Foxconn will eigene Batteriefertigung skalieren
Den Spatenstich des Werks in Taiwans zweitgrößter Stadt Kaohsiung hatte das Unternehmen im Sommer 2022 noch groß zelebriert, danach ist es aber eher ruhig um die Foxconn-eigene Zellfertigung geworden. Das Datum für den angekündigten Produktionsbeginn im ersten Quartal 2024 hat der Auftragsfertiger kommentarlos verstreichen lassen.
Doch Anfang November hat Foxconn einige Journalisten durch das Werk geführt und dabei bestätigt, dass die Produktion seit März diesen Jahres „im Anlaufmodus“ in Betrieb ist. Noch sind die Stückzahlen der dort gebauten LFP-Zellen also relativ klein, Foxconn will erst die Prozesse genau beherrschen, bevor die Produktion skaliert wird. Das dürfte das Unternehmen inzwischen wohl geschafft haben, wenn man den Ankündigungen Glauben schenkt.
„Wir zeigen hier im kleinen Maßstab, dass wir den kompletten Prozess beherrschen“, wird etwa Troy Wu, Foxconns Vice President für die globale Batteriestrategie, von der Automotive News zitiert. „Wir können das überall duplizieren und hochskalieren.“ Derzeit plant Foxconn aber auch den Hochlauf eher konservativ: Die Fabrik in Kaohsiung ist mit einer Produktionskapazität von 0,5 GWh (500 MWh) gestartet und soll im kommenden Jahr 1,2 GWh erreichen. Die aktuelle Produktion soll für 1.500 Elektrobusse reichen, 2026 dann für bis zu 3.000. Das erste Produkt ist eine 230-Ah-Zelle für große Nutzfahrzeuge, die aktuell in einem Stadtbus verbaut wird. Später sollen eine 120-Ah-Zelle für Elektroautos und eine 320-Ah-Zelle für stationäre Speicher folgen.
Auch wenn der Hochlauf in anderen Fabriken schneller vonstatten geht, wäre es dennoch eine Besonderheit, wenn Foxconn die Ankündigungen von Batteriechef Troy Wu einhalten könnte. Denn eine Zellfertigung ans Laufen zu bringen, ist das eine. Die Produktion dann ohne zu viel Ausschuss hochzufahren, das andere. Und das Ganze an einem anderen Ort problemlos zu wiederholen ist nochmals eine andere Geschichte.
Was Foxconn dabei helfen soll, ist die integrierte Lieferkette, die das Unternehmen aufgebaut hat – für das Werk Kaohsiungvor allem mit heimischen Lieferanten. Dem Bericht zufolge stammen mehr als 80 Prozent der Materialien von taiwanischen Herstellern, an denen Foxconn zum Teil auch Beteiligungen hält. Das ist zwar etwas teurer als der Einkauf auf dem Markt, aber es soll die Abhängigkeit von China verringern. Steht die Lieferkette, ist Foxconn optimistisch, „das Konzept weltweit zu kopieren und binnen vier Jahren ein 10-GWh-Werk aufzubauen – inklusive zweijähriger Hochlaufphase“.
Währenddessen steht auch die Weiterentwicklung der Zelltechnologie nicht still. Derzeit soll die LFP-Zelle mit 230 Ah (also die aktuell gefertigte Variante für Nutzfahrzeuge) einen Energiegehalt von 175 Wh/kg erreichen. Demnächst soll das auf 185 Wh/kg gesteigert werden, zudem soll die Ladedauer beim Schnellladen sinken. Und auch die Haltbarkeit soll von 10.000 Zyklen auf 12.000 Be- und Entlade-Vorgänge erhöht werden.
Für die geplante Pkw-Zelle hat Foxconn dem Bericht zufolge noch keinen Kunden. Allerdings könnte man die Zellen auch selbst einsetzen: Die eigenen Elektromodelle sollen bald auch international angeboten werden. Angeblich arbeitet Foxconn an der Zertifizierung des Crossover-Modells Model C für Nordamerika und soll auch einen potenziellen US-Kunden gefunden haben. Details dazu sind aber nicht bekannt. Unter dem Namen Foxtron zeigt Foxconn sogenannte „Referenz-Designs“, wie Elektroautos auf Basis der eigenen Technologie aussehen könnten. Geplant ist aber, die Fahrzeuge im Design der jeweiligen Kunden zu bauen.
automobilwoche.de, autonews.com (Paywall)





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