Tesla legt geänderte Antragsunterlagen vor und verliert Vertriebsmanager

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Tesla hat für den Bau der Gigafactory in Grünheide in dieser Woche die geänderten Antragsunterlagen für das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren vorgelegt. Zudem muss das Unternehmen erneut den Abgang eines wichtigen Managers verkraften. Und dann gibt es auch noch ein Corona-Problem.

Wie das Umweltministerium Brandenburgs mitteilt, habe „der Vorhabenträger die Unterlagen für das seit dem 20. Dezember 2019 laufende Genehmigungsverfahren nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) für die Tesla Gigafactory in Grünheide (Mark)“ ergänzt. Die darin enthaltenen Änderungen würden zum einen auf Einwendungen von Umweltverbänden und betroffenen Bürgern beruhen, es hätten sich außerdem „im Fortschritt der Planung Erkenntnisse ergeben, die Anpassungen erforderlich machten“, so das Ministerium.

Letzeres sei etwa „aufgrund von vorher nicht erkennbaren Gründungsproblemen“ der Fall, hier sehe der Antragssteller den Einsatz von Pfahlgründungen als erforderlich an. Andere Punkte betreffen den viel diskutierten Wasserverbrauch der Fabrik, hier hat Tesla den geplanten Wasserverbrauch wie angekündigt nun auch in den Antragsunterlagen reduziert. „Außerdem wurden Veränderungen am Anlagendesign vorgenommen, um die Flächen effizienter auszunutzen“, heißt es in der Mitteilung.

Die neu eingereichten Dokumente werden derzeit vom Landesamt für Umwelt geprüft und danach veröffentlicht – wegen der Corona-Beschränkungen sollen die Dokumente nicht nur wie zuvor ausgelegt werden (in der Genehmigungsbehörde, in den Gemeinden Grünheide (Mark) und Spreenhagen sowie in der Stadt Erkner), sondern auch im Internet veröffentlich werden. In der Folge sind weitere Einwendungen gegen das Bauvorhaben möglich, jedoch nur zu den geänderten Passagen. Die bereits eingereichten 370 Einwendungen haben laut dem Ministerium weiter Bestand. Der für März angesetzte Erörterungstermin soll im September nachgeholt werden, „sofern die dann geltenden Regelungen das erlauben“.

Problematische Personalie

Auch aus Fremont gibt es Neuigkeiten: Robin Ren, Vice President of Business Development und einer der wichtigsten Köpfe für den Erfolg von Tesla in China, hat den Elektroauto-Hersteller verlassen. Das bestätigte Ren auf seinem LinkedIn-Profil. Ein neuer Arbeitgeber ist dort aber noch nicht angegeben. Ren kam im Juni 2015 zu Tesla, zunächst als Vice President für die Asien-Pazifik-Region. In dieser Position hatte er großen Einfluss auf das Geschäft von Tesla in China und auch auf die Beziehungen mit der dortigen Regierung – und hat damit die Voraussetzungen geschaffen, dass Tesla die Genehmigung für den Bau der Gigafactory 3 nahe Shanghai erhalten hat. Ohne chinesischen Joint-Venture-Partner.

„Zusammen mit Tom und Grace und anderen Mitarbeitern des chinesischen Teams war er maßgeblich am Aufbau der chinesischen Fabrik beteiligt und hat dafür gesorgt, dass alles richtig gemacht wird und ein gutes Verhältnis zur Regierung besteht“, zitiert Electrek Elon Musk über Robin Ren. „Und deshalb ist es in dieser Hinsicht eine gute Arbeit.“

2018 übernahm Ren – immer noch im Rang eines Vice President – den weltweiten Vertrieb des kalifornischen Autobauers, ehe er im Mai 2019 die Verantwortung für das Ressort Business Development übernahm. Gründe für den Abgang werden in dem „Electrek“-Bericht nicht genannt, bei LinkedIn hat Ren kommentarlos seine Vita geändert. Wer auf Ren folgt, ist ebenfalls nicht bekannt.

Erste Mitarbeiter in Fremont positiv getestet

Für Tesla gibt es derzeit aber noch andere Herausforderungen als die Nachfolge-Regelung für Ren: Wie ein Tesla-Mitarbeiter gegenüber „Electrek“ bestätigte, wurden insgesamt vier Mitarbeiter der Montagelinie für das Model S und Model X in Fremont positiv auf Sars-CoV-2 getestet. Die Produktionsmitarbeiter hätten demnach am selben Teil der Montagelinie gearbeitet. Offen ist, ob sich die Mitarbeiter im Werk oder außerhalb mit dem Virus infiziert haben – angesichts der angeblichen Nähe ihrer Arbeitsplätze scheint aber letzteres wahrscheinlich. Zudem soll es bei Treffen mit Vertretern des Alameda County zu Verstößen gegen die Abstandsvorschriften gekommen sein. Die Informationen wurden aber nicht von einer zweiten Quelle bestätigt.

Anders sieht es bei weiteren Fällen von Covid-19 in Fremont aus: Der „Washington Post“ haben zwei Mitarbeiter bestätigt, dass „mehrere Fälle des Coronavirus“ gemeldet worden seien. Laut einem der Mitarbeiter soll es auch zwei Fälle in der nahegelegenen Sitzmontage gegeben haben. Diese Mitarbeiter sollen aber in unterschiedlichen Schichten eingeteilt gewesen sein.

Was die positiven Fälle für die Produktion bei Tesla bedeuten, ist noch nicht klar. In US-Medien hatten Arbeiter jedoch die Bedingungen des Hygienekonzepts in der Fabrik bemängelt. Ein Tesla-Mitarbeiter sagte dem Magazin „SF Weekly“, dass es „eine Situation auf Leben und Tod“ sei. Gegenüber „Electrek“ gab ein Arbeiter an, dass man immer noch dicht beieinander arbeite. „Alles, was sie tun, ist, uns in einer heißen Fabrik eine Maske tragen zu lassen“, so der Arbeiter. „Sie messen unsere Temperatur und lassen uns beim Betreten Händedesinfektionsmittel verwenden. Aber das funktioniert natürlich nicht.“
brandenburg.de (Grünheide), electrek.co (Ren), electrek.co, washingtonpost.com (beide Covid-19)

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