ZF zeigt neuen Elektro-Antrieb für Traktoren und Co.

Zulieferer ZF rückt mit dem eTERRADRIVE eine vollelektrische Transaxle-Lösung auf der Agritechnica 2025 in Hannover ins Rampenlicht. Sie unterstützt Traktoren und landwirtschaftliche Zugmaschinen in der Traktorklasse von 60 bis 100 kW und ist dabei kompatibel mit bestehenden Schnittstellen und Standards.

Zf off highway antriebe e traktor
Bild: ZF

Noch bis zum 15. November präsentiert ZF den E-Antrieb auf der Hannoveraner Messe. Das System kombiniert Fahrantrieb, Power Take-Offs (landwirtschaftliche mechanische Zapfwelle und Arbeitshydraulik) sowie Hubwerk in einer kompakten Einheit – „speziell konzipiert für batterieelektrische Fahrzeugarchitekturen“, wie der Zulieferer ausführt. Der E-Antrieb stehe für die eigene Elektrifizierungsstrategie im Off-Highway-Bereich und fuße auf einer skalierbaren Plattform für zukünftige Fahrzeugkonzepte. Dabei ist das System „vollständig kompatibel mit den heutigen Traktor-Anbaugeräte-Schnittstellen“, wie das Unternehmen mitteilt.

Bei der Entwicklung des eTERRADRIVE hat ZF eigenen Angaben zufolge besonderen Wert auf eine kompakte Bauweise gelegt. Einerseits, damit die Komponente über verschiedene Fahrzeugplattformen und Spurweiten hinweg flexibel einbaubar ist („Die modulare und kompakte Architektur bietet eine breite Anwendbarkeit – von Schmalspur-Anwendungen bis hin zu kommunalen und traditionellen landwirtschaftlichen Anwendungen“). Zum anderen bietet sich so mehr Raum für die Batterie an Bord, was in längeren Einsatzzeiten mündet. Präziser wird ZF an dieser Stelle allerdings nicht.

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ZF präsentiert mit der Transaxle eTERRADRIVE einen E-Antrieb für Traktoren bis 100 kW.
Bild: ZF

Neben dem Leistungsspektrum zwischen 60 und 100 kW nennt ZF als Merkmale der neuen E-Transaxle zwei ölgekühlte Synchronmotoren und ein integriertes Planetengetriebe. Außerdem wurde die elektronische Steuerungsarchitektur um eine separate Steuereinheit (eDCU) ergänzt, die mit den bestehenden Steuergeräten (TCU, VDC) kommuniziert. On top hat ZF „sicherheitsrelevante Funktionen integriert“, um die im Off-Highway-Bereich gültigen Hochvolt-Anforderungen zu erfüllen.

„Konventionelle elektrifizierte Traktoren basieren meist auf hydrostatischen CVT-Systemen, bei denen ein Elektromotor den Verbrennungsmotor ersetzt. Diese Systeme sind zwar schnell umsetzbar, bringen jedoch hohe mechanische Komplexität, Energieverluste und eingeschränkte Skalierbarkeit mit sich“, führt ZF aus. Die Friedrichshafener haben sich daher für besagtes Setup mit ölgekühlten Synchronmotoren und gekoppeltem Planetengetriebe entschieden. „Das Ergebnis ist eine verbesserte Betriebseffizienz, präzise Drehmomentsteuerung und bedarfsgerechte Energienutzung“, so der Zulieferer. Auch durch Rekuperation und deaktivierbare Nebenaggregate.

press.zf.com

15 Kommentare

zu „ZF zeigt neuen Elektro-Antrieb für Traktoren und Co.“
Herr Holle
10.11.2025 um 13:46
Toll, während die CSU die Agrardiesel-Subventionen durchgedrückt hat in der "großen" Koalition schafft ZF Tatsachen die hoffentlich schnellstmöglich ihren Weg in die Serienfertigung schaffen. Die Chinesen schlafen nicht, da gibt es diese Traktoren sicherlich schon.
Timm
10.11.2025 um 14:51
Moin, ich bin ein sehr großer Freund der E-Antriebe und fahre auch e-Auto. In der Landwirtschaft, wo man aktuell 500Ltr. Dieseltanks hat, die man in wenigen Minuten tankt, damit man Nachts durcharbeiten kann, sehe ich die Technologie noch nicht. Ich hoffe aber, dass es demnächst auch bei großen Schleppern etwas in Richtung Hybridantrieb geben wird.
ioniqKnechter
11.11.2025 um 09:33
Tim... Auch wenn du deinen Traktor betankst, muss der Diesel ja irgendwie zu deinem Hof kommen (Hoftankstelle ist nicht billig)– oder du fährst selbst zur öffentlichen Tankstelle.... Für einen E-Traktor braucht es ebenso praktikable Lösungen, zum Beispiel ein Akkutauschsystem. So könnten während dein E-Traktor bereits arbeitet, die Ersatzakkus tagsüber günstig geladen werden. Dachflächen oder Freiflächen für PV-Module sind auf landwirtschaftlichen Betrieben in der Regel ausreichend vorhanden...... Zum zweiten Punkt: Der Fahrer muss selbstverständlich Pausen einlegen – oder wie ist deine Aussage zum „Nachts durcharbeiten“ gemeint? Gelten in der Landwirtschaft keine Sozialvorschriften? Wenn eine zweite Person die Nachtschicht übernimmt, kann auch dann problemlos ein Akkutausch erfolgen – entweder direkt auf dem Feld oder im Betrieb. .....Je nach Einsatz und Energieverbrauch, der sich schnell ermitteln lässt, kann die benötigte Anzahl an Akkus vorbereitet werden. Diese können gekauft oder gemietet werden. In Zeiten, in denen sie nicht benötigt werden, könnten sie sogar netzdienlich eingesetzt werden und zusätzliche Einnahmen erwirtschaften..... Eine weitere Möglichkeit wäre eine mobile Powerstation, die den E-Traktor vor Ort lädt – solche Lösungen gibt es bereits im Bereich der Baumaschinen. Lösungen wird es also geben, vielleicht nicht für jedes Fahrzeug wie Maishäcksler oder Mähdrescher, aber für die meisten. Von vornherein zu sagen „das geht nicht“ ist jedenfalls der falsche Ansatz.
ioniqKnechter
12.11.2025 um 07:56
Gerade ein Artikel zu meinem Kommentar gefunden, der genau das untermauert. Tadus zeigt seriennahen, bidi-fähigen Elektro-Traktor -- https://www.elektroauto-news.net/news/tadus-seriennaher-elektro-traktor-t16-20 -- und hier die technischen Daten -- https://www.tadus.com/traktoren/tadus-t16-20/#technische-daten
Manfred Stummer
11.11.2025 um 08:04
Hallo Timm, die Landwirte in meiner Nachbarschaft, ich lebe in Österreich, arbeiten zumeist nicht in der Nacht. Zumindest nicht am Traktor.
INNOVATIONPARTNER Dr.-Ing. Reusch
10.11.2025 um 20:19
Erhöhte Vorsicht:Die entscheidenden Fragen hat sich ZF nicht (offiziell) gestellt und eine Antwort darauf:TCO dieser Lösung im Vergleich pro Betriebsstunde.Gesamtgewicht im VergleichWegen Viberation gehen nur Li Ionen Batterien
Stefan F
10.11.2025 um 20:43
Jetzt fehlt in den Agri- PV- Anlagen nur noch die Stromschiene für die Traktoren.
E. Wolf
11.11.2025 um 07:56
Mühsam nährt sich das Eichhörnchen !Wir brauchen die Elektrifizierung der Landwirtschaft, große PV Dächer fallen in wenigen Jahren aus der EEG Vergütung und Agro-Diesel ist so etwas von retro !Und möglichweise hat der Wechselakku eine Chance, während einer leer gefahren wird, werden die nächsten geladen - Landwirtschaft ist in großen Teilen ein Saisongeschäft, von Ostern bis Oktober - da scheint häufig die Sonne.Und Landwirt können robuste Mechanik.
Michael
11.11.2025 um 08:22
500l Diesel * 9,8 kWh /l * 45% Wirkungsgrad Dieselmotor = 2205 kWh an der Achse (ohne Getriebeverluste) Zum Vergleich: 700-800 kWh Batterie * 90 % Wirkungsgrad EMotor = 630 - 720 kWh bei LKWs und Bussen sind aktuell der Standard. Der Strom kann der Landwirt quasi kostenlos mit eigenen Photovoltaik-Analgen herstellen.Man kann die Landmaschine genauso mit Brennstoffzelle und Wasserstoff antreiben.
Dirk
11.11.2025 um 13:58
"Man kann die Landmaschine genauso mit Brennstoffzelle und Wasserstoff antreiben."Nö. Um Grössenordnungen ineffizienter, die können und müssen rechnen.
Bert
11.11.2025 um 08:23
Für Kommunalschlepper, deren Arbeitszeit recht beschränkt oder kar definiert ist, oder kleine Höfe ist das bestimmt eine tolle Sache. Schon weil viel Wartungsarbeit eingespart werden kann.
MArtin Zimmermann
11.11.2025 um 08:31
Gibt es schon Traktorhersteller welche dies einbauen wollen ? Ich freue mich auf den ersten brauchbaren E-Traktor. Für Kultur und Hofarbeiten sicher eine gute wirtschaftliche Lösung.
Boris Weisgerber
11.11.2025 um 08:54
Designwerk baut schwere, elektrische Baumaschinen mit Megawattcharging oder auch Wechselakku. Damit haben sie in wenigen Minuten geladen oder den Akku gewechselt. MWC-Stationen gibt's aber schon zu kaufen und die entsprechenden Akkus. Kenne es jetzt nur von den 40-Tonnern-lkws.
Georg
11.11.2025 um 11:48
Vermutlich hat man hier neben dem Einsatz von Batterieelektrischen Schleppern auch den Dieselelektrischen Antrieb im Blick. Ich könnte mir vorstellen, dass die Elektroachse durchaus das Potential hat nochmal ein paar Prozent effiezienter zu sein und somit die Hydrostatgetriebe abzulösen. Sämtliche Zwischenlösungen als Hybrid sind mit dieser Technologie natürlich ebenfalls möglich. Bei Baumaschinen ist dies teilweise schon Standard, z.B. bei großen planierraupen. Bei Pistenbully gibt es ebenfalls den dieselelektrischen Antrieb als Option.
Egon Kohler
11.11.2025 um 17:57
Rigitrac hat z.B. schon einen kompakten E-Traktor im Angebot https://www.rigitrac.com/produkte/rigitrac-ske-40-e-direct-electric/ , allerdings keinen ausgewachsenen Ackerschlepper mit beliebig hoher Leistung und Energie-Durchsatz. Dafür scheint Diesel aufgrund seines enormen Energie-Gehalts - zumindest bisher - noch besser geeignet zu sein. Aber auch das ändert sich (hoffentlich zeitnah ;-)

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