Mercedes kündigt neue E-Plattform für eSprinter an

Mercedes-Benz Vans plant, den eSprinter auf eine neue Plattform zu stellen. Die „Electric Versatiles Platform (EVP)“ soll größere Reichweiten und verschiedene Aufbauten ermöglichen, um den elektrischen Sprinter für die Anforderungen des nordamerikanischen Marktes vorzubereiten – und den möglichen Großkunden Amazon.

Wie Mercedes-Benz Vans mitteilt, sollen insgesamt 350 Millionen Euro in die neue Plattform investiert werden. „Die nächste eSprinter Generation erlaubt verschiedene Aufbauvarianten“, sagt Marcus Breitschwerdt, Leiter Mercedes-Benz Vans. „Mit dieser Variabilität bringen wir die Vorteile des lokal emissionsfreien Warentransports in die unterschiedlichsten Branchen.“ Zudem sollen Zuverlässigkeit, Qualität und Total Cost of Ownership (TCO)-Optimierung wichtige Elemente werden.

Zunächst hatte die „Automobilwoche“ über die Pläne mit der neuen Elektro-Plattform berichtet. Wie das Magazin Van-Vertriebschef Klaus Rehkugler zitiert, soll die neue Plattform „noch vor 2025“ in Serie gehen – in der Mitteilung erwähnt Daimler diese Jahreszahl nicht. Die Änderungen sollen dabei hauptsächlich unter dem Blechkleid stattfinden, die Optik der seit 2018 gebauten dritten Generation soll also erhalten bleiben. „Der eSprinter wird künftig aus einem Frontmodul, einem Unterbodenmodul und einem Heckmodul aufgebaut sein“, so Rehkugler.

Derzeit wird der eSprinter mit zwei Batteriegrößen angeboten, mit 41 kWh für 120-NEFZ-Kilometer und 55 kWh für 168 NEFZ-Kilometer – der Verkauf ist erst im Mai 2020 gestartet. Beide Varianten werden nur in Europa angeboten, da die Reichweite selbst für städtische Lieferdienste in den USA als zu gering angesehen wird. Zudem ist der eSprinter bisher nur als Kastenwagen mit Hochdach erhältlich. Auf der neuen Plattform sollen dem Bericht zufolge zwei Längen, eine Pritsche statt des Kastenwagens und drei unterschiedliche Batteriegrößen möglich sein.

Die größte Version soll dann auf über 100 kWh kommen, eine konkrete Reichweite wird für dieses Modell aber noch nicht in Aussicht gestellt. Klar ist aber, dass er selbst bei voller Beladung deutlich weiter kommen wird als bisher.

Im Sommer hatte der eCommerce-Riese Amazon bei Daimler 1.200 eSprinter und 600 eVito für Europa bestellt. In den USA kooperiert Amazon aber mit dem Startup Rivian, die ersten eigenen E-Transporter sollen 2022 in die Flotte aufgenommen werden. Hier geht es zunächst um 10.000 Fahrzeuge, bis 2030 sollen es 100.000 E-Lieferwagen werden.

Dass Daimler nicht bei solchen Aufträgen in Nordamerika eine Rolle gespielt hat, liegt offenbar nicht nur an der mangelnden Reichweite für eine Tagestour. Wie die Automobilwoche weiter berichtet – jedoch ohne Angaben von Quellen –, soll der eSprinter die internen Sicherheitsstandards für US-Modelle, die über die gesetzlichen Vorschriften hinausgehen, nicht erfüllen können. Angesichts der sechsstelligen Stückzahlen soll Daimler die Entscheidung für die EVP, in die rund 350 Millionen Euro investiert werden sollen, gefällt haben. „Wir wollen in Nordamerika mitwachsen“, so Rehkugler.

Offen ist, welche Fahrzeuge neben dem eSprinter auf der EVP aufbauen könnten. Für nur ein Modell wird sich die Investition in dreistelliger Millionenhöhe kaum lohnen.
automobilwoche.de, daimler.com

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