Baut Opel seine Version des Leapmotor B10?

Opel erwägt offenbar, den Leapmotor B10 als eigenes Opel-Modell ins Portfolio aufzunehmen, um ohne hohe Entwicklungskosten ein preiswertes E-SUV im C-Segment anbieten zu können. Opel selbst bestätigt die Medienberichte nicht – es gibt aber auch kein klares Dementi.

Leapmotor b europa
Bild: Leapmotor

Von den grundsätzlichen Überlegungen hat die Automobilwoche nach eigenen Angaben von einer hochrangigen Person aus dem Umfeld von Opel-Mutter Stellantis erfahren. Demnach wird intern diskutiert, per „Re-Branding“ oder „Badge-Engineering“ den Leapmotor B10 für weitere Marken aus dem Stellantis-Konzern zu nutzen – eben für Opel. Es gehört zur normalen Praxis, innerhalb eines Konzerns gemeinsame Pkw-Plattformen zu nutzen und darauf für die Marken eigenständige Modelle zu entwickeln. Das „Badge-Engineering“ ist eher aus dem Bereich der leichten Nutzfahrzeuge bekannt, wo im Kern ein und dasselbe Fahrzeug mit möglichst geringen Änderungen und mehreren Markenlogos verkauft wird.

„Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber das wäre eine interessante Möglichkeit, ein gut ausgestattetes und günstiges E-Modell im C-SUV-Segment anbieten zu können,“ wird der Insider zitiert. Diese Überlegungen scheint es tatsächlich zu geben, denn insgesamt gibt es nicht nur eine Quelle dafür: Zuerst hatte die französische Wirtschaftszeitung „Les Echos“ über die Vorgänge berichtet, und zwar unter Berufung auf zwei mit der Sache vertraute Personen.

Opel wollte sich gegenüber der Automobilwoche zu den Informationen nicht äußern. „Wir kommentieren Spekulationen nicht“, so eine Sprecherin der Rüsselsheimer.

Der B10 ist ein 4,52 Meter langes SUV von Leapmotor, das mit Batterie-elektrischem Antrieb in Deutschland ab 29.900 Euro verkauft wird. Mit einer 56,2 kWh großen LFp-Batterie sollen rund 360 Kilometer nach WLTP möglich sein, ein größerer 67,1-kWh-Akku soll über 430 Kilometer erreichen – wohl aber mit einer recht hohen Ladeleistung für kurze Ladepausen. Damit bietet der Leapmotor keine überragenden Daten, aber solide Technik zu einem sehr wettbewerbsfähigen Preis: Ein Opel Grandland Electric ist 13 Zentimeter länger, startet aber erst bei über 46.000 Euro.

In Europa werden der B10 und die anderen Leapmotor-Modelle von Leapmotor International vertrieben. Dabei handelt es sich um ein Joint Venture von Leapmotor und Stellantis, wobei der Mehr-Marken-Konzern mit 51 Prozent die Mehrheit hält, 49 Prozent liegen bei dem chinesischen Autobauer. Der B10 soll ab dem kommenden Jahr auch in Europa produziert werden, konkret im Stellantis-Werk Saragossa – also zusammen mit dem Peugeot 208 und Opel Corsa – und deren Elektro-Versionen.

automobilwoche.de, lesechos.fr (Paywall, auf Französisch)

1 Kommentar

zu „Baut Opel seine Version des Leapmotor B10?“
Frank
23.10.2025 um 15:05
Was gutes und günstiges in sein Programm aufzunehmen, ist besser als schlecht und teuer selbst fabriziertes, damit plausibel. Wenn die Chinesen aber erstmal innerhalb von Europa produzieren, dann fallen die protektionistischen Zölle der EU. Das sind jene Zölle, für die wir in ständiger Regelmäßigkeit, den orangen Onkel in Amerika anprangern. Dann könnte es eng werden für die, die in Brüssel versuchen vereinbarte Ziele aufzuweichen. Die Vergangenheit hat auch gezeigt, das mit den richtigen monetären Mitteleinsatz, es immer wieder gelingt sich Mehrheiten zu verschaffen.

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