VW: MEB-Umbau in Emden im Zeitplan

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VW hat ein Update zu der im Juli 2020 begonnenen Umrüstung des Werks Emden für die Produktion von MEB-Elektroautos geliefert. Ab 2022 sollen der ID.4, ab 2023 zwei weitere MEB-Modelle gebaut werden – unter anderem ein Elektro-Kombi. In Zwickau ist unterdessen eine neue XL-Presse in Betrieb gegangen.

Im ersten Halbjahr 2022 soll der Umbau abgeschlossen sein und die Volumenproduktion von E-Fahrzeugen starten – mit dem ID.4. Nach dem E-SUV, das für die europäischen Märkte parallel auch in Zwickau weiter gefertigt wird, werden ab 2023 auch die vollelektrischen Serienversionen der Showcars ID.Vizzion und ID.Space Vizzion in Emden vom Band laufen. Dabei handelt es sich um eine Limousine und den dazugehörigen Kombi von der Größe eines Passats. Die Studie der Limousine wurde 2018 mit einer 111 kWh großen Batterie vorgestellt (für 650 Kilometer Reichweite nach WLTP), bei der 2019 gezeigten Studie des Kombis war die bekannte 77-kWh-Batterie verbaut.

Der Passat und die verwandten Modelle Arteon und Arteon Shooting Brake sollen übrigens „in einer mehrjährigen Übergangsphase“ in Emden weiter gebaut werden. Später soll Emden aber ein reines Elektroauto-Werk werden.

Für die Produktion der E-Fahrzeuge entstehen sechs neue Fertigungshallen und Logistikgebäude. Für die Produktion der MEB-Stromer wurde innerhalb von zehn Monaten u.a. eine rund 25.000 Quadratmeter große Karosseriebauhalle errichtet (Halle 19 genannt), in der rund 450 Anlagen zum Einsatz kommen werden. Von dort aus geht es in die modernisierte Lackiererei des Werks, die unter anderem um eine „Bi-Color-Halle“ erweitert wurde – dort erhalten die optional schwarz lackierten Dächer ihre Farbe. In einer neuen, rund 60.000 Quadratmeter großen Halle ist die Endmontage der MEB-Stromer sowie ein Batterie-Lager untergebracht.

Mit der Transformation des Werkes Emden werden alle rund 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort für die Elektromobilität geschult. „Der Wandel zur E-Mobilität wird in Emden immer konkreter. Seit Beginn der Transformation hat die Emder Volkswagen Belegschaft einen tollen Job gemacht“, sagt VW-Produktionsvorstand Christian Vollmer bei einem Standortbesuch. „Das gesamte Werk hat sich rasant weiterentwickelt. Dieses Engagement brauchen wir, denn Emden ist ein wichtiger Standort für die E-Offensive unserer Marke.“ Emden werde zu einem innovativen E-Werk mit einer hochmodernen und vor allem umweltfreundlichen Produktion, so Vollmer.

Werkleiter Uwe Schwarz gibt an, dass es einen vergleichbaren Umbau in Emden noch nicht gegeben habe. „Zusätzlich zur Errichtung neuer Hallen stellen wir bereits jetzt erste Prozesse um, bereiten uns auf den Anlauf des ID.4 im kommenden Jahr vor und das alles bei laufendem Betrieb: Der bestehende Karosseriebau fertigt derzeit die ersten Einzelteile des ID.4 zum Testen und Einfahren der Anlagen“, so Schwarz. „Zudem finden bereits Anlaufworkshops und fertigungsnahe Qualifizierungen statt.“

Neue XL-Presse in Zwickau in Betrieb

Aus dem MEB-Werk Zwickau vermeldet VW unterdessen, dass die Erweiterung des dortigen Presswerks nun abgeschlossen ist. Damit werden ab sofort alle Außenhaut-Karosserie-Teile für die in Zwickau gebauten Modelle von VW, Audi und Cupra vor Ort gefertigt. VW rechnet vor, dass so mehr als 9.000 Lkw-Fahrten oder 5.800 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden sollen. Zudem entstehen 60 neue Arbeitsplätze. Bisher wurden einige der Bauteile – wie etwa Türen oder Heckklappen – aus Wolfsburg und Emden angeliefert.

„Das neue Presswerk ist auf unserem ‚Way to Zero‘ ein wichtiger Meilenstein, denn wir wollen bis 2025 die Umweltbelastungen unserer Produktion – unter anderem bei der Energienutzung, dem CO2-Ausstoß, bei Abfall oder dem Einsatz von Wasser – um 45 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2010 pro Fahrzeug reduzieren“, sagt Vollmer laut der Mitteilung von VW Sachsen – nach dem Besuch in Emden ist der Produktionsvorstand direkt nach Zwickau gereist.

In den Umbau des Presswerks hat VW 74 Millionen Euro investiert. Herzstück ist eine 180 Tonnen schwere XL-Presse von Schuler, die auf bis zu 10.800 Press-Hübe am Tag kommen soll. Mit der über 90 Meter langen Presse will VW Sachsen seine Produktion von rund 20 Millionen Teilen pro Jahr auf 30 Millionen Teile pro Jahr steigern – und so selbst zum Lieferanten für andere Konzern-Standorte werden.

Auf einer zusätzlichen Fläche von 8.400 Quadratmetern sind neben einer XL-Presse auch eine automatische Abstapelanlage und ein 30 Meter hohes Hochregallager für die Logistik in Betrieb genommen worden. Allein die Kosten für das Hochregallager lagen laut der Mitteilung bei 23 Millionen Euro.
volkswagen-newsroom.com (Emden), volkswagen-newsroom.com (Zwickau)

2 Kommentare

zu „VW: MEB-Umbau in Emden im Zeitplan“
Alex S.
06.05.2021 um 09:05
Wird auch Zeit dass VW mit neuen Modellen auf den deutschen Markt kommt. Die gummibereifte Kasperbude ID.3 ist leider nicht ausgereift. Schlechtes Energiemanagement, viel zu hoher Verbrauch in meinen Tests (22Kw/h) und dauernde Fehlermeldungen, die nur die Hälfte der Leistung an den Antriebsstrang geliefert haben. Über dieses BEV kann man sich doch nur ärgern.
Wolfgang
07.05.2021 um 08:46
In Emden wurde noch nichts gemacht. Von den neuen Hallen steht nur 1 Wand von Halle 20. Kann man von außen auch ganz klar sehen. Das ist im Moment nur PR Gelaber und Zukunft Visionen. Mehr als viel Geld läuft hier nicht rum.

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