Renault stellt zwei Projekte mit Second-Life-Akkus vor

Renault rückt zwei neue Projekte zur Second-Life-Nutzung von Batterien aus E-Fahrzeugen ins Rampenlicht. Sowohl bei „Advanced Battery Storage“ in Frankreich als auch bei „SmartHubs“  in Großbritannien geht es darum, bei steigendem Anteil erneuerbarer Energien zur Balance von Stromnetzen beizutragen.

Das Projekt „Advanced Battery Storage“ hatte Renault erstmals 2018 als „Europas größtes stationäres Energiespeichersystem mit ausgedienten Akkus aus Elektrofahrzeugen“ angekündigt. Die Anlage soll an mehreren Standorten entstehen und nach aktuellen Angaben auf eine Kapazität von knapp 50 MWh kommen.

Der erste Energiespeicher mit 4,7 MWh ist jetzt im Renault-Werk Douai in Betrieb gegangen. Während vor zwei Jahren noch von Standorten in Frankreich und Deutschland und konkret sogar in einem ehemaligen Kohlekraftwerk in Nordrhein-Westfalen die Rede war, ist davon in der jetzigen Mitteilung nichts mehr zu lesen. Renault spricht lediglich von „mehreren französischen Standorten“. Die Beschränkung auf Frankreich könnte auch erklären, warum inzwischen eine Gesamtkapazität des Systems von knapp 50 MWh angestrebt wird – und nicht mehr von mindestens 60 MWh, wie bei der Ankündigung des Vorhabens 2018.

Konkret beherbergt das Werk in Douai nun mehrere von Kooperationspartner Nidec gelieferte Container, die sowohl alte Fahrzeugakkus als auch neue Lagerexemplare für die Aftersales-Nutzung enthalten. Bei geringer Stromnachfrage im Netz werden die Batterien geladen, bei hoher Nachfrage geben sie die Energie wieder frei und sorgen so für die Stabilisierung des Stromnetzes. Projektpartner ist neben Nidec auch der deutsche Dienstleister The Mobility House.

Das zweite Projekt namens „SmartHubs“ setzt Renault zusammen mit Connected Energy im West Sussex im Süden Englands um. Second-Life-Batterien von Renault-Fahrzeugen werden dort zusammen mit anderen Technologien als Teil eines lokalen Energie-Ökosystems betrieben, um sauberere und kostengünstigere Energie für den Einsatz in Sozialwohnungen, Verkehr, Infrastruktur, Privathäusern und lokalen Unternehmen bereitzustellen.

Beide Unternehmen kooperieren schon seit Längerem bei der Integration von ausgedienten Akkus in das Energiespeicher-System E-STOR von Connected Energy. Darauf baut auch das aktuelle Projekt auf: Bei „SmartHubs“ werden mehrere, mit Renault-Akkus ausgestattete E-STOR-Systeme an Industrie- und Gewerbeflächen installiert. Dank ihrer Speicherkapazität in Höhe von 360 kWh sollen sie den Teils mit Solarmodulen und Ladegeräten ausgestatteten Standorten dazu verhelfen, ihre Energiekosten zu senken und die Nutzung erneuerbarer Energien zu optimieren. Neben den genannten E-STOR-Systemen wollen die Partner auch ein sehr großes Exemplar mit rund 1.000 Second-Life-Batterien zur Speicherung von 14,5 MWh errichten. Dieses soll 1.695 Durchschnittshaushalte einen ganzen Tag lang mit Energie versorgen können.

Das SmartHubs-Projekt ist eines von vier von der britischen Regierung initiierten Projekten, die dazu beitragen sollen, die Energiesysteme der Zukunft zu entwerfen. Zum Projektkonsortium gehören neben Connected Energy die Unternehmen Moixa, PassivSystems und ICAX sowie die Newcastle University, das West Sussex County Council und Innovate UK.

Für Renault handelt es sich nicht um die ersten Projekte dieser Größenordnung. Zusammen mit dem Energieversorger Empresa de Electricidade da Madeira hat der französische Autobauer bekanntlich 2018 den Plan gefasst, die portugiesische Atlantik-Insel Porto Santo zu einer „Elektro-Insel“ zu machen. Zum Einsatz kommen dort E-Autos, Second-Hand-Batterien und V2G in Kombination mit „smartem“ Laden. Auch bei diesem Projekt ist The Mobility House mit an Bord.
renault.com

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