EU: Details zur Finanzierung einer Zellfertigung in Europa

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Neuigkeiten zum Fortschritt der European Battery Alliance: Die Europäische Union hat nun entschieden, staatliche Beihilfen zum Aufbau einer europäischen Batteriezellfertigung zu erlauben und stellt ihrerseits selbst umfangreiche Förderungen in Aussicht.

Mit der European Battery Alliance soll es bekanntlich gelingen, in Europa eine konkurrenzfähige Batterie-Produktion aufzubauen – und die Vormachtstellung von Unternehmen aus Fernost zu brechen. Nachdem die EU-Kommission im März einen 20-Punkte-Aktionsplan vorgestellt hatte, wie der Aufbau gelingen kann, gibt es nun Neuigkeiten in puncto Finanzierung des Megaprojekts.

Laut einer Mitteilung der EU-Kommission dürfen EU-Länder staatliche Beihilfen zur Etablierung des Industriezweigs leisten. Die Rede ist von einer zulässigen 100-Prozent-Finanzierung von Forschungsprojekten, sofern es sich um grenzüberschreitende Vorhaben handelt. Andernfalls soll die Förderquote bis zu 70 Prozent betragen, bei mittleren Unternehmen auch mehr. Außerdem will die Union über die Europäische Investitionsbank selbst Milliarden zur Kofinanzierung von Batteriewerken anbieten. Daneben stehen weitere Fördertöpfe bereit: So verfügt der auf Batterieprojekte spezialisierte EU-Forschungsfonds Horizon 2020 über knapp 200 Mio Euro, weitere 800 Mio Euro stehen laut „Financial Times“ für die Finanzierung von Demonstrationsanlagen zur Verfügung. Ambitionierte Regionen können darüber hinaus die 22 Mrd schweren Regionalfonds anzapfen.

Laut EU-Energiekommissar Maroš Šefčovič sind aktuell vier Konzerne interessiert, eine Gigafabrik auf europäischem Boden zu bauen: die Allianz aus dem französischen Batteriehersteller Saft sowie Siemens, Solvay und Manz, der schwedische Konzern Northvolt mit einer im Bau befindlichen Produktionsstätte in Skellefteå, Umicore, ein Material- und Recyclingkonzern, der bis 2020 ein Kathodenmaterial-Werk in Polen errichtet, und voraussichtlich ein noch nicht offiziell bekanntgegebenes Konsortium, bestehend aus Varta und Ford.

Im Frühjahr hatte es noch geheißen, dass der EU-Energiekommissar mit Blick auf die Errichtung einer Batteriezell-Fertigungsstätte auch Gespräche mit Holger Gritzka, Geschäftsführer des deutschen Konsortiums TerraE führe. Wie jetzt bekannt geworden ist, ist das vor rund anderthalb Jahren mit großen Ambitionen gestartete Konsortium gescheitert.

Doch noch mal zurück zu den nun publik gewordenen Neuigkeiten: Der europäischen Batterieallianz haben sich laut EU-Mitteilung rund ein Jahr nach ihrer Gründung inzwischen 260 Akteure aus allen Bereichen der Batterie-Wertschöpfungskette angeschlossen. Außerdem liegt ein Schwerpunkt auf der verstärkten Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen. Um der Rohstoffknappheit entgegenzuwirken, plant die EU zudem, Recyclingkapazitäten hochzufahren und mit der Kartierung europäischer Mineralvorkommen zu beginnen. Klar ist: Die Zeit drängt, denn asiatische Konkurrenten geben sich längst nicht mit ihrer federführenden Rolle zufrieden, sondern expandieren mit ihrer Produktion zunehmend nach Europa. LG Chem baut etwa ein großes Batteriewerk in Polen, Samsung SDI und SK Innovation investieren in Ungarn, CATL errichtet ein Batteriewerk in Erfurt.
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