Fords erstes Elektroauto für China wird ein Kompakt-SUV
Kurz nach Bekanntgabe seiner Elektrifizierungsstrategie für Europa hat Ford die Pläne für China nachgereicht. Innerhalb der kommenden drei Jahre sollen demnach 30 Modelle der Marken Ford und Lincoln auf den größten Automarkt der Welt kommen; nur zehn davon sind allerdings Elektroautos und Plug-in-Hybride.
Den Anfang unter den Stromern macht noch 2019 der Ford Territory BEV, ein rein Batterie-elektrisches Kompakt-SUV. Ford reagiert mit seiner neuen Strategie auf Verkaufsrückgänge auf dem größten Automarkt der Welt, die vor allem seit dem Handelsstreit zwischen den USA und China auch andere Marken wie GM, VW oder Jaguar Land Rover treffen. Zuletzt setzte Ford zum ersten Mal innerhalb von 20 Jahren in China weniger Autos ab.
Den Start der Offensive macht der neue Escape, das SUV wurde vergangene Woche in Detroit vorgestellt. Um Fords Markterfolge zukunftssicher zu machen, sind aber elektrifizierte Fahrzeuge Beobachtern zufolge entscheidender. Während sich das Wachstum des gesamten Automarktes in China verlangsamt hat, steigt der Absatz von E-Autos weiter sprunghaft an – vor allem aufgrund der Förderpolitik durch die Regierung. „Ford ist China sehr verbunden, und mit unserem neuen chinesischen Führungsteam und unserer Vision investieren wir in die Zukunft“, sagte Ford-Chef Jim Hackett laut CNN. So wird es zum Beispiel auch den Escape als Plug-in-Hybrid geben.
Darüber hinaus plant Ford, sich mit der chinesischen Wirtschaft weiter zu verzahnen. Die inländischen Partner Changan Automobile und Jiangling Motors sollen etwa besser in die Entwicklung der Fahrzeuge für den chinesischen Markt eingebunden werden. Changan Ford soll den Ford Escort der nächsten Generation entwerfen und entwickeln, und Jiangling wirkt am Ford Territory BEV maßgeblich mit. Die Forschung- und Entwicklungseinrichtungen des US-Herstellers sollen um ein China Innovation Center und ein China Design Center erweitert, mehr lokale Talente in das Unternehmen eingebunden werden.
Wie wichtig das China-Geschäft ist, zeigt auch der Launch von neuen Technologien: Das Unternehmen stellte Sync+ vor, sein neues Infotainmentsystem, das auf der künstlichen Intelligenztechnologie des chinesischen Tech-Riesen Baidu basiert. Entwickelt wurde es speziell für chinesische Autofahrer, ab diesem Jahr sollen die meisten in China gebauten Ford- und Lincoln-Fahrzeuge mit Sync+ ausgestattet werden.
Außerdem sollen alle neuen Produkte und Technologien ab 2021 durch die C-V2X-Technologie ergänzt werden, die vor allem im Zusammenhang mit dem ultraschnellen Mobilfunkstandard 5G und der Automatisierung von Autos an Bedeutung gewinnt. Die Technologie, die Fahrzeuge mit der Infrastruktur vernetzt, soll deren Wahrnehmung in ihrer Umgebung verbessern sowie der Verkehrssicherheit und -effizienz dienen.
„Indem wir noch mehr chinesische DNA und Know-how in das Unternehmen einbringen und mit der globalen Technologie und den Ressourcen von Ford kombinieren, können wir schneller auf Marktveränderungen reagieren und effizientere Marktstrategien entwickeln“, sagte Fords China-Präsident Anning Chen, der den CEO-Posten im Reich der Mitte seit Herbst 2018 bekleidet.
cnn.com, scmp.com, thedetroitbureau.com (Territory BEV)
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