Blackstone strebt 2022 Jahreskapazität von 500 MWh an

Blackstone Technology, die deutsche Tochter des Schweizer Rohstoffunternehmens Blackstone Resources, will ihre jährliche Produktionskapazität am Standort Döbeln verzehnfachen – und zwar von zunächst 50 MWh auf rund 500 MWh im kommenden Jahr.

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In Döbeln will Blackstone Lithium-Ionen-Batterien mit 3D-gedruckten Elektroden für Kleinserien fertigen. Im Februar präzisierte das Unternehmen, dass es sich um Batterien mit LFP-Chemie handeln wird. Kurzfristig plant das Unternehmen vor allem die Produktion von Pouch-Zellen mit der hauseigenen Dickschichttechnologie („Thick Layer Technology“), parallel arbeitet Blackstone an der Entwicklung von Festkörperbatterien und deren Produktionsprozessen.

Neben dem Ausbau der Produktionskapazitäten in Döbeln auf 500 MWh im kommenden Jahr gibt Blackstone auch bekannt, kürzlich eine Absichtserklärung mit Triathlon Batterien, einem deutschen Hersteller von Batteriesystemen für Flurförderzeuge, unterzeichnet zu haben. Inhalt der Vereinbarung ist die Lieferung „einer signifikanten Menge an Batteriezellen mit einem Potenzial von mehreren 100 MWh über die Gesamtlaufzeit“, teilt Blackstone mit. Daneben bestünden weitere Absichtserklärungen mit Abnehmern aus den Branchen Marineanwendungen, E-Motorräder und E-Nutzfahrzeuge bzw. E-Busse in einem Wert von circa 184 Millionen Euro.

Die sächsische Stadt Döbeln hatte die deutsche Tochter des Schweizer Rohstoffkonzerns im Oktober 2020 als ihren Produktionsstandort bekannt gegeben. Unter anderem zur Finanzierung der modernen Produktionsanlagen vor Ort schloss der Hersteller Anfang des Jahres einen Vertrag über einen Wandeldarlehensrahmen in Höhe von bis zu 20 Millionen Schweizer Franken (rund 18,5 Millionen Euro) ab. Das Unternehmen will sich mit einer patentierten 3D-Technologie zum Druck von Zellen auf Basis der LFP-Technologie von der Konkurrenz abheben.

Im Februar präsentierte Blackstone eine serienreife Musterzelle der Vorserie, die in Döbeln in Serie produziert und auf den Markt gebracht werden soll. Bei der Energiedichte dieser Zelle strebt das Unternehmen mehr als 220 Wh pro Kilogramm an. „Obwohl die LFP-Technologie typischerweise eine geringere Energiedichte im Vergleich zu anderen Batteriechemien aufweist, gleicht die bei der Blackstone Technology eingesetzte proprietäre Dickschichttechnologie diese Nachteile aus“, führte die Firma im Februar in einer begleitenden Mitteilung aus. „Tatsächlich bietet die vorgestellte LFP-Batterietechnologie eine um 20 bis 25 Prozent höhere Energiedichte im Vergleich zur aktuellen Lithium-Ionen-Batterietechnologie.“ In der aktuellen Mitteilung bekräftigt Blackstone diese Angabe („20% höhere Dichte“).

Bei LFP-Zellen allein soll es laut früheren Angaben nicht bleiben. Weitere Kombinationen mit anderen Metallen wie NMC-Batterien seien für die Produktion zusätzlich geplant, hieß es im Februar. Außerdem erlaube die Drucktechnik, die Batterien in verschiedenen Formen zu fertigen, etwa spezifisch für E-Autos, E-Busse und E-Motorräder. „Mit der Blackstone eigenen 3D-Druck-Technologie lassen sich Batterien in nahezu beliebigen Formen fertigen, welche nicht nur der gestalterischen Freiheit mehr Raum geben, sondern helfen, den zur Verfügung stehenden Bauraum optimal zu nutzen und darüber hinaus sehr wirtschaftlich sind“, führt Blackstone aus.

Die Mutterfirma Blackstone Resources AG hatte sich im Januar 2019 erstmals als Akteur für den Aufbau einer Batteriezellfertigung hierzulande ins Gespräch gebracht. Die Schweizer sprachen seinerzeit davon, in einer ersten Phase 100 Millionen Batteriezellen pro Jahr fertigen zu wollen, genug für 25.000 bis 100.000 Elektroauto-Akkus. In einer weiteren Phase solle die Produktion „stark erhöht werden“, hieß es. Anfang dieses Jahres wurde zudem publik, dass sich das Unternehmen an einer Forschungsallianz zur Elektrifizierung der EU-Schifffahrt beteiligt. Kerngeschäft von Blackstone Resources sind Batterie-Metalle und die Entwicklung von Raffinerien. Angesichts der steigenden Nachfrage im Zuge der Elektrofahrzeug- und Batterie-Fertigung verkündet der Konzern in der aktuellen Mitteilung, „Produktionsstätten für Batteriemetalle wie Lithium, Kobalt, Mangan, Graphit, Nickel und Kupfer zu errichten, zu entwickeln und zu betreiben, um an diesem Trend (der Elektromobilität, Anm. d. Red.) teilzunehmen“.

Update 22.07.2021: Blackstone Technology hat von den Behörden in Döbeln die offizielle Betriebserlaubnis zur Aufnahme der Kleinserien-Produktion 3D-gedruckten Lithium-Ionen-Batteriezellen erhalten. Zudem hat die Sächsische Aufbaubank SAB Fördermittel für die Investitionen genehmigt. Die Bezuschussung erfolgt im Rahmen des sogenannten GRW-Programms („Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“). Konkret hat die Sächsische Aufbaubank Blackstone einen Bescheid über eine 20-prozentige Förderung der Investitionsaufwendungen übergeben. Eine absolute Fördersumme wird nicht genannt.

Die Produktion in Döbeln werde nach dem Abschluss der Installation der Maschinen und Anlagen im September 2021 starten, heißt es in einer begleitenden Mitteilung.

Update 06.08.2021: Blackstone Technology hat die Finanzierung für die angekündigte Erweiterung seiner Produktionsanlagen in Döbeln im Jahr 2022 auf 500 MWh pro Jahr gesichert. Ermöglicht wird dies durch eine weitere Investition der Muttergesellschaft Blackstone Resources in Höhe von 40 Millionen Euro.
blackstoneresources.ch, blackstoneresources.ch (Update I), blackstoneresources.ch (Update II)

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