Absehbare E-Auto-Flaute: General Motors beurlaubt 5.500 Mitarbeiter
Wie Bloomberg berichtet, begründet GM diese Maßnahme damit, „die Produktion von Elektrofahrzeugen nach dem Auslaufen der Steuergutschriften neu zu bewerten“. Allein 3.400 Mitarbeiter sollen im reinen E-Auto-Werk Factory Zero in Detroit beurlaubt werden. Dass GM angesichts der aktuellen Vorschriften in den USA mit einer langsameren Verbreitung von E-Autos rechnet, machte der Konzern bereits Mitte des Monats klar: Demnach schreibt General Motors 1,6 Milliarden US-Dollar im E-Auto-Geschäft ab. Auch drosselte der Konzern in den vergangenen Monaten immer wieder die US-Fertigung von E-Autos, allen voran von großen E-SUV.
Die Beurlaubung zum jetzigen Zeitpunkt überrascht dabei wenig. Denn das Auslaufen der Steuergutschrift des Bundes für Elektrofahrzeuge in Höhe von 7.500 US-Dollar zum 30. September hatte im dritten Quartal zunächst noch zu einem neuen Verkaufsrekord für Elektrofahrzeuge geführt. GM verdoppelte seinen E-Auto-Absatz im Q3 denn auch auf mehr als 66.000 Fahrzeuge. Arbeit war also bis vor Kurzem noch reichlich da. Doch nun dürfte angesichts vieler vorgezogener Verkäufe ein Down im vierten Quartal folgen – und GM sorgt durch die Beurlaubungen offenbar vor.
Wie Bloomberg ausführt, werden von den 3.400 beurlaubten Mitarbeitern in der Factory Zero etwa 1.200 im Januar zurückgeholt, um im Einschichtbetrieb weiterzumachen. Die übrigen 2.200 Mitarbeiter werden wohl auf unbestimmte Zeit beurlaubt. Auswirkungen hat die Entwicklung auch auf die Batteriewerke von Ultium Cells, denen GM weniger Akkus abnimmt. Laut der Nachrichtenagentur sollen am Standort in Warren (Ohio) 1.400 Mitarbeiter ihrer Arbeit fernbleiben, und in Spring Hill (Tennessee) nochmals 710. Laut einem Unternehmenssprecher werden in Warren 850 Mitarbeiter im Mai wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können, 550 Mitarbeiter sind hingegen entlassen. In Spring Hill soll es sich ausschließlich um vorübergehende Beurlaubungen handeln.
Die Drosselung von Teilen der E-Auto-Produktion prüft und vollzieht GM bereits seit dem Frühsommer. Denn seitdem ist die Entwicklung unter der Trump-Administration absehbar. Seinerzeit stellte GM denn auch eine „weiter ausdifferenzierte Produktstrategie“ vor. Beim geplanten Antriebsmix schwenkt GM dabei wieder vermehrt auf Benziner um. Für sein Werk in Kansas kündigte der Konzern aber immerhin gleichzeitig ein weiteres „erschwingliches Elektrofahrzeug der nächsten Generation“ an.
Grundsätzlich will GM in den nächsten zwei Jahren rund vier Milliarden US-Dollar investieren, um die Produktion in seinen US-Werken zu steigern. Von dieser Summe sollen vor allem drei Fahrzeugwerke in den Bundesstaaten Michigan, Kansas und Tennessee profitieren – mit dem Ziel, künftig „mehr als zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr in den USA zu montieren.“ Wie genau sich die Produktionsmenge auf die verschiedenen Antriebsarten verteilen soll, wurde nicht präzisiert. GM skizzierte im Juni aber die geplanten Produktionsanläufe wie folgt:
- Das Werk Orion Assembly in Michigan startet Anfang 2027 mit der Produktion von Benzin-betriebenen SUVs und leichten Pickups. Eigentlich war vorgesehen, dort ab 2026 Elektro-Pickups herzustellen.
- Die Produktionsstätte Fairfax Assembly in Kansas wird ab Mitte 2027 die Produktion des kürzlich gelaunchten Benziners Chevrolet Equinox aufnehmen, der bisher nur in Mexiko gebaut wird. Außerdem wird Fairfax bis Ende des Jahres mit dem Bau von besagtem Chevrolet Bolt EV beginnen und ein Teil von GMs jetzt angekündigten Investitionen soll vor Ort den Bau von erschwinglichen E-Autos der nächsten Generation vorbereiten.
- Im Werk Spring Hill Manufacturing in Tennessee wird GM ab 2027 die Produktion des Verbrenners Chevy Blazer aufnehmen, der aktuell ebenfalls in Mexiko vom Band läuft. Er wird dann neben den genannten elektrischen Cadillacs Lyriq und Vistiq sowie dem Benziner Cadillac XT5 hergestellt.
Die vielen Benziner-Produktanläufe passen zur kürzlichen Ankündigung von GM, 888 Millionen Dollar in das Tonawanda Propulsion-Werk in der Nähe von Buffalo im US-Bundesstaat New York zu investieren, um den V8-Motor der nächsten Generation von GM zu bauen. Das Werk Factory Zero in Detroit-Hamtramck (ebenfalls Michigan) soll unterdessen als GMs dezidierte Elektro-Fabrik weiter exklusiver Montagestandort für den Chevrolet Silverado EV, GMC Sierra EV, Cadillac Escalade IQ und GMC Hummer EV (Pickup und SUV) bleiben. Wenn auch mit Eingriffen zur temporären Drosselung der Produktion und den nun erfolgten Beurlaubungen.





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