Bosch verlängert Vertrag von CEO Hartung
Dass der Arbeitsvertrag von Hartung bereits verlängert wurde, hat ein Bosch-Sprecher am Unternehmenssitz in Gerlingen bei Stuttgart nun bestätigt. Anders als ähnlich große Unternehmen ist der Mischkonzern mit seiner wichtigen Autozulieferer-Sparte keine Aktiengesellschaft, sondern eine GmbH, die sich überwiegend in der Hand der Robert Bosch Stiftung befindet. Daher unterliegt Bosch nicht den üblichen Mitteilungspflichten einer AG oder SE und musste somit nicht über die Vertragsverlängerung informieren.
Dazu passt auch, dass der Sprecher keine weiteren Details zu der Vertragsverlängerung genannt hat, sondern nur die Tatsache an sich bestätigt wurde. Die Laufzeit ist etwa nicht bekannt. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, soll der Vertrag um fünf Jahre bis 2031 verlängert worden sein.
Hartung hatte zum Januar 2022 den Vorsitz der Bosch-Geschäftsführung übernommen. Wenn sein neuer Vertrag tatsächlich bis Ende 2031 läuft, würde er den Mischkonzern rund zehn Jahre lang geführt haben – wie schon seine drei Vorgänger. Insgesamt hatte die über 139 Jahre alte Robert Bosch GmbH erst sieben Chefs seit ihrer Gründung. Hartung selbst ist schon deutlich länger im Unternehmen: 2004 trat er in die Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH ein, 2013 wurde er in die Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH berufen – für die Bereiche Energie- und Gebäudetechnik sowie Industrietechnik. Von 2019 bis 2022 war er in der Geschäftsführung für Mobility Solutions, also das Zuliefergeschäft, verantwortlich.
Auch Bosch hat derzeit – wie viele andere Zulieferer auch – zu kämpfen. Die Fahrzeugproduktion stagniert weltweit und das Wachstum in wichtigen Zukunftsfeldern, in die auch Bosch stark investiert hat, kommt nicht so schnell wie erwartet. Dazu zählt das autonome Fahren, aber auch die Elektromobilität und speziell das Thema Brennstoffzelle, das Bosch stark favorisiert hat. Im September hatte der weltgrößte Autozulieferer seinen Sparkurs verschärft und den Abbau von weiteren 13.000 Stellen (zu 9.000 bereits angekündigten Stellenstreichungen) verkündet – viele davon in Deutschland. Angesichts dieser Sparmaßnahmen gilt die Vertragsverlängerung von Hartung als Vertrauensbeweis.
Unter Hartung und dem Mobility-Geschäftsführer Markus Heyn hat Bosch einen Strategiewechsel eingeleitet. Fahrzeuge würden aktuell von Grund auf neu gedacht, weshalb sowohl Hersteller als auch Zulieferer „deutlich ganzheitlicher zu denken“ hätten, wie Heyn vor kurzem in einem Video-Interview mit electrive sagte. Ein einfaches Abgrenzen von Zuständigkeiten sei nicht mehr sinnvoll.
2024 war der Umsatz in der Zuliefersparte um 0,7 Prozent auf 55,8 Milliarden Euro gesunken. Auf der IAA gab Bosch aber an, dass man für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus von knapp zwei Prozent rechnet. Mobility Solutions ist der größte Geschäftsbereich von Bosch und macht mehr als 60 Prozent des Konzernumsatzes aus.





0 Kommentare