Audi plant wohl Range-Extender-SUV für US-Markt

Die Ingolstädter planen offenbar ein neues SUV-Modell, das exklusiv für den US-Markt gedacht ist. Das Fahrzeug soll auch vor Ort gebaut werden. Bei Technik und Produktion soll angeblich die VW-Marke Scout aushelfen.

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Bild: Audi

Gerüchte um ein eigenes US-Modell bei Audi gibt es schon lange. Als unter US-Präsident Joe Biden die Elektromobilität stark gefördert wurde, lief es beinahe auf ein großes E-SUV für den US-Markt hinaus – der Q8 e-tron hätte nach seinem Produktionsende in Brüssel wohl in Mexiko diese Rolle übernehmen sollen. Die Zollpolitik von Bidens Nachfolger Donald Trump und auch das Ende der EV-Steuergutschrift haben diese Pläne aber ins Wanken gebracht. Das große Problem von Audi: Die Ingolstädter haben kein eigenes US-Werk und sind auf dem dortigen Markt ausschließlich auf Importe angewiesen – aus Europa und Mexiko.

Wie die Automobilwoche unter Berufung auf nicht näher beschriebene Konzernkreise berichtet, gibt es jetzt einen neuen Plan: So soll es ein eigenes SUV-Modell für den US-Markt geben, das auch dort produziert werden soll. Aber eben kein rein Batterie-elektrisches Modell, sondern ein Elektrofahrzeug mit Range Extender. Bei Technik und Produktion ist demnach eine Zusammenarbeit mit Scout geplant, das Audi-Modell soll zusammen mit den beiden Scout-Modellen in Columbia im Bundesstaat South Carolina vom Band laufen – dort baut Scout seit Februar 2024 sein eigenes Werk.

Sollten die Informationen zutreffen, wäre das eine Kehrtwende in Audis US-Plänen. Denn noch im Sommer hatten die Ingolstädter damit geliebäugelt, in Tennessee ein „Zwillingswerk“ zur VW-Fabrik in Chattanooga zu bauen – das dortige Werk ist auf eine Expansion ausgelegt, die bisher nicht umgesetzt wurde. Die Vorteile liegen auf der Hand: Audi könnte bei Infrastruktur und Logistik auf die bestehenden VW-Strukturen zurückgreifen, da sich rund um das Werk etliche Zulieferer angesiedelt haben. Das würde die Bauzeit und Kosten senken, gerade im Vergleich zu einem eigenständigen Werk in einem anderen Bundesstaat, was wohl ebenfalls durchgerechnet wurde.

Aber: Der VW-Konzern muss sparen, die Ausgaben für ein neues Werk passen da nicht ins Bild – Synergien hin oder her. Wie im Oktober berichtet wurde, sollen davon auch bestehende und geplante Elektroautos für den US-Markt betroffen sein – etwa die US-Produktion des ID.4 in Chattanooga und eben auch Scout. Bei der wiederbelebten Marke waren zunächst zwei Batterie-elektrische Modelle angekündigt – ein SUV und ein Pickup –, später sollten Range-Extender-Varianten folgen. Im Oktober wurde dann berichtet, dass es zunächst nur die Range-Extender-Versionen der Scout-Modelle geben soll. Scout-Präsident Scott Keogh gab später zur Begründung an, dass 80 Prozent der Vorbestellungen auf den Range-Extender entfallen und nicht auf die Batterie-Version.

Die Scout-Fabrik ist auf bis zu 200.000 Fahrzeuge pro Jahr bei Vollauslastung ausgelegt – es galt ohnehin als fraglich, ob eine quasi neue Marke diese Fabrik auch nur ansatzweise auslasten kann. Ein Modell einer anderen Konzernmarke zu fertigen würde also betriebswirtschaftlich durchaus Sinn ergeben. Zumal auch ein neues Audi-Werk vor dem Problem gestanden hätte, komplett von der Nachfrage nach einem einzigen Modell abhängig zu sein.

Dazu kommt ein weiterer Vorteil für Audi: Scout entwickelt eine eigene, robuste „Body-on-Frame“-Plattform, um Fahrzeuge nach dem Geschmack von US-Kunden anbieten zu können. So könnte Audi ohne hohe Entwicklungskosten an ein Modell mit (vermeintlich) passender US-Technik kommen, anstatt andere Konzernplattformen in einem Kompromiss anzupassen. Auch in China setzt Audi inzwischen auf lokalisierte Plattformen, um eigene Modelle anzubieten – etwa den AUDI E5 Sportback.

automobilwoche.de

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