In Nordbayern: 100. Regionalstandort im Deutschlandnetz eröffnet
Der Bund investiert bekanntlich rund 2,3 Milliarden Euro in den Aufbau des Deutschlandnetzes – eines Schnellladenetzes, das in seiner finalen Ausbaustufe auf rund 9.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte mit einer Mindestleistung von 200 kW kommen soll. Diese verteilen sich dabei auf etwa 900 Regionalstandorte in Städten und ländlichen Räumen sowie auf 200 unbewirtschaftete Autobahnrastplätze.
Die zehn Gewinner der Ausschreibung für die Regionalstandorte wurden im September 2023 bekanntgegeben. Bereits im Dezember 2023 wurde dann der erste Regionalstandort im Deutschlandnetz eröffnet, in diesem Fall vom Betreiber Fastned in Düren.
Ladepark Größe L auf Gelände von Burger King
Nun, rund zwei Jahre nach Ende der Ausschreibung, meldet das Bundesministerium für Verkehr (BMV) einen wichtigen Meilenstein: Im bayrischen Bad Neustadt an der Saale – gelegen zwischen Schweinfurt und der Rhön – ist nun der hundertste Regionalstandort des Deutschlandnetzes eingeweiht worden. Der Ladepark der Größe L liegt am Ortsausgang direkt an der B279 auf dem Weg zur A71 auf dem Gelände eines neuen Schnellrestaurants von Burger King. Dort stehen ab sofort sechs Hypercharger mit insgesamt zwölf Schnellladepunkten des Betreibers BayWa für E-Auto-Fahrer bereit, wobei auch Durchfahrtsplätze für Gespanne angeboten werden.
Für BayWa Mobility Solutions ist es der neunte von insgesamt geplanten 20 Ladeparks im Rahmen des Deutschlandnetzes, der bislang größte ging im Juni in Rosenheim mit 16 Ladepunkten ans Netz – also ein sogenannter XL-Standort. Das gesamte Investitionsvolumen für alle 20 BayWa-Ladeparks wurde bei Bekanntgabe der Ausschreibungsergebnisse auf rund 15 Millionen Euro beziffert, wobei ein „Großteil der Summe durch den Bund gefördert wird“, wie es damals von BayWa hieß.
Doch zurück zur Eröffnung in Bad Neustadt an der Saale. Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) sagt: „Mit dem 100. Regionalstandort des Deutschlandnetzes zeigen wir eindrucksvoll: Wir machen Tempo, damit jeder überall zuverlässig und schnell laden kann. Dieser Erfolg ist nur möglich, weil Bund, Betreiber und Kommunen an einem Strang ziehen. Damit schaffen wir Vertrauen in den Umstieg auf das E-Auto, treiben Klimaschutz im Verkehr voran und stärken die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland.“
760 Regionalstandorte noch in Vorbereitung
Doch auch wenn der hundertste Regionalstandort ein toller Meilenstein ist und der Minister von „Tempo“ redet: Der ursprüngliche Zeitplan, dass alle Standorte bis Ende 2026 fertiggestellt werden sollen, dürfte kaum noch haltbar sein. Denn der Sprung von jetzt 100 auf dann 900 geplante Regionalstandorte ist riesig und der Bau geht nicht von Tag auf Nacht. So lag die Bauzeit für den neuen BayWa-Ladepark in Bad Neustadt an der Saale beispielsweise bei viereinhalb Monaten.
Laut Bundesverkehrsministerium läuft aktuell der Bau weiterer 40 Regionalstandorte – umgekehrt müssen sich also die weiteren 760 geplanten Regionalstandorte noch in der Vorbereitungsphase befinden. Zählt man fertig gestellte und im Bau befindliche Ladeparks zusammen, kommt man auf 140 Stück – gerade mal 15,6 Prozent des Zielwerts von 900 Regionalstandorten. Entsprechend heißt es in der aktuellen Pressemitteilung des Verkehrsministeriums auch schon etwas einschränkend: „Bis Ende 2026 soll das Netz weitgehend vollständig sein.“
Ein etwas besseres Bild als bei den Regionallosen ergibt sich bei den separat vergebenen Autobahnstandorten: Bereits eröffnet sind 25 Stück, weitere 58 sind bereits im Bau – das macht zusammen eine Quote von 41,5 Prozent der geplanten Gesamtzahl von 200 Autobahnstandorten.
bmv.de, linkedin.com (Nationale Leitstelle), linkedin.com (BayWa)
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