Audi forscht mit Hager am bidirektionalen Laden

Audi hat ein gemeinsames Forschungsprojekt mit der Hager Group zum bidirektionale Laden zu Hause gestartet. Das Versuchsfahrzeug, ein e-tron Sportback, soll dabei mit „seriennaher Ladetechnologie“ ausgerüstet sein.

Die beiden Partner haben dabei aber weniger das netzdienliche Laden an öffentlichen Stationen im Blick, sondern „vor allem Use-Cases im Fokus, bei denen Eigenheimbesitzer mit eigener Photovoltaikanlage kostenoptimiert eigenerzeugten Strom laden“. Sprich: Mehr „Vehicle to Home“ (V2H) statt „Vehicle to Grid“ (V2G). Daher wurde das Versuchsumfeld entsprechend ausgelegt – in der Garage eines Eigenheims mit Photovoltaik-Anlage auf dem Dach.

Im Versuchsverbund agierte das Elektro-Modell mit einer DC-Wallbox, die eine Ladeleistung von bis zu 12 kW ermöglicht, sowie einem flexibel erweiterbaren Heimspeicher mit 9 kWh Kapazität. Bei einem möglichen Serieneinsatz könnte dieser für zusätzliche Flexibilität sorgen, ist aber keine notwendige Voraussetzung für das bidirektionale Laden. Da sowohl der Heimspeicher als auch die Batterie im Auto und die Solaranlage mit Gleichstrom arbeiten, wird über die DC-Wallbox der CCS-Anschluss genutzt – es ist kein Wechselrichter zwischengeschaltet.

Das Elektroauto soll den Überschuss der PV-Anlage speichern, welcher nicht von Verbrauchern im Haus abgenommen wird – natürlich nur, wenn das Auto auch tagsüber in der Garage steht und mit der Wallbox verbunden ist. Später kann das Auto den Strom wieder an das Haus abgeben. Mit der E-Auto-Batterie als zusätzlichem Energiespeicher sollen die Energiekosten für den Haushalt sinken können – und die CO2-Bilanz.

„Die Batterie eines Audi e-tron könnte ein Einfamilienhaus rund eine Woche autark mit Energie versorgen“, sagt Martin Dehm, technischer Projektleiter für bidirektionales Laden bei Audi. „Perspektivisch möchten wir dieses Potenzial nutzbar und das E-Auto als Stromspeicher auf vier Rädern zum Teil der Energiewende machen.“

Kern des Projekts ist die Alltagstauglichkeit – der Kunde soll nicht das Gefühl haben, wegen des Heim-Stromverbrauchs und der Stromentnahme aus der Elektroauto-Batterie seine Mobilität einschränken zu müssen. „Um das bidirektionale Laden alltagstauglich zu gestalten, muss sich der Kunde daher nicht einschränken“, beschreibt Dehm den Entwicklungsfokus. „Das intelligente Lademanagement steuert die optimale Nutzung der Batterie und maximiert damit die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems.“

In der Mitteilung äußern sich die Entwickler allerdings nur zu den Möglichkeiten und Chancen der V2H-Technologie. Zu einem möglichen Serieneinsatz – schließlich wurde angeblich „seriennahe Ladetechnologie“ verwendet – und den Hürden auf dem Weg in die Serie sagt Dehm nichts.
audi-mediacenter.com

4 Kommentare

zu „Audi forscht mit Hager am bidirektionalen Laden“
kidi70
23.07.2020 um 16:05
Das wird ein super Deal für Audi und ED3C. Audi spart sich den Wechselrichter im Auto und ED3C kann teure Infrastruktur an den Endkunden verkaufen, alles natürlich nur mit dem jeweiligen System kombinierbar und unverschämt teuer. Da schalte ich meinen Ladeziegel doch lieber einfach mit einer dementsprechenden Wlan Steckdose die die Leistung bertragen kann ein wenn die Sonne scheint. Nicht so schön geregelt aber die Verluste nehme ich gerne in Kauf bei der Kostenersparnis.
Rudolf Staudt
24.07.2020 um 08:46
Sehr geehrter Herr Schaal , Danke für diesen Artikel. In einem schon mehrere Woche altem Interview von E3DC Dr. Piepenbrink hatte dieser schon gesagt , dass E3DC mit dem VW Konzern das was nun als neuer Wurf dargestellt wird schon vor 10 Jahren voll aus entwickelt hatte . Gesagt hatte das Hr. Piepenbrink auch nicht aus eigenem Antrieb ..nur als Antwort auf die Ansage von Elon Mask Er kann Biedirektional over the Air in seien Autos freischalten . Es ist MEHHR als nur schade das dieser Riesenkonzern einmal mehr nicht in die Rolle des Marktführers gehen will . Die Gründe dafür mögen viele Hintergründe haben ... Gewinn Ausschüttung.... und und und . Ggf. Das es leichter ist den Staat die Entwicklung zahlen zu lassen und den Gewinn. Dafür nur den Anteilaeignern zu geben .. Egal wie es auch sei , ich persönlich hoffe intensiv das Elon Musk da den anderen so richtig Angst macht , denn nur so wird es was mit den Rest OEM s . Ich würde mich freuen wenn Sie sich das Gespräch im Web suchen und hören . Sonnige Grüße aus Würzburg. Rudolf Staudt P.S. Habe einen Hyundai Ioniq und eine kleine PV 6,84kwp , Solarthermie mit 12qm auf dem Dach
Peter Baselt
24.07.2020 um 19:30
Schön davon auch über Audi zu lesen. Ich stehe "Gewehr bei Fuss", wenn reale Test-Anwender gesucht werden. Meine Daten: Voll bezahlter, eigener Audi e-tron advanced 55, produziert am Karfreitag 2019. Ca. 11.000Km gelaufen. Seit 09.01.20: E3/DC Hauskraftwerk im EFH, Pro-Version mit bald 39kWh LG Chem-Speicher im Keller. E3/DC Wallbox. 50 Sunpower Module auf dem Süddach (19,5kWp).
Manfred
24.07.2020 um 13:42
Da sehe ich doch genau die Anwendung für Fahrzeuge mit Wechselakku. Während ich tagsüber mit dem Auto unterwegs bin, lädt meine PV-Anlage den zweiten Akku. Und zusätzlich kann man aus den Akkus nachts das Haus versorgen.

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