US-Rückruf für fast 20.000 Nissan Leaf

Nissan North America hat eine Rückrufaktion für 19.077 Nissan Leaf der Baujahre 2021–2022 gestartet. Die Akkus könnten bei DC-Ladevorgängen überhitzen. Die Händler werden die Batteriesoftware aktualisieren.

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Bild: Nissan

Betroffen sind Fahrzeuge, die zwischen dem 3. November 2020 und dem 23. Mai 2022 im Nissan-Montagewerk in Smyrna gebaut wurden – und auch nur jene Exemplare, die über den „Level 3“-Schnellladeanschluss verfügen. Als Level 3 werden in den USA Schnellladevorgänge (also in der Regel an DC-Ladern) bezeichnet. Level 1 und Level 2 sind unterschiedlich schnelle AC-Ladevorgänge zu Hause oder an öffentlichen Wechselstrom-Säulen.

Bei einer internen Untersuchung hat Nissan laut den Dokumenten der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) festgestellt, dass es beim Schnellladen zu einer Überhitzung der Batterie kommen könnte – und damit potenziell zu einem Batteriebrand. Ursache sollen „übermäßige Lithium-Ablagerungen in den Batteriezellen“ sein. Das sorgt für einen erhöhten elektrischen Widerstand, was wiederum beim Schnellladen zu der genannten Überhitzung führen kann.

Abhilfe schaffen soll ein nicht näher beschriebenes Software-Update – denkbar, aber nicht bestätigt ist, dass die maximale Stromstärke und damit die Ladeleistung beim Schnellladen limitiert wird. Sobald das Update verfügbar ist, werden die Besitzer der betroffenen Fahrzeuge per Brief benachrichtigt, wie es heißt. Das soll voraussichtlich ab dem 24. Oktober 2025 geschehen. Bis dahin rät Nissan seinen Kunden dringend, die Batterie nicht mehr schnell zu laden, sondern nur noch per Level 1 oder 2.

Es ist nicht das erste Mal, dass die zweite und inzwischen nicht mehr gebaute Generation des Nissan Leaf rund um das Schnellladen in den Schlagzeilen ist – die neue, dritte Generation trägt zwar noch den Namen Leaf, ist aber ein komplett anderes Auto. Schon kurz nach der Premiere 2018 wurde das „Rapidgate“ bekannt, bei dem das Batteriemanagement bei wiederholten Schnellladevorgängen (etwa auf einer Langstrecke) bei zu heißer Batterie die Ladeleistung stark abregelt. Nissan hat sich bei der 40-kWh-Batterie und auch dem später optional angebotenen 62-kWh-Akku eine Flüssigkeitskühlung gespart. Die Luftkühlung der Batterie hat aber offenkundig in einigen Situationen nicht ausgereicht.

Die fehlende Flüssigkeitskühlung könnte indirekt auch mit dem Problem des aktuellen US-Rückrufs zusammenhängen: Wird eine Lithium-Ionen-Batterie außerhalb ihres bevorzugten Temperaturbereichs (nach oben und unten) betrieben und dann hohem Stress ausgesetzt (also etwa einem Schnellladevorgang), kann das die Bildung von Lithium-Ablagerungen begünstigen. Wenn aufgrund des abgelagerten, metallischen Lithiums nicht mehr die gesamte Oberfläche der Elektroden zur Verfügung steht, sinkt nicht nur der nutzbare Energiegehalt der Zelle, sondern es steigt auf Dauer auch der Widerstand – was zu den genannten Problemen führen kann.

nhtsa.gov (PDF), reuters.com, electrek.co

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