Wie streng wird die Euro-7-Abgasnorm?

auspuff-exhaust-diesel-symbolbild-pixabay

Um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einhalten zu können, möchte die EU die Abgas-Grenzwerte verschärfen – im Rahmen der anstehenden Euro-7-Abgasnorm. Eine Studie der EU-Kommission soll nun die Grundlage für die neuen Abgas-Grenzwerte bilden. Der VDA warnt bereits vor dem Aus des Verbrennungsmotors ab 2025.

„Mit der Einführung der geplanten EU-7-Norm wird die EU-Kommission Autos mit Verbrennungsmotor ab 2025 de facto verbieten“, sagte Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, gegenüber der DPA. Sie befürchtet bei zu scharfen Abgasgrenzwerten, dass Verbrenner nicht mehr wettbewerbsfähig seien.

Zuvor hatte die „Bild am Sonntag“ über eine im Auftrag der EU-Kommission erstellte Studie berichtet. Auf deren Basis solle später abgeleitet werden, welche Grenzwerte in der neuen Euro-7-Norm gelten sollen. Offenbar kamen die Studienautoren zu dem Schluss, dass für das Erreichen der Klimaziele deutlich strengere Abgasvorschriften notwendig seien als in der derzeit gültigen Euro-6-Norm. Noch ist aber nichts entschieden.

Dennoch schlägt der deutsche Branchenverband VDA wie so oft bereits Alarm – dabei geht es aber nicht nur um die Grenzwerte selbst, sondern auch die Art und Weise des Tests. Die Grenzwerte sollen demnach nicht nur im Schnitt über den Test eingehalten werden, sondern auch in den Peaks. „Die Kommission will vorschreiben, dass künftig ein Fahrzeug in jeder Fahrsituation quasi emissionsfrei bleiben muss – sei es mit Anhänger am Berg oder im langsamen Stadtverkehr“, so Müller. „Das ist technisch unmöglich und das wissen auch alle.“

Somit fürchtet der VDA, dass das Verbrenner-Aus über eine solche Regelung erfolgen könnte – auch wenn die Fahrzeuge im WLTP-Test selbst die Grenzwerte einhalten würden. Ein kurzfristiger Umstieg auf die Batterie-elektrische Mobilität ist für die VDA-Präsidentin keine Lösung. Müller wiederholte ihre Kritik an der fehlenden Ladeinfrastruktur und forderte Investitionen in E-Fuels und die Brennstoffzelle anstelle von Verboten. „Nicht der Verbrenner ist das Problem, sondern der Kraftstoff“, so Müller.

Während aus der Bundesregierung keine Reaktion auf die Studie zu den Abgasgrenzwerten bekannt ist, soll sich laut dem Bericht der „Bild am Sonntag“ Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) dafür ausgesprochen haben, die im Corona-Konjunkturpaket eingeführte Innovationsprämie bis 2025 zu verlängern – bisher gilt diese bis Ende 2021. „Ich möchte, dass die Hunderttausenden Beschäftigten in der Autoindustrie auch in 10 oder 15 Jahren noch gute Arbeitsplätze haben“, sagte Altmaier. „Dazu leistet die Innovationsprämie einen wichtigen Beitrag.“ Auch die SPD fordert inzwischen eine Verlängerung der Kaufprämie – jedoch nur für reine Elektroautos.
zeit.de, bild.de (Paywall)

3 Kommentare

zu „Wie streng wird die Euro-7-Abgasnorm?“
StromSchleuder
16.11.2020 um 12:39
Wenn wir diesen VDA und die deutsche Autoindustrie und deren Einfluss in der Bundesregierung nicht hätten, wären wir schon viel weiter. Ist doch gut, wenn praktisch ab Ende 2025 keine Verbrennungmotoren mehr zugelassen werden. Dann ist Europa endlich mal Vorreiter. Die Nachfrage nach Eautos steigt rapide.
Alex S.
20.04.2021 um 14:11
Leider ist durch die falsche Förderung der Regierung die Umweltprämie zu 75% in die dreckigsten Verbrenner (Plug-in-Hybrid) verschenkt worden. Die Vorstände und Aktionäre haben sich bei mir noch gar nicht für die erhaltenen Steuergelder bedankt. Ich hoffe, dass diese Gierigen das alles doch irgendwie doppelt zurück bezahlen müssen.
BesserWisser
17.11.2020 um 18:46
Die europäische Abgas-Gesetzgebung definiert über die Abgasnormen EU6/7 keine Grenzwerte für CO2, sondern für Stickoxide, Kohlenmonoxide, Partikel etc. Ziel dieser Abgasnormen ist saubere Luft, Ziel der eigenständigen CO2-Gesetzgebung der EU der Kampf gegen den Klimawandel. Bitte nicht miteinander mischen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch