öffnen. Traurig was aus diesem Unternehmen geworden ist.
WH
01.10.2025 um 13:16
Dürfte eher daran liegen dass es keine Lieferanten gibt die mal eben die 1,7 Millionen Einheiten an spezieller Leistungselektronik die man für eine Umstellung der Produktion bräuchte zusätzlich aus dem Hut zaubern können im bereits rasant wachsenden Markt. Bis auf den neuen iX3 fällt mir kein Deutscher ein der schneller km nachladen kann als Tesla, und der iX3 wird erst seit heute offiziell produziert...
ID.alist
01.10.2025 um 11:20
0-80% in 35 min, egal wie groß die Batterie ist, wichtig ist die C-Rate, ist eher traurig.Man wird in der Zeit einen Cayenne 2 mal auf 80% laden können.
WH
01.10.2025 um 13:12
Der Cayenne kostet aber auch mehr und ist eher unhandlich beim Transport von Baustoffen...
Katharina
02.10.2025 um 09:12
Wenn Tesla nicht wäre, würden wir immer noch im Verbrenner Schlaraffenland träumen.
Ralf
03.10.2025 um 23:27
Tesla baut seine Ladehardware selbst und hat sich durch vertikale Integration der Produktion wie auch bei den Fahrzeugen einen Kostenvorteil geschaffen. Tesla baut schon einige Jahre Multichannel Lader, was jetzt auch von Alpitronic, HYC 1000, Kempower 803 oder Huawei Fusion kommt.Auch die vorgefertigten Ladestationen aus Leistungselektronik und mehreren vorverkabelten Stalls / Dispenser bringen Tesla einen großen Geschwindigkeits- und Kostenvorteil beim Aufbau und Kosten von Ladeinfrastruktur.Aktuell mehr als 70.000 Ladepunkte weltweit, über 3.000 Ladepunkte in DE bei Tesla. Nur Alpitronic mit über 100.000 Ladepunkten weltweit liegt vor Tesla.
Christian Fieseler
06.10.2025 um 17:08
Fahre selbst seit 2019 Tesla. Aber die Ladeleistung aller PKW Modelle ist katastrophal schlecht. Das ist nicht mehr Stand der Technik.

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