Großer US-Rückruf für Stromer auf Toyotas eTNGA-Plattform
Bekannt geworden ist das Problem, das nicht mit dem elektrischen Antriebssystem der Autos zu tun hat, in den USA – da es aber potenziell sicherheitsrelevant ist, sind die dortigen Behörden sehr aufmerksam. Laut der National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) kann das Klimatisierungssystem aufgrund einer mangelhaften Programmierung unter bestimmten Bedingungen „in einen Failsafe-Modus wechseln, der den Heizungsbetrieb unterbricht … und die Defroster-Funktion beeinträchtigt“.
Wenn dies bei kalten Temperaturen auftritt, kann das System möglicherweise Frost, Eis oder Nebel nicht von der Windschutzscheibe entfernen. Dies verringere die Sicht und erhöht das Unfallrisiko. Alle drei Modelle basieren auf der sogenannten eTNGA von Toyota – der Elektro-Version der „Toyota New Global Architecture“. Der Rückruf betrifft Fahrzeuge der Modelljahre 2023 bis 2025, wobei der bZ4X von Toyota mit rund 41.500 Exemplaren in den USA den größten Anteil ausmacht.
Bei dem Werkstatt-Aufenthalt werden die Händler laut der NHTSA-Erklärung die Software der Klimatisierungs-Steuerungseinheit aktualisieren sowie den elektrischen Kompressor überprüfen und ihn bei Bedarf ersetzen. Die NHTSA kann zwar nur Rückrufe in den USA anordnen, allerdings ist auch eine Aktion für rund 3.000 Exemplare der drei Modelle aus Australien bekannt – es könnte sich also zu einer weltweiten Rückrufaktion ausweiten. In der deutschen Rückruf-Datenbank des KBA ist zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels allerdings noch kein Eintrag zu finden.
Unfälle oder gar Personenschäden in Zusammenhang mit dem Problem sind noch nicht bekannt. Aufgefallen war die Sache durch eine Anfrage von Transport Canada bei Toyota. Der Hersteller ging zunächst davon aus, dass der Ausfall eines Heizsystems kein sicherheitsrelevantes Problem darstellen würde, da die Elektroautos über zwei Wärmequellen verfügen – und eine weiterhin arbeiten würde. Bei nachfolgenden Tests in extremer Kälte wurde dann eine unerwartet schlechte Heizleistung festgestellt, aber kein Vereisen der Frontscheibe. Die weitere Untersuchung ergab, dass aufgrund der mangelhaften Programmierung das Klima-Steuergerät beim Ausfall des elektrischen Kompressors in den „Failsafe-Modus“ wechselt. Damit wird auch die zweite Wärmequelle außer Betrieb gesetzt bzw. die Leistung stark reduziert – von der aber angenommen wurde, dass sie den Ausfall kompensieren kann.
Die betroffenen Fahrzeuge haben ein Produktionsdatum bis Juni 2025. Toyota hat seinem (inzwischen überarbeiteten) Debüt-Stromer bZ4X zuletzt eine Touring genannte Kombi-Version und das SUV-Coupé C-HR+ zur Seite gestellt. Subaru hat auf Basis der eTNGA zudem den e-Outback (in Nordamerika Trailseeker EV genannt) und als Pendant zum CH-R+ den Uncharted vorgestellt. Da das Problem mit einer besser programmierten Software gelöst wird und das Steuergerät bei Ausfall des Klimakompressors nicht mehr direkt in den „Failsafe“ wechselt, werden diese neuen Modelle nicht davon betroffen sein.
nhtsa.gov, carscoops.com (beide US-Rückruf), drive.com.au (Australien)
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