Gescheitert: Batteriezell-Konsortium TerraE vor dem Aus

Das vor rund anderthalb Jahren mit großen Ambitionen gestartete Konsortium TerraE zum Aufbau einer Giga-Fabrik für die Produktion von Lithium-Ionen-Zellen ist laut „Tagesspiegel“ gescheitert. TerraE löse sich auf, da keine der beteiligten Firmen das für die Großserienproduktion nötige Geld in die Hand nehmen wolle.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier beabsichtigt dem Bericht zufolge allerdings am 13. November ein neues Konsortium für Batteriezellen vorzustellen, an dem neben Varta Microbattery angeblich auch Ford beteiligt sein soll. Der „Tagesspiegel“ will außerdem aus dem Umfeld der Kohlekommission der Bundesregierung erfahren haben, dass Altmaier dem Energiekonzern RWE „viel Geld für eine Batteriezellenfabrik versprochen“ habe, „wenn RWE im Gegenzug schneller als bislang geplant aus der Braunkohleförderung aussteigt und natürlich auch den Hambacher Forst unbeschädigt lässt“. Im Gespräch ist die Fertigung in der Lausitz – als Kompensation für die auslaufende Braunkohleförderung.

Die Tage von TerraE sind dem Bericht nach gezählt. Rund 20 deutsche Maschinen- und Anlagenbauer, Zellverarbeiter und Chemiefirmen hatten sich seit Mai 2017 unter dem Dach der Holding versammelt, um bis 2028 mit rund vier Milliarden Euro eine Zellproduktion mit einer Kapazität von 34 GWh aufzubauen – genug zur Ausstattung von rund 650.000 Elektroautos. Gescheitert sein soll das Projekt am Investitionswillen der Beteiligten.

Rückblick: Mitte Mai vergangenen Jahres kündigten sechs Firmen des Kompetenznetzwerks Lithium-Ionen-Batterien (Klib) an, ihre Kräfte zu bündeln, um hauptsächlich eine wettbewerbsfähige Großserienproduktion von Zellen in Deutschland zu etablieren. Die TerraE Holding GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main war geboren. Die sechs Initiatoren: ThyssenKrupp, M+W, Manz, Litarion, BMZ und StreetScooter. Als Gründungsgesellschafter agierten BMZ, der frühere Chef des Schweizer Batterieherstellers Leclanché, Dr. Ulrich Ehmes, sowie Holger Gritzka, zuvor Manager beim Anlagenbauer ThyssenKrupp, der auch die Geschäftsführung übernahm. Das Geschäftsmodell sollte das einer „Foundry“ sein, die Finanzierung durch industrielle Partner und Finanzinvestoren gesichert werden. Auch öffentliche Fördermittel wurden beantragt.

Im Oktober 2017 meldete das inzwischen angewachsene Konsortium, dass eine Planungsgesellschaft für den Aufbau der geplanten Zellproduktion gegründet worden sei: die TerraE Engineering GmbH mit Sitz in Dresden. Sie sollte sich um die Standortsuche für das künftige Werk, die Zulieferkette, die Industrialisierung sowie die Forschung und Entwicklung kümmern. Schon seinerzeit hinter dem Zeitplan zurück – denn die Standortentscheidung sollte ursprünglich bereits im September 2017 fallen -, versicherte Gritzka dennoch, dass Ende 2019 die Produktion starten werde. Zwischenzeitlich war sogar die Rede von zwei geplanten Werken. Danach wurde es ruhig um TerraE. Jetzt wissen wir auch warum.
tagesspiegel.de

2 Kommentare

zu „Gescheitert: Batteriezell-Konsortium TerraE vor dem Aus“
Jürgen Kohl
10.10.2018 um 21:56
Was in dieser Bananenrepublik passiert, ist unfassbar. Wo leben wir denn? Erst betrügen die Hersteller die Kunden mit den Dieseln. Was passiert? Nichts! Jetzt verweigern die Investitionen in die Zukunft und wollen das Geld vom Steuerzahler. Die werden sich umschauen, wenn Tesla die Produktion des Model 3 richtig hochfährt mit einem dichten Netz von Superchargern und eigener Gigafactory.
Otto Gugau
11.10.2018 um 13:30
Armes Deutschland, nur noch Unterlasser- keine Unternehmer mehr :-((((

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch