Tesla offenbar vor Grundstückskauf in Texas

Tesla hat für sein geplantes nächstes US-Werk in der Nähe der texanischen Hauptstadt Austin in ein konkretes Grundstück im Visier. Medienberichte, wonach der Elektroauto-Hersteller das Grundstück im Landkreis Travis County bereits gekauft habe, korrigierte Elon Musk auf Twitter.

Tesla habe eine Option auf das Grundstück, diese aber noch nicht gezogen. Mitte Mai hieß es in Medienberichten unter Berufung auf Insider, Tesla habe sich für Austin entschieden und wolle dort noch in diesem Jahr die ersten Model Y bauen.

Dass die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass Tesla die „Cybertruck Gigafactory“ (in dem neuen Werk soll ab 2021 auch der E-Pickup gebaut werden) in Texas errichtet, zeigen nicht nur die Tweets von Musk, sondern auch Dokumente, die der texanische Rechnungshof veröffentlicht hat. Darin sind offenbar bereits recht konkrete Pläne zu dem Bau der Fabrik im Travis County enthalten. Demnach sollen die Arbeiten im Sommer beginnen.

Da aber amerikanischen Medienberichten noch nichts unterschrieben ist, macht sich auch die Stadt Tulsa im Bundesstaat Oklahoma weiter Hoffnungen. Tulsa hatte sich ebenfalls um die Fabrik beworben und ist offenbar noch im Rennen als möglicher Standort für das Werk.

Letztlich dürfte es wohl von den gewährten Subventionen abhängen, wer den Zuschlag erhält. Den weit fortgeschrittenen Plänen zufolge scheint Tesla Texas zu favorisieren, auch frühere Tweets von Elon Musk deuten darauf hin – im Streit um die Corona-bedingte Werksschließung hatte Musk bekanntlich sogar damit gedroht, den Firmensitz von Kalifornien nach Texas zu verlegen.

Tesla fordert aber wohl noch weitreichende Zugeständnisse, was bei derartigen Großprojekten nicht unüblich ist – konkret geht es offenbar um 68 Millionen Euro Grundsteuern, wo Tesla eine Ermäßigung anstrebt. Schließlich soll sich das Investitionsvolumen auf gut eine Milliarde Dollar belaufen und rund 5.000 Arbeitsplätze entstehen. Ob und wann sich das Unternehmen und die Politik einigen, ist aber noch nicht abzusehen. Bei Tesla kann es bekanntlich sehr schnell gehen, die Verhandlungen können aber auch zu keinem Ergebnis führen.

Im Gespräch ist „Techcrunch“ zufolge aber auch eine Ausnahme für Tesla von einem Gesetz in Texas, das dem Autobauer bisher die Geschäfte in dem Bundesstaat stark erschwert hat: In Texas ist es verboten, dass Autobauer ihre Produkte direkt an Verbraucher verkaufen – dort muss ein unabhängiger Händler zwischengeschaltet sein. Tesla aber setzt voll auf den Direktvertrieb, was in Texas bisher nicht zulässig war.

Dass öffentliche Andeutungen von Musk aber nicht verbindlich sein müssen, sondern womöglich auch eine gut platzierte Ablenkung sind, ließ sich bei der Vergabe des Standorts in Europa gut beobachten. Während sich Musk zu Standorten wie dem Saarland geäußert hatte, verlor er über Brandenburg kein Wort.
automobilwoche.de, handelsblatt.com, techcrunch.com, electrek.co, teslarati.com

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