VoltaVia: Wie Straßenbaumaschinen unter Strom gesetzt werden

Der Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen zieht Zwischenbilanz zu VoltaVia, einem Projekt mit Fokus auf der Elektrifizierung von Straßenbaustellen. In diesem Bereich zu elektrifizieren "ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich machbar", so das PEM.

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Bild: Zeppelin Rental

In VoltaVia arbeitet das PEM mit dem Münchener Baulogistik-Dienstleister Zeppelin Rental an Konzepten zur Elektrifizierung von Straßenbaustellen im gesamten DACH-Raum – und zwar im Auftrag der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und hat nun seine Halbzeit erreicht. Das PEM berichtet nun von ersten Ergebnissen auf Basis von Experten-Interviews und anhand einer weltweiten Vergleichsanalyse von Regionen, Antriebstechnologien und Versorgungskonzepten.

Demnach erzeugen elektrische Baumaschinen deutlich geringere Emissionen und bringen eine einfachere Bedienbarkeit und reduzierte Wartungsaufwände mit sich. In zusätzlichen Erhebungen mit 21 Anwender- sowie zehn Hersteller-Betrieben bestätigten Bauunternehmen jedoch auch höhere Investitionskosten und eine fehlende Ladeinfrastruktur.

Laut den Aachenern ist bereits eine breite Palette bislang dieselbetriebener Geräte – von Asphaltfertigern über Hydraulikbagger bis hin zu Radladern – in elektrifizierten Varianten verfügbar oder als Prototyp entwickelt. Kurz- bis mittelfristig wird der Markt laut der Untersuchung denn auch von Batterie-elektrischen Lösungen geprägt sein, langfristig gewinnen wohl auch Wasserstoffantriebe für Großgeräte mit hohem Leistungsbedarf an Bedeutung.

„Auf einer Baustellenlänge von 16 Kilometern lassen sich durch Elektrifizierung bis zu 960 Tonnen CO2 einsparen“, betonen die Verantwortlichen auf Basis ihrer Ergebnisse. Für diese erarbeiteten die VoltaVia-Partner ein Energiebedarfsmodell, das reale Telematik-Daten, Wirkungsgrade und Baustellengrößen miteinander verknüpft und auf diese Weise eine belastbare Prognose des künftigen Strom- und Wasserstoffbedarfs ermöglicht. Darüber hinaus bewerteten die Akteure unterschiedliche Versorgungskonzepte von Schnellladesystemen an Straßenrändern über mobile Batteriespeicher bis hin zu Wasserstoff-Generatoren.

„Die Elektrifizierung von Straßenbaustellen ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich machbar – entscheidend dafür, dass der Mittelstand bei der Dekarbonisierung den Anschluss nicht verliert“, kommentiert PEM-Leiter Professor Achim Kampker. Im zweiten Jahr des Projekts sollen nun die Ausschreibung von Großprojekten und die Untersuchung von Auswirkungen auf die Bauwirtschaft im Fokus stehen. Ziel sei es, praxisnahe Lösungen aufzuzeigen, die eine breite Umsetzung der Elektrifizierung von Straßenbaustellen für einen effizienteren und klimafreundlicheren Betrieb ermöglichen, so Kampker.

Finanziert wird das Vorhaben von der länderübergreifenden „D-A-CH Verkehrsinfrastrukturforschung“ sowie auf deutscher Seite vom Bundesministerium für Verkehr, aus Österreich vom Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur und auf schweizerischer Seite vom Bundesamt für Strassen (ASTRA).

pem.rwth-aachen.de

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