Citroën: Wird der nächste C3 ein günstiger E-Kleinwagen?

Citroën will die nächste Generation seines Kleinwagens C3 offenbar als besonders günstiges Elektromodell positionieren. Laut einem französischen Medienbericht sollen zwei Versionen in Planung sein, die deutlich unter dem bekannten E-Antrieb von PSA angesiedelt sein sollen.

Der neuen Citroën C3, dessen Marktstart in Europa im Jahr 2023 geplant ist, wird nach Informationen des französischen Portals „L’Argus“ zwei Elektro-Versionen erhalten, die in Sachen Leistung und Preis deutlich unterhalb des Peugeot e-208 angesiedelt sein sollen. Die Rede ist von rund 37 kW bzw. 59 kW Motorleistung und Batterien mit einer Kapazität von 30 bis 40 kWh. Quellen für diese Daten nennt das Portal aber nicht.

Zum Vergleich: Der derzeit eingesetzte E-Antrieb der e-CMP von PSA verwendet einen 100 kW starken Elektromotor und eine 50 kWh große Batterie. Angeboten wird dieser Antrieb in einer Vielzahl von PSA-Modellen, unter anderem den E-Kleinwagen Peugeot e-208 oder Opel Corsa-e. Die aktuelle, seit 2017 gebaute Generation des C3 basiert noch auf der sogenannten PF1-Plattform von PSA, dem Vorgänger der CMP.

Aus dem Bericht geht aber nicht hervor, ob der neue C3 ebenfalls auf die „Common Modular Platform“ wechselt und mit seinem schwächeren E-Antrieb eine neue Variante in die e-CMP einbringt. Möglich scheint das aber, auch mit Hinblick auf die Produktion: Aktuell wird der C3 auf PF1-Basis im slowakischen Trnava montiert. Dort entsteht auch der Peugeot e-208 auf e-CMP-Basis. Ein Wechsel auf die CMP wäre also naheliegend, zumal bei der Weiterentwicklung der PF1-Plattform vor allem die Kosten optimiert wurden. Pläne, wonach der nächste C3 für Europa gemeinsam mit seinem lokalen Pendant in Indien gebaut werden könnte, sind aber offenbar vom Tisch.

Interessant sind auch weitere Informationen von „L’Argus“ hinsichtlich der Batterie: Während das Portal erst kürzlich berichtet hatte, dass PSA beim Peugeot e-3008 voraussichtlich auf Batteriezellen des eigenen Joint-Ventures ACC setzen wolle, soll der günstige Citroën offenbar auf Produkte eines chinesischen Herstellers setzen: Die NMC-Batteriezellen für den e-C3 werden nach Informationen des Portals von SVOLT kommen.

Der aus dem chinesischen Autobauer Great Wall hervorgegangene Batteriezellen-Hersteller plant eine Fabrik in Europa, die nach unseren Informationen auf eine Jahreskapazität von 24 GWh ausgelegt sein wird und deren Standort nächste Woche am Dienstag offiziell bekanntgegeben wird. Vor einigen Monaten gab es bereits einen Bericht, wonach SVOLT einen großen Auftrag des französischen PSA-Konzerns mit einem Volumen von mehr als 7 GWh erhalten hat.

Dass der e-C3 nicht einfach den vorhandenen 100-kW-Antrieb und die eigenen ACC-Zellen nutzt, hat einen einfachen Grund: PSA-Chef Carlos Tavares will Citroën offenbar als neue Einstiegsmarke des Konzerns positionieren. Für die automobile Avantgarde soll künftig die Marke DS zuständig sein, die mit dem DS 3 Crossback bereits über ein E-Auto mit dem bekannten 100-kW-Antrieb verfügt. Ein weiteres Modell zu DS 3, e-208 und Corsa-e in einem ähnlichen Preisgefüge wäre da kontraproduktiv.

Stattdessen soll Citroën laut „L’Argus“ „eine Art Dacia in PSA-Sauce“ werden. Der e-C3 mit den vermutlich günstigeren SVOLT-Akkus könnte also gegen den Dacia Spring positioniert werden. Wie günstig der e-C3 aber wirklich werden könnte, wird in dem Bericht jedoch nicht genannt – nicht einmal als Spekulation.
largus.fr

4 Kommentare

zu „Citroën: Wird der nächste C3 ein günstiger E-Kleinwagen?“
EffEll
10.11.2020 um 13:55
Ich bin kein Franzose, aber die Marke Citroën, die so viele luxuriöse und glorreiche Fahrzeuge in der langen Historie entwickelte und erfolgreich vermarktete zukünftig als "Dacia des PSA-Konzerns" zu positionieren, empfinde ich als Affront. Statt mit DS einen neuen Pseudo-Premium-Hersteller zu etablieren, der lediglich auf der Geschichte eines einzelnen Modells beruht, hätte man eher für ein Dacia-PSA solch eine Neuschöpfung anregen sollen. Eigentlich kann man nur froh sein, dass dieses "Schicksal" nicht Opel heimsucht. Denn die dürfen ja vermutlich sogar wieder in der Oberklasse mitspielen, wenn man jüngsten Aussagen Lohschellers zu einen Monza-BEV glauben schenken darf.
Otto Gugau
11.11.2020 um 09:49
Citroen war nicht nur für DS bekannt. nicht vergessen, es gab auch die legendäre 2CV (Ente)
Gerd Lawinger
11.11.2020 um 08:38
In den Lohscheller-Interviews klingt aber auch ein zukünftiger kleiner elektrischer Opel „sub Corsa“ an. Jetzt wird mir klarer, wie das alles zusammenpasst und dass es keine Einzelaktion von Opel im Konzern ist (wäre sicher auch finanziell und entwicklungsmäßig gar nicht ‚solo’ darstellbar). Bin also gespannt, was in Karl/Adam-Nachfolge reinelektrisch kommen mag und freue mich drauf für 2023. ID.1 und die anderen kommenden Kleinen werden ihren Markt finden für Stadt, als Zweitwagen und darüber hinaus. Siehe Zoé und ihre Freundinnen :-) Wichtig dabei ist natürlich win-win, dass also auch der Hersteller etwas daran verdient und nicht nur Umsatz unter Verzicht auf Rentabilität generiert (was bei Opel ja teils der Fall war in den letzten Jahren - Karl/Adam trugen nicht eben viel zu schwarzen Zahlen bei, Rabattschlachten bei manchen Opelmodellen ebenfalls nicht).
Bertram Dalzinger
11.11.2020 um 10:36
Finde ich auch bedenklich. Ich bin im Elternhaus mit Citroën ID19 und DS21 als Firmenwagen väterlicherseits aufgewachsen. Mon dieu. Damals vom Renommee her auf Augenhöhe mit Mercedes (und Opel Diplomat vielleicht) bzw. „drüber“. Schad iis. Kommt vor wie das Schicksal von Chevrolet bspw.

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