VW bestätigt Innovationszentrum in der Gläsernen Manufaktur

Volkswagen hat nach eigenen Angaben die Weichen für die Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur Dresden (GMD) gestellt. Wie schon vorab durchgesickert will das Unternehmen zusammen mit dem Freistaat Sachsen und der Technischen Universität Dresden einen Innovationscampus für zentrale Technologiefelder aufbauen.

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Bild: Volkswagen

Zu diesen Technologiefeldern sollen Künstliche Intelligenz, Robotik, Mikroelektronik und Chip-Design gehören. „Eine von den beteiligten Parteien unterzeichnete Absichtserklärung  sieht unter anderem vor, dass Volkswagen der TU Dresden umfangreiche Flächen in der Manufaktur bereitstellt“, teilen die Wolfsburger mit. „Insgesamt investieren beide Partner in den kommenden sieben Jahren mehr als 50 Millionen Euro in Forschung, Technologieentwicklung sowie vier neue Stiftungsprofessuren.“

Diese Infos sind im Grunde schon seit Anfang der Woche bekannt, als bereits das Handelsblatt über die angeblich schon dann unterschriebene Absichtserklärung berichtet hatte. Dass es allerdings nur eine Absichtserklärung und keinen Monat vor Beginn der Kooperation ein finaler Vertrag ist, soll wohl noch an offenen Punkten liegen, hieß es am Montag. So soll es etwa noch keine Einigkeit darüber geben, welche Anteile die jeweiligen Partner an den Kosten von rund 50 Millionen Euro übernehmen. Dazu macht VW in der aktuellen Mitteilung keine näheren Angaben.

Dafür steht fest, dass VW nicht nur über das Innovationszentrum in Dresden aktiv bleibt, denn die Manufaktur soll „als Auslieferungs- und Forschungsstandort sowie Erlebniswelt von Volkswagen erhalten“ bleiben. Nach der Wolfsburger Autostadt ist die Gläserne Manufaktur der zweitgrößte Auslieferungsstandort für Volkswagen in Deutschland – mit rund 3.500 Fahrzeugen in 2025.

Regelbetrieb für 2027 geplant

Der Fokus wird künftig aber auf dem neuen Campus liegen. Der Zeitplan sieht vor, dass ab Januar 2026 zunächst die Fertigungslinie des ID.3 zurückgebaut wird, parallel wird der Umbau des Gebäudes zum Innovationscampus vorbereitet. Mitte 2026 starten die ersten gemeinsamen Forschungsprojekte mit der TU Dresden, ab 2027 beginnt der Regelbetrieb, so VW.

Mit dem Ende der Fahrzeugproduktion in Dresden stellt sich natürlich auch die Frage nach der Perspektive für die Angestellten – auf dem Innovationscampus sind zum Teil andere Qualifikationen gefragt. Mit dem Erhalt des Entwicklungs- und Auslieferungsstandorts bleiben aber auch VW-eigene Arbeitsplätze erhalten. VW teilt jetzt mit, dass Anfang 2026 „vorerst alle dann noch 230 GMD-Beschäftigten ihren Arbeitsplatz in Dresden haben“ werden: „Durch das Ausscheiden älterer Mitarbeiter wird diese Zahl in den kommenden Jahren weiter sinken. Den Beschäftigten, deren Tätigkeiten im Laufe der kommenden Monate und Jahre entfallen, bietet das Unternehmen sozialverträgliche Alternativen an, etwa einen Wechsel an die Standorte Zwickau und Chemnitz oder Altersteilzeitregelungen und Aufhebungsverträge. Außerdem haben die Beschäftigten die Möglichkeit, ins Stammwerk nach Wolfsburg zu wechseln.“

In dem Bericht von Anfang der Woche hieß es noch, dass derzeit wohl 60 Beschäftigte übrig bleiben, die nicht in dem Innovationszentrum benötigt werden, aber auch kein Angebot angenommen haben. Für die Angestellten der Gläsernen Manufaktur gilt auch die VW-Beschäftigungsgarantie bis 2030. „Findet sich keine Aufgabe, müssten die Mitarbeiter im Zweifel bei fortlaufenden Bezügen zu Hause bleiben“, heißt es in dem Artikel. Ein Szenario, das das Management natürlich vermeiden will.

Das Ende der Produktion in Dresden ist Teil des Programms „Zukunft Volkswagen“, das die Reduktion der Produktionskapazität von VW in Deutschland um mehr als 730.000 Fahrzeuge pro Jahr bis 2028 und den sovialverträglichen Abbau von 35.000 Arbeitsplätzen bis 2030 vorsieht. „Wir haben uns die Entscheidung, die Fahrzeugproduktion in der Gläsernen Manufaktur nach mehr als 20 Jahren zu beenden, nicht leicht gemacht. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war sie jedoch zwingend erforderlich“, so VW-Markenchef Thomas Schäfer. „Umso wichtiger ist es, dass wir in den vergangenen Monaten ein tragfähiges Zukunftskonzept für den Standort entwickeln konnten – mit einer klaren Perspektive für die kommenden Jahre.“

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer ergänzt: „Die Kooperation zwischen Volkswagen und dem Freistaat markiert einen Wendepunkt für den Industriestandort Sachsen. Mit der Neuausrichtung der Gläsernen Manufaktur entsteht nicht nur ein Innovationscampus von nationaler Bedeutung – wir setzen ein klares Zeichen für den Anspruch unseres Landes, bei Zukunftstechnologien ganz vorn mitzuspielen. Die enge Partnerschaft zwischen Volkswagen und der TU Dresden verbindet exzellente Forschung, industrielle Stärke und unternehmerischen Mut. Genau diese Verbindung brauchen wir, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und neue Wachstumsdynamik zu entfalten.“

volkswagen-newsroom.com

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