GM beschleunigt Elektro-Strategie und erhöht Investitionen

General Motors beschleunigt seinen Wandel hin zur Elektromobilität und verspricht nun 30 rein elektrische Modelle weltweit bis zum Jahr 2025. GM erhöht zudem seine Investitionen in elektrische und automatisiert fahrende Fahrzeuge bis 2025 von 20 Milliarden auf 27 Milliarden US-Dollar.

Das sind umgerechnet 22,75 Milliarden Euro und somit deutlich weniger, als der Volkswagen-Aufsichtsrat in der vergangenen Woche für den Zeitraum 2021-2025 beschlossen hat. Alleine in die Elektromobilität wollen die Wolfsburger 35 Milliarden Euro investieren, zusammen mit der Hybridisierung und der Digitalisierung sogar 73 Milliarden Euro. Für den europäischen Markt ist der Vergleich dieser beiden Summen wegen der immer schwächer werdenden Präsenz von GM nicht entscheidend, in den USA will VW im Zuge der E-Offensive aber seinen Absatz steigern und auch in China treten Volkswagen und General Motors gegeneinander an.

Die Investitionen bei General Motors bedeuten zugleich auch, dass die Entwicklungspläne für E-Fahrzeuge der einzelnen Konzernmarken beschleunigt und weitere Modelle hinzugefügt werden sollen. Die Rede ist von drei bisher noch nicht angekündigten Modellen von GMC, vier weitere Cadillacs und zwei Buicks und mindestens ein Chevrolet-Pickup. Im Jahr 2025 sollen 40 Prozent der GM-Modelle in den USA Batterie-elektrische Autos sein. Als konkrete Maßnahme gab die Vorstandsvorsitzende Mary Barra an, dass der Start des Cadillac Lyriq von Ende 2022 auf Anfang 2022 vorgezogen werde.

Möglich machen soll das die Ultium-Architektur. In einer Mitteilung schreibt GM, dass die Entwicklungszeit des GMC Hummer EV die neue Benchmark im Konzern sei. Nach eigenen Angaben sei das Modell in 26 Monaten entwickelt worden – anstelle der bisher üblichen 50 Monate.

So will GM Fahrzeuge zwischen 30.000 und 100.000 US-Dollar mit Elektroantrieb anbieten, wie Barra laut Reuters bei einer Konferenz sagte. Mit der Elektro-Strategie soll sich auch die Zielgruppe des Konzerns ändern bzw. erweitern. Laut Barra könne GM mit den Elektro-Modellen seinen Absatz alleine in den Staaten an der US-Ost- und Westküste um bis zu 280.000 Einheiten erhöhen – bisher werden die Fahrzeuge des Konzerns vor allem in den zentral gelegenen Bundesstaaten gekauft. „Wir wollen die Nummer 1 bei Elektrofahrzeugen in Nordamerika sein“, sagte Barra.

Dabei soll auch eine Weiterentwicklung der erst in diesem Jahr angekündigten Batterie-Technologie helfen. Für die Ultium-Batterien der zweiten Generation, die bereits in Prototypen getestet und voraussichtlich Mitte des Jahrzehnts verfügbar sein werden, rechnet GM mit einer Verdopplung der Energiedichte bei gleichzeitiger Senkung der Kosten um 60 Prozent. Konkret soll das über ein verbessertes Zelldesign erreicht werden: Die Anteile von nicht aktivem Material sollen verringert werden, um in dem selben Bauraum mehr aktives Material einsetzen zu können. Zudem sollen die Kathoden günstiger werden, neuartige Elektrolyte eingesetzt werden und auch die ersten Lithium-Metall-Anoden entwickelt werden. Die Kapazität der gemeinsamen Batterieproduktion mit LG Chem in Ohio solle erhöht werden, Zahlen hierfür nannte die GM-Chefin aber nicht.

Wie wichtig dem US-Konzern inzwischen die Entwicklung von E-Fahrzeugen ist, zeigt eine Info aus der entsprechenden Pressemitteilung zu der Elektro-Strategie: „Mehr als die Hälfte des GM-Teams für Investitionen und Produktentwicklung befasst sich mit Programmen für elektrische und elektrisch autonome Fahrzeuge.“ Alleine für die Ultium-Technologie seinen „Hunderte von Patenten“ erteilt worden.

GM will Elektro-Geschäft nicht abspalten

„Die Entwicklungszeiten für Elektrofahrzeuge von GM beschleunigen sich und die Kosten sinken rapide“, sagte Doug Parks, Executive Vice President für globale Produktentwicklung, Einkauf und Lieferkette bei GM. „Wir erwarten daher, dass unsere Ultium-Elektrofahrzeugprogramme ab der ersten Generation rentabel sind.“

Eine von einigen Investoren geforderte Abspaltung des Elektro-Geschäfts mit Fahrzeugen auf Basis der Ultium-Batterien und der zugehörigen Skateboard-Plattform vom alten Verbrenner-Geschäft wies Barra zurück. Sie betonte stattdessen die Vorteile, die der Konzern bei der Integration beider Fahrzeug-Antriebe sehe. „Elektrofahrzeuge können 70 Prozent der in herkömmlichen Fahrzeugen verwendeten Komponenten ebenfalls nutzen“, so Barra. „Wir glauben nicht, dass das getrennt werden muss.“

Nachdem Barra den beschleunigten Rollout der Elektro-Modelle und die Investitionen verkündet hatte, drehten die GM-Aktien und erzielten Tagesgewinne. Allerdings stiegen auch die Tesla-Aktien, die Kalifornier kamen zum Börsenschluss am Donnerstag auf eine Marktkapitalisierung von 475 Milliarden Dollar – acht Mal so viel wie General Motors.
reuters.com, electrek.co, cnn.com, gm.com

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