Lage bei Bollinger Motors spitzt sich zu
Über die ausstehenden Zahlungen an die Mitarbeitenden hat die „Detroit Free Press“ berichtet. Das Unternehmen begründet das mit einem Mangel an verfügbaren Finanzmitteln. Beim Arbeitsministerium Michigans liegen 59 offene Forderungen wegen unbezahlter Löhne gegen Bollinger vor. Zudem haben laut dem Bericht mindestens sechs Zulieferer rechtliche Schritte eingeleitet, damit überfällige Rechnungen in Höhe von mehr als fünf Millionen Dollar beglichen werden.
„Leider konnten wir die Gehaltsabrechnung dieser Woche aufgrund einer Verzögerung beim Eingang der erwarteten Gelder nicht planmäßig durchführen“, zitiert die Detroit Free Press“ aus einer E-Mail vom 31. Oktober von Walter Collins, dem aktuellen Geschäftsführer von Bollinger Motors. „Zum heutigen Zeitpunkt haben wir noch keine Bestätigung über die Finanzierung der Gehaltsabrechnung zum 31. Oktober 2025. Sobald die Gelder eingegangen sind, werden wir die Gehaltsabrechnung vollständig durchführen. Ich werde Sie informieren, sobald neue Informationen vorliegen.“ Am 6. November verkündete Collins in einer weiteren Mail, dass die Finanzierung immer noch nicht gesichert sei.
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass das Unternehmen Probleme hat, die Gehälter zu zahlen. Mitte Mai wurde Bollinger Motors von einem US-Bundesrichter unter Zwangsverwaltung gestellt, nachdem das Unternehmen seine finanziellen Verpflichtungen nicht mehr erfüllen konnte – also Gehälter und Zahlungen an Lieferanten. Dieses Verfahren wurde zwar wohl im Juni wieder beendet, nachhaltig gebessert hat sich die Lage aber trotz mehrerer Sparmaßnahmen offenbar nicht.
Bollinger Motors aus Oak Park, Michigan, wurde 2015 von Robert Bollinger mit dem Ziel gegründet, robuste, emissionsfreie Fahrzeuge für gewerbliche Kunden zu bauen. Entwickelt wurden die elektrischen Modelle B1, B2 (SUV und Pickup) sowie der B4, ein E-Lkw mit bis zu 7,2 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht. Bereits 2022 entschied sich das Unternehmen, sich nur noch auf Nutzfahrzeuge zu konzentrieren – also den B4. Die Produktion des B4 wurde aber im Januar gestoppt, weil Bollinger Rechnungen in Höhe von 1,8 Millionen Dollar bei seinem Auftragsfertiger nicht bezahlt hatte.
Robert Bollinger hatte schon 2022 die Mehrheit seiner Anteile an Mullen Automotive verkauft und ist inzwischen aus dem Unternehmen ausgeschieden. Eine Verbindung besteht aber immer noch: In diesem März hat Robert Bollinger das von ihm einst gegründete Unternehmen verklagt, nachdem ein Darlehen von 10 Millionen US-Dollar nicht zurückgezahlt wurde.





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