Fastned steigert auch Umsatz im dritten Quartal

Der niederländische Schnellladebetreiber hat seine Geschäftszahlen für das dritte Quartal 2025 vorgelegt. Der Umsatz im Bereich Laden stieg um 44 Prozent, also mit dem gleichen Tempo wie im ersten Halbjahr. Allerdings hält Fastned einige Finanzdaten zurück.

Fastned gentbrugge small
Bild: Fastned

Den Umsatz im Ladegeschäft beziffert Fastned konkret mit 31,5 Millionen Euro, also 44 Prozent über dem Q3 2024. Damit ist der Lade-Umsatz genau im gleichen Tempo gewachsen wie im ersten Halbjahr 2025. Allerdings war das dritte Quartal mit den Ferienmonaten deutlich stärker, denn zwischen Anfang Juli und Ende September lag der Umsatz mit den erwähnten 31,5 Millionen Euro über den Werten aus den ersten beiden Quartalen – im ersten Halbjahr waren es 54,3 Millionen Euro.

Auch bei der verkauften Energie und der Anzahl der Ladevorgänge hat Fastned im Q3 nach eigenen Angaben neue Bestwerte erzielt: 46,8 GWh an verkaufter Energie liegen 32 Prozent über dem Vorjahresquartal, 1,7 Millionen Ladevorgänge bedeuten ein Wachstum um 27 Prozent. Damit hat Fastned laut eigener Hochrechnung 42,4 Kilotonnen CO2-e-Emissionen vermieden.

Etwas unklarer ist aber die Lage bei der Profitabilität: In der Mitteilung und auch der Präsentation zum Analysten-Call gibt Fastned nur den Rohertrag („gross profit“) von 25,4 Millionen Euro (+40 %) an, also eine positive Entwicklung. Der Nettogewinn/Nettoverlust wird allerdings nicht erwähnt, auch das unternehmensweite EBITDA ist in den Veröffentlichungen nicht zu finden. Zuletzt war Fastned zwar mit einem positiven EBITDA operativ profitabel, hatte aber aufgrund der Investitionen in den weiteren Ausbau einen steigenden Nettoverlust (1. Halbjahr: -18,3 Millionen Euro) zu verzeichnen.

Mit neuen Zahlen zum Nettogewinn/Nettoverlust ist wohl erst wieder in der Veröffentlichung des Geschäftsberichts für das Gesamtjahr 2025 zu rechnen. In dem Q3-Bericht geht Fastned etwas genauer auf die Entwicklung einer durchschnittlichen Ladestation sowie einige Länderzahlen ein. So ist im Schnitt der derzeit 380 Fastned-Ladestationen die Anzahl der Ladepunkte je Standort von 6,0 auf 6,4 gestiegen. Da zugleich auch die Anzahl der Ladevorgänge pro Tag von 45 auf 49 gestiegen ist, verkauft Fastned je Standort im Schnitt 495 statt 437 MWh pro Tag, was auch zu einem höheren Jahresumsatz je Standort führt. Allerdings sind auch die Betriebskosten gestiegen, dennoch ist das operative EBITDA je Standort im Schnitt gestiegen – der höhere Umsatz gleicht also die gestiegenen Betriebskosten mehr als aus.

Mit den erwähnten 380 Standorten hat Fastned im Laufe des dritten Quartals 19 weitere Standorte in Betrieb genommen – darunter der erste Fastned-Ladepark in Spanien und auch die beiden Stationen im belgischen Gentbrugge als „Raststätte der Zukunft“. Und auch der erste Standort direkt an der deutschen Autobahn im Rahmen des Deutschlandnetzes ist nun am Netz. Mit weiteren Ladestationen im Bau will Fastned bis Jahresende auf über 400 Standorte kommen.

Bald soll ein weiterer, innovativer Standort folgen: Fastned hat nach eigenen Angaben die Baugenehmigung für einen Indoor-Drive-Thru-Schnellladepark in Aberdeen erhalten. Dieser soll im Winter 2026 eröffnet werden und zwölf Ladeplätze mit 400 kW Leistung erhalten. „Ein Laden, Toiletten und ein Sitzbereich im Gebäude sorgen dafür, dass sich die Fahrer während des Ladevorgangs wohlfühlen“, so das Unternehmen.

Ebenfalls wichtig: Das Unternehmen hat sich schon über 100 weitere Standorte gesichert, womit mehr als die Hälfte des eigenen Ziels von 1.000 Standorten im Jahr 2030 in Reichweite kommt. Und mehr als die Hälfte der Fastned-Standorte liegt inzwischen außerhalb des niederländischen Heimatmarktes. Das Ausbautempo steigt, dafür benötigt Fastned weiter Geld: Das Unternehmen bereitet derzeit eine dritte Anleihe-Emission in diesem Jahr vor, die voraussichtlich Ende Oktober 2025 abgeschlossen sein soll.

„Unsere Ergebnisse des dritten Quartals zeigen, dass unser Konzept den Markt weiterhin übertrifft – und es geht nur aufwärts. Fastned ist heute ein paneuropäisches Unternehmen, das schnell wächst und eine entscheidende Rolle im europäischen Wandel spielt, sowohl auf als auch abseits der Autobahn“, sagt Fastned-CEO Michiel Langezaal. „Da der Weg in Richtung 2035 und einer rein elektrischen Zukunft immer deutlicher wird, ist Fastned in einer hervorragenden Position, um weiter zu wachsen und als wichtiger europäischer Akteur im Lademarkt die Branche anzuführen.“

fastnedcharging.com (Mitteilung), fastnedcharging.com (Präsentation als PDF), fastnedcharging.com (Aberdeen)

2 Kommentare

zu „Fastned steigert auch Umsatz im dritten Quartal“
TeeKay
20.10.2025 um 13:26
"Zuletzt war Fastned zwar mit einem positiven EBITDA operativ profitabel, hatte aber aufgrund der Investitionen in den weiteren Ausbau einen steigenden Nettoverlust (1. Halbjahr: -18,3 Millionen Euro) zu verzeichnen."Ihr kriegt es bei Fastned einfach nie richtig zusammen.NEIN, Fastned war unprofitabel und rechnen beim EBITDA fast alle Kosten heraus, um "Journalisten" und uninformierten Aktionären tolle Zahlen präsentieren zu können. Die sind ein Schnellladenetzbetreiber und Abschreibungen auf die Infrastruktur und Finanzierungskosten für selbige machen den Großteil der Kosten aus. Und zusätzlich rechnen sie auch noch die Network Expansion Kosten raus, was absurd ist bei einem an der Börse für Wachstum bewerteten Unternehmen.Der operative Gewinn betrug 32,6 Mio Euro. Dann gingen 23,4 Mio Abschreibungen und 10,9 Mio Euro Zinskosten ab. D.h. schon vor Network Expansion waren sie unprofitabel. Daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Schon jetzt ist absehbar, dass auch die ganzen angeschafften HYC300 wieder ersetzt werden müssen, bevor sie technisch kaputt sind, einfach weil die Nachfrage nach Ladeleistung stark steigt und 150kW pro Ladeanschluss bei Vollauslastung keinen mehr locken. Die Bude ist einfach unprofitabel.
Micha
20.10.2025 um 15:17
"Schon jetzt ist absehbar, dass auch die ganzen angeschafften HYC300 wieder ersetzt werden müssen, bevor sie technisch kaputt sind, einfach weil die Nachfrage nach Ladeleistung stark steigt und 150kW pro Ladeanschluss bei Vollauslastung keinen mehr locken. Die Bude ist einfach unprofitabel." Das bezweifel ich. Klar wird man die Standorte mit höheren Leistungen ergänzen, aber für 300kW-Charger, selbst wenn sie gerade nur 150kW liefern, wird es auch in Zukunft noch Nachfrage geben. Warum sollte ich mit 400 kW laden, wenn ich eh 30 min Pause machen will wegen Essen, Kinder etc. Was ist mit den Autos, die gar nicht so viel können, die fahren auch in 10 Jahren noch rum.

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