BYDs Premium-Marke: Denzas Europa-Marktstart verzögert sich leicht
Nachdem BYD in Europa bisher vor allem in volumenstarken Segmenten mit einem attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis punkten wollte, exportiert der chinesische Autobauer bald auch seine Oberklasse-Modelle in den Westen. Diese werden aber nicht nur unter dem Kürzel für „Build Your Dreams“ verkauft, sondern unter der eigenständigen Marke Denza angeboten. Als potenzielle Konkurrenten hat der Hersteller nicht nur chinesische Autobauer wie Nio oder Xpeng, sondern auch die etablierte deutsche Konkurrenz von Audi, Mercedes und BMW im Blick.
Im ersten Quartal 2026 geht es los
Bereits im April hatte BYD den deutschen Marktstart seiner Premium-Modelle angekündigt, ohne dabei ein konkretes Datum zu nennen. Zwei Monate später verkündete der Hersteller, dass die ersten Bestellungen für den Shooting Brake Denza Z9 GT ab Ende 2025 entgegengenommen werden sollen.
Denzas Europa-Debüt verspätet sich aber offenbar dezent. Das Handelsblatt berichtet, dass BYDs Premium-Modelle ab dem Frühjahr erhältlich sein werden. Der ehemalige Mercedes-Benz-Manager Klaus Hartmann, der unter anderem für den China-Vertrieb der G-Klasse verantwortlich war, soll als europäischer Markenchef dafür sorgen, dass sich die Marke auf dem hiesigen Markt schnell etabliert. Die BYD-Tochter möchte dafür ein rund 60 Standorte umfassendes Händlernetz aufbauen.
Beim Denza Z9 GT handelt es sich um einen knapp 5,20 Meter langen Shooting Brake, der wie die meisten gehobenen Modelle aus den BYD-Konzern sowohl als reines E-Auto als auch als Plug-in-Hybrid angeboten wird. In seinem Heimatland wird das Modell bereits seit September 2024 angeboten. Für den hiesigen Markt wird ein Preis von etwa 100.000 Euro anvisiert.
Shooting Brake mit fast 1.000 PS
Die technischen Daten sind durchaus beeindruckend: Die reine BEV-Version wird von insgesamt drei Motoren angetrieben, was für eine Systemleistung von 710 kW (oder 965 PS) sorgt. So sprintet der 2,8 Tonnen schwere Koloss in 3,4 Sekunden auf Tempo Hundert, bei 240 km/h ist Schluss.
Die WLTP-Reichweite wurde noch nicht veröffentlicht, nach der chinesischen CLTC-Norm schafft der Sport-Kombi mit seiner 100-kWh-Batterie aber 630 Kilometer. Man darf bei der hiesigen Version von über 400 Kilometern ausgehen. Der rein elektrische Z9 GT ist das erste Modell des Autobauers, das für BYDs „Flash“-Laden mit bis zu 1.000 kW vorbereitet ist. Die Chinesen möchten dafür international eine eigene Ladeinfrastruktur mit mehreren Tausend Ladepunkten aufbauen.
Bei der Plug-in-Hybridversion hat der Hersteller einen 200 kW leistenden Reihenvierzylinder mit zwei jeweils 220 kW starken und an der Hinterachse positionierten E-Motoren kombiniert. Die Hybrid-Batterie fasst 38,5 kWh und ermöglicht eine rein elektrische CLTC-Reichweite von 201 Kilometern. In Kombination mit dem Verbrennungsmotor liegt der maximale Radius sogar bei 1.101 Kilometern.
Langfristig plant Denza mit acht Baureihen
Denza stellt dem Z9 GT auf dem hiesigen Markt den siebensitzigen Luxus-Van D9 zur Seite, der in China bereits vor rund drei Jahren enthüllt wurde. Er wird gegen den kommenden Nachfolger des vollelektrischen Mercedes EQV antreten. Auch der D9 ist als reines E-Auto sowie als wiederaufladbarer Hybrid erhältlich.
Bei der BEV-Variante gibt die BYD-Tochter eine NEDC-Reichweite („New European Driving Cycle“) von bis zu 600 Kilometern an. Die LFP-Batterie bietet einen Energiegehalt von circa 103 kWh. Bei der zweimotorigen Variante liegt die Systemleistung bei 275 kW, was eine für diese Fahrzeuggattung untypisch flotten Sprint von Null auf Hundert in 6,9 Sekunden ermöglicht.
Laut Denzas Europa-Chef Klaus Hartmann soll in der zweiten Jahreshälfte der Geländewagen B5 mit einem Plug-in-Hybridantrieb nachgeschoben werden. Mit seiner kantigen Optik erinnert er etwas an die neueste Auflage des Toyota Land Cruisers. Außerdem arbeitet BYDs Premium-Marke unter dem Kürzel “Z” an einem Sportwagen, zu dem es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch keine näheren Infos gibt.
In den kommenden Jahren soll die Zahl der Denza-Baureihen auf insgesamt acht anwachsen. Langfristig sollen auch etwas günstigere Modelle auf den Markt kommen. Mittelfristig soll der Einstiegspreis bei rund 75.000 Euro liegen. Damit beginnt die Markenwelt preislich dort, wo die Kernmarke aufhört.





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