Update zu Tesla-Baustellen in Grünheide und Texas

Das Landesamt für Umwelt Brandenburg hat nun die vorzeitige Zulassung für einen weiteren Bauabschnitt des Tesla-Werks in Grünheide erteilt. Damit können nun unter anderem Rammpfähle als Teil der Fundamente errichtet werden. Auch in Texas laufen am künftigen Tesla-Standort bereits Bauarbeiten.

Laut der Behörde ist die nun erteilte Genehmigung möglich, „da Stellungnahmen von allen zu beteiligenden Behörden vorliegen und festgestellt wurde, dass mit der Entscheidung zu Gunsten des Vorhabenträgers im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren gerechnet werden kann“. Wie schon bei der Rodung und den Fundamenten führt Tesla die Arbeiten vorzeitig – das heißt auf eigenes Risiko – aus: Wird das gesamte Vorhaben am Ende nicht genehmigt (was als unwahrscheinlich gilt), muss Tesla alles auf eigene Kosten entfernen.

Wann der Bauantrag genehmigt wird, steht noch nicht fest – die Anhörungen zu den Einwendungen gegen das Bauvorhaben konnten wegen der Covid-19-Pandemie nicht wie geplant im März stattfinden. Zwischenzeitlich hat Tesla im Juni die geforderten, geänderten Antragsunterlagen für das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren vorgelegt. Im Zuge der zweiten Öffentlichkeitsbeteiligung, die mit der Auslegung der Unterlagen am 2. Juli begonnen hat, sind nach aktuellen Angaben des Amts bisher sechs neue Einwendungen eingegangen, sechs Einwender hätten ihre Einwendungen aus der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung ergänzt.

Bei der jetzigen Entscheidung zur vorzeitigen Zulassung eines weiteren Bauabschnitts war laut dem Landesamt vor allem der Schutz des Grundwassers zu berücksichtigen: „Es werden besondere Anforderungen an das Material der Betonpfähle gestellt, um den Schutz des Grundwassers zu gewährleisten. Ein Konzept für die Betankung der nicht mobilen Rammgeräte musste vorgelegt werden, mit dem sichergestellt wird, dass keine wassergefährdenden Stoffe in den Boden gelangen können. Entsprechende Auflagen sichern ab, dass die entstehenden Erschütterungen beim Rammen nicht Straßen und Schienenwege im Umfeld der Baustelle gefährden.“ Außerdem habe Tesla umfangreiche Lärmschutzauflagen erhalten, deren Einhaltung durch Lärmmessungen während der Arbeiten kontrolliert wird.

Erst gestern hatten wir berichtet, dass die Fabrik in Grünheide mit deutlich weniger Betonpfählen im Grundwasser auskommen wird als bislang geplant. Statt der ursprünglich geplanten bis zu 15.000 Pfähle habe man das Konzept so ändern können, dass man mit 500 bis 550 Pfählen auskomme, so ein Tesla-Sprecher anlässlich der Einweihung der „Tesla Straße“, die auf das Gelände führt. So werde nur das Presswerk, aber nicht mehr die Gießerei auf Pfählen gegründet.

In der „Giga Berlin“ in Brandenburg soll bekanntlich ab 2021 das Model Y für Europa gebaut werden. Seit Kurzem ist auch offiziell publik, dass Tesla am Standort darüber hinaus Batteriezellen fertigen wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es sich dabei um die sogenannten Roadrunner-Zellen handeln, die Tesla in Eigenregie entwickelt.

Auch bei Teslas geplanter, zweiter US-Fabrik schreiten unterdessen die Vorbereitungen in hohem Tempo voran. In Texas sollen laut Medienberichten die Fundamentarbeiten in Kürze beginnen können. Endgültig bestätigt hatte der Elektroautobauer den Standort nahe Austin erst vergangenen Monat. Das in Sachen Tesla in der Regel gut informierte Portal Electrek berichtet nun bereits von umfangreichen Baumaßnahmen auf dem 810 Hektar großen Grundstück, speziell von Vorbereitungsarbeiten für die Fundamente der ersten Gebäude.
automobilwoche.de, teslamag.de, mluk.brandenburg.de (alle drei Brandenburg), electrek.co, insideevs.com (beide Texas)

2 Kommentare

zu „Update zu Tesla-Baustellen in Grünheide und Texas“
Manfred Stummer
19.08.2020 um 07:44
"...nach aktuellen Angaben des Amts bisher sechs neue Einwendungen eingegangen, sechs Einwender hätten ihre Einwendungen aus der ersten Öffentlichkeitsbeteiligung ergänzt."Wäre interessant zu wissen ob diese Einwendungen auch bei Bauvorhaben eines deutschen Autobauers gekommen wären.
Kilian Merzens
19.08.2020 um 10:08
Ich finde dieses Vorgehen in dem Fall schon richtig, dass man also bereits vor Vorliegen der endgültigen Genehmigungen schrittweise Baufreigabe erteilt und damit enorm Zeit spart. Einige Presseorgane erhoffen sich daraus freilich schon eine „Blaupause“ für künftige andere Großvorhaben, also dort ein entsprechendes Vorgehen. Daran glaube ich nur in geringem Maße. Der Tesla-Grünheide-Fall ist schon recht besonders, auch wegen des bereits seit 20 Jahren vorgesehenen Baugebiets und weiterer hilfreicher Gründe. Würden die Behörden auch sonst den Bauherrn ungestört „vorpreschen“ lassen, sehe ich in 10 Jahren massenweise Bauruinen bei uns wie vor allem in manchen südlichen Ländern üblich (Spanien, Türkei vor allem, ...). Teils sind dort natürlich Bauherren Pleite gegangen im laufenden Verfahren, oft liegt’s aber auch am Baubeginn ohne Genehmigung und dann Stopp von Behördenseite. Anschließend steht die Ruine 30 Jahre und verrottet. Oder der Bauherr bezahlte nicht genügend Schmiergeld ;-)

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