Tesla: Erste Model 3 aus Shanghai-Produktion ausgeliefert

Tesla hat mit den Auslieferungen der ersten im Werk Shanghai produzierten Model 3 an Kunden begonnen. Die ersten 15 Fahrzeuge wurden im Rahmen eines Events an Mitarbeiter von Tesla übergeben. Die Gigafactory 3 soll bereits mehr als 1.000 Fahrzeuge pro Woche fertigen.

Bei den Auslieferungen handelte es sich um eine interne Veranstaltung, bei der die in China gefertigten Fahrzeuge an Mitarbeiter übergeben wurden – international scheint sich übrigens gerade die Bezeichnung MIC Model 3 (für „Made in China“) für die Fahrzeuge aus der Gigafactory 3 durchzusetzen. Das erste grau lackierte Fahrzeug ging offenbar an einen Tesla-Verkäufer aus Shanghai.

Zunächst hieß es in lokalen Medien, dass die ersten Kunden am 25. Januar ihre Fahrzeuge erhalten sollen. Inzwischen berichtet Reuters unter Berufung auf eine Quelle im Unternehmen, dass die ersten Fahrzeugübergaben an Kunden bereits am 7. Januar auf dem Gelände der Gigafactory 3 stattfinden sollen.

Noch bevor die ersten chinesischen Kunden den Schlüssel bzw. die Keycard zu ihrem Model 3 erhalten, gibt es schon die erste Preisänderung. Tesla hat den Basis-Listenpreis für die Einstiegsversion des Model 3 (Standard Range Plus) von 355.800 auf 323.800 RMB gesenkt. Unter Einberechnung der staatlichen Subvention (24.750 RMB) fällt der Basispreis für das Model 3 in China dadurch knapp unter die psychologisch wichtige Grenze von 300.000 RMB auf 299.050 RMB, was derzeit rund 38.500 Euro entspricht. Das Portal Gasgoo schreibt unter Berufung auf einen Verkäufer, dass auch die Kunden, die zum alten Preis vorbestellt haben, nur den geringeren Preis zahlen müssen. Die Preise für aus den USA importierte Model S und X bleiben demnach unverändert.

Lieferschwierigkeiten in China drohen wohl trotz des gesenkten Preises vorerst nicht, denn die Gigafactory 3 liefert schon jetzt ordentliche Stückzahlen. Bereits seit dem Produktionsanlauf im Herbst halten sich Gerüchte um die schnell zunehmenden Stückzahlen, vor allem wegen diverser Drohnenaufnahmen von den Parkplätzen rund um die Fabrik. Dort konnte anhand der zwischengeparkten MIC Model 3 recht gut der Hochlauf beobachtet werden. Gegenüber der „Global Times“ gab Song Gang, Produktionsleiter der Gigafactory 3, nun an, dass in dem Werk bis zu 28 Fahrzeuge pro Stunde gebaut werden. Bei ungefähr zehn Stunden pro Tag macht das (kleinere Unterbrechungen berücksichtigt) zwischen 250 und 280 Fahrzeuge pro Tag – und somit deutlich mehr als 1.000 Model 3 pro Woche. Laut Song Gang soll die Produktion „in naher Zukunft“ auf 3.000 Autos pro Woche steigern – er ließ aber offen, ob dieser Wert mit zusätzlichen Schichten oder einer höheren Geschwindigkeit erreicht werden soll.

Zudem wurde bekannt, dass die Produktionskapazität der Gigafactory 3 in diesem Jahr weiter ausgebaut werden soll. „Im Vergleich zu traditionellen Automobilherstellern wird die Produktionskapazität von Gigafactory 3 mit einer Geschwindigkeit ansteigen, die Ihre Vorstellungskraft übertrifft,“ zitiert die Global Times Tao Lin, Vice President bei Tesla.

Model 3 in China von Kfz-Kaufsteuer befreit

Wenige Tage vor der Auslieferung der erste Modelle gab das chinesische Ministerium für Industrie und Informationstechnologie (MIIT) bekannt, dass das MIC Model 3 von der Kfz-Kaufsteuer befreit wird – damit ist Tesla Shanghai Co. das erste rein ausländische Unternehmen, dass auf die Liste des MIIT aufgenommen wurde. Das Model 3 wird für die Kunden somit um 293.000 RMB (umgerechnet rund 37.500 Euro) günstiger. Darüber hinaus können Model-3-Kunden die staatliche NEV-Subvention von 24.750 RMB (3.170 Euro) in Anspruch nehmen.

Anders sieht es ab sofort für US-Kunden von Tesla aus: Zum Jahreswechsel ist die Bundesförderung für Tesla-Fahrzeuge komplett ausgelaufen, da der Hersteller die vorgesehene Obergrenze von 200.000 E-Fahrzeugen erreicht hat. Bei der Einführung lag der Steuer-Bonus bei 7.500 Dollar, zuletzt war er auf 1.875 Dollar gesunken. Zum April wird wohl auch General Motors die Marke von 200.000 E-Fahrzeugen erreichen und somit ebenfalls aus der Bundes-Förderung fallen. Eine in einem Gesetzesentwurf vorgeschlagene Anhebung der Obergrenze ist im Dezember übrigens gescheitert – wie die Demokraten behaupten wegen des „extremen Widerstands“ des US-Präsidenten.

Nicht nur aus diesem Grund scheint Tesla nun auch weitere Märkte zu erschließen. Die Ende des vergangenen Jahres gegründete Tochter Tesla Motors Israel Ltd. will einem Bericht zufolge im Januar einen Pop-up-Store in der Ramat-Aviv-Mall in Tel Aviv eröffnen. Die lokalen Preise werden noch nicht genannt, aber auf einige potenzielle Herausforderungen hingewiesen: Israelische Kunden mögen offenbar Rabatte und Sonderangebote bzw. das Verhandeln – Tesla setzt hingegen auf fixe Preise ohne Nachlässe. Zudem sei das Konzept, dass Kunden in dem Store selbst ihre Fahrzeuge online bestellen (und kein Kunden-Berater) ein neues Konzept auf dem israelischen Markt.
gasgoo.com, teslarati.com (Auslieferung), globaltimes.com (Produktionszahlen), gasgoo.com (Steuerbefreiung), globes.co.il (Israel)

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