Lissabon: ABB-Energielösung für zehn neue E-Fähren

ABB hat einen Auftrag des spanischen Schiffsbauers Astilleros Gondán zur Lieferung vollelektrischer Energieversorgungslösungen für zehn rein elektrische Nahverkehrsfähren erhalten. Die Inbetriebnahme der Schiffe  auf dem Fluss Tejo ist für die Jahre 2022 bis 2024 geplant.

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Die zehn Elektro-Fähren werden künftig vom Verkehrsunternehmen Transtejo betrieben und in dessen Flotte bestehende Diesel-Fähren ersetzen. Zum Einsatz kommen werden die 40 Meter langen Binnenschiffe allesamt auf den drei Hauptstrecken zwischen Lissabon und Cacilhas, Seixal und Montijo, wo sie bis zu 540 Fahrgäste über den längsten Fluss der iberischen Halbinsel transportieren.

ABB bezeichnet die Fähren als „Kernstück des öffentlichen Personennahverkehrs in Lissabon“. Zum nun vertraglich fixierten Lieferumfang gehören die vollintegrierte elektrische Energieversorgungslösung und das integrierte Schiffs- und Antriebsautomatisierungssystem für alle zehn Fähren sowie das Batteriepaket für das erste Schiff der Baureihe. Den Energiegehalt der Batteriepakete beziffert ABB auf 1.860 kWh. Im Betrieb sollen die Fähren später eine Geschwindigkeit von 16 Knoten abrufen können.

„Die Senkung der Treibhausgasemissionen hat bei der Stadtplanung oberste Priorität“, äußert Antonio Pacheco, Leiter der Division GRP der Reederei Astilleros Gondán. Die Technologien für Fähren, die so zentrumsnah unterwegs seien, müssten heute sauber und umweltfreundlich sein. Gleichzeitig müssten sie auch den Anforderungen an Sicherheit und Zuverlässigkeit gerecht werden. „Für ABB haben wir uns nicht nur aus Gründen der Energieeffizienz entschieden, sondern auch wegen ihrer umfassenden Erfahrung mit vollelektrischen und hybriden Antriebslösungen für den Fährenmarkt“, führt Pacheco aus.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserer Technologie einen Beitrag zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele einer der großen europäischen Hauptstädte leisten dürfen“, ergänzt Juha Koskela, Leiter der Division Marine & Ports von ABB. „Dieses Projekt ist ein weiterer Meilenstein für emissionsfreie Antriebslösungen in der Fährindustrie und zeigt, dass bereits heute eine bewährte Technologie verfügbar ist, mit der die künftigen Anforderungen eines nachhaltigen Fährverkehrs erfüllt werden können.“

Das Geschäft mit maritimen Lösungen läuft bei ABBMarine & Ports: Erst vor wenigen Wochen machten die Schweizer einen Auftrag von der südkoreanischen Werft Haemin Heavy Industries publik. Gegenstand des Liefervertrags ist eine Komplettlösung für die Stromversorgung und den Antrieb der ersten rein elektrischen Passagierfähre der Busan Port Authority. Außerdem ist ABB in das europäische Innovationsprojekt Flagships eingebunden, in dessen Rahmen unter anderem noch in diesem Jahr das weltweit erste kommerzielle Frachtschiff mit Wasserstoffantrieb auf der Seine in Paris in Betrieb gehen soll.

Update 25.05.2021: Nun wurde auch der Ladeinfrastruktur-Lieferant ausgewählt: Das norwegische Unternehmen Zinus wird für die zehn E-Fähren insgesamt 20 Einheiten seines Ladesystems SWC100 liefern, mit dem das Verbinden und Trennen des Ladesteckers automatisch erfolgt.

Aufbau und Trennen der Verbindung soll nur 20 Sekunden dauern – damit soll die tatsächliche Ladedauer während der Stopps maximiert werden. Sobald etwa beim Ablegen die Verbindung getrennt wird, fährt der landseitige Ladearm automatisch in den Turm zurück.

Die ersten Ladestationen sollen noch im vierten Quartal 2021 aufgebaut werden, die letzten im Jahr 2023. Sollte dieser Zeitplan eingehalten werden, wären die Ladestationen für die jeweilige Anzahl an Schiffen vorbereitet: Die ersten sollen 2022 ausgeliefert werden, die letzten 2024.
abb.com, marinelog.com, zinuspower.com (beide Update)

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