Genehmigung für Gigafactory 4 soll im Dezember vorliegen

Die endgültige umweltrechtliche Genehmigung für die Gigafactory 4 in Grünheide soll laut Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach bis Mitte Dezember 2020 vorliegen. Ab dem 23. September sollen die insgesamt 406 Einwendungen gegen das Bauvorhaben geklärt werden.

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„Wann die Genehmigung für das Gesamtprojekt kommt, hängt eng mit dem Bebauungsplanverfahren zusammen. Beides sollte Mitte Dezember unter Dach und Fach sein“, sagte Steinbach der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Neben dem geschätzten Datum für die umweltrechtliche Genehmigung hat sich Steinbach auch zu der erwarteten Beschäftigung in der neuen Fabrik geäußert. Der Minister hält es für möglich, dass die Fabrik perspektivisch für die nächsten zehn Jahre je nach Marktsituation bis zu 40.000 Mitarbeiter haben könnte. Für die ersten 6.000 der zunächst geplanten 12.000 Stellen liegen laut Landesregierung die Anforderungsprofile vor – sowohl in der Produktion als auch der Verwaltung.

Zudem teilte das Land Brandenburg mit, dass in dem Genehmigungsverfahren bis zur Frist am 3. September insgesamt 406 Einwendungen eingegangen sind. „Die Genehmigungsbehörde plant, ab dem 23.  September 2020 die rechtzeitig erhobenen Einwendungen mit den Einwenderinnen und Einwendern zu erörtern“, heißt es in der Mitteilung. Die Erörterung soll – unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln – ab 10 Uhr in der Stadthalle Erkner beginnen.

Da wegen der Corona-bedingten Regelungen die Zahl der Plätze in der Stadthalle begrenzt ist, sollen nur Einwender am Erörterungstermin teilnehmen dürfen. Bei dem Termin dürfen die Einwender ihre Einwendungen nochmals erläutern und Fragen an die Behörden und den Antragsteller – also Tesla – richten. Eine Entscheidung wird bei diesem Termin aber nicht getroffen.

Ungeachtet dessen geht Tesla nach eigenen Angaben weiterhin davon aus, den selbst gesetzten Zeitplan – eventuellen Anpassungen der Pläne für die umweltrechtliche Genehmigung zum Trotz – einhalten zu können. Laut Gigafactory-Chef Evan Horetzky soll die Eröffnung des Werks in Grünheide „definitiv in der ersten Hälfte“ 2021 stattfinden. Aktuell sei die Fabrik zu rund 20 Prozent fertig, hieß es in dieser Woche bei einem Pressetermin vor Ort.

Wie „Teslamag“ schreibt, sollen ein „großes Neben-Gebäude für die Antriebsfertigung so gut wie fertig“ sein, für das Hauptgebäude sollen schon unzählige Beton-Pfeiler gesetzt sein. Zum Teil seien auch dort schon die Wände aus Beton-Elementen und Dach-Abdeckungen verbaut. Der aufwändige Innenausbau und die Installation der Produktionsmaschinen steht aber noch an.

Cybertruck-Produktion könnte schon im Mai 2021 anlaufen

Zu den Produktionsmaschinen sollen auch einige besondere Exemplare geben. Von den neuen riesigen Druckgießmaschinen für das Model Y soll es laut den Unterlagen von Tesla in Grünheide acht Stück geben. Mit diesen Maschinen soll der hintere Rahmen des Model Y in einem Stück gegossen werden. Im August hatte Tesla die erste dieser Maschinen am Stammwerk Fremont erhalten.

Der Einsatz solcher großen Druckgießmaschinen soll nicht auf den hinteren Rahmen beschränkt bleiben. Bereits im Juni hatte Elon Musk in einem Podcast-Interview angegeben, dass die Karosserie eines Model Y künftig nur aus vier statt aus 70 Teilen bestehen solle. Langfristig könnte sie sogar komplett aus einem Guss hergestellt werden.

Bei seinem Besuch in Grünheide hatte sich Musk beeindruckt von der Baugeschwindigkeit gezeigt, auch Horetzky (der bereits an der Gigafactory 1 in Nevada und der Gigafactory 3 in Shanghai mitgewirkt hat) lobte die Bauweise mit den vorgefertigten Beton-Elementen, die ein „unglaublich hohes Bau-Tempo“ ermögliche. Noch ein wenig schneller könnte es aber in Texas gehen: Laut einem Medienbericht könnte in der Fabrik in Austin, deren Bau deutlich nach Grünheide begonnen hat, bereits im Mai 2021 die Testproduktion des Cybertrucks anlaufen. Quelle für diese Aussage sind geleakte Screenshots aus einer Tesla-Präsentation für die Stadt Austin, die von dem Portal „Tesla Motors Club“ veröffentlicht wurden.

Auch zur Gigafactory 3 in China gibt es Neuheiten: „Bloomberg“ will von mit den Vorgängen vertrauten Personen erfahren haben, dass Tesla Autos aus seiner Fabrik in Shanghai auch in andere asiatische Märkte exportieren will – und auch nach Europa. Mit der chinesischen Massenfertigung der für das Ausland gedachten Model 3 solle im vierten Quartal begonnen werden. Als Zielmärkte werden konkret Singapur, Australien Neuseeland sowie Europa genannt. Die Lieferung in diese Märkte soll von China aus schneller erfolgen können als aus den USA. Tesla wollte die Informationen „Bloomberg“ gegenüber nicht kommentieren.

Update 18.09.2020: Vor einigen Tagen wurde aus Unterlagen von Tesla bekannt, dass es von den neuen riesigen Druckgießmaschinen für das Model Y in Grünheide acht Stück geben soll. „Teslamag“ hat nun von Evan Horetsky, bei Tesla verantwortlich für den Bau der deutschen Gigafactory, erfahren, dass dort nicht nur der hintere Rahmen des Model Y in einem Stück gegossen werden soll, sondern auch der vordere Rahmen. Den kompletten Rahmen aus einem Stück zu gießen, sei aber nicht geplant. Die acht Pressen seien geplant, weil Tesla „sehr schnell sehr viele Teile gießen können“ wolle, so Horetsky auf direkte Nachfrage.
tagesspiegel.de (Steinbach-Zitate), brandenburg.de (Erörterung), teslamag.de (Baufortschritt), teslarati.com (Druckgießmaschinen), automobilwoche.de (Texas), yahoo.com (China-Exporte), teslamag.de (Update)

1 Kommentar

zu „Genehmigung für Gigafactory 4 soll im Dezember vorliegen“
BEV
11.09.2020 um 13:07
Es gibt Gerüchte wonach möglicherweise bald Fahrzeuge aus China nach Europa geliefert werden. Evtl. möchte man das MY noch schneller anbieten, da die Produtkion in China bereits früher starten soll. Oder das M3 aus China, was ja eine bessere Qualität haben soll und es gibt das günstigere SR+ Wird spannend.

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