Vitesco baut Bebra zu eMobility-Standort aus / Aus für Werk in Thüringen

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Bild: Vitesco Technologies

Die Continental-Antriebssparte Vitesco Technologies wird ihren Standort im Bebra bis 2025 fit für die Elektromobilität machen und zum europäischen Standort für Bauteile der Antriebstechnik entwickeln. Das ist das Ergebnis einer Einigung mit der IG Metall.

Gegenstand der Verhandlungen zwischen der IG Metall und Vitesco waren genau genommen zwei Standorte: neben Bebra in Hessen auch Mühlhausen in Thüringen. Die Entscheidung, in Bebra Komponenten für die Elektromobilität zu entwickeln und zu produzieren geht einher mit der Zusage, den Standort mit derzeit gut 800 Beschäftigten bis mindestens Ende 2025 zu erhalten. Das Werk Mühlhausen soll dagegen geschlossen werden. Die Produktion wird aber erst Ende 2024 auslaufen, zwei Jahre später als ursprünglich geplant. Im Mühlhausen arbeiten etwa 150 Beschäftigte für Vitesco.

Den beabsichtigten Personalabbau haben beide Seiten auf rund 200 Arbeitsplätze begrenzt. Er soll über Altersteilzeit und eine vorübergehende Arbeitszeitabsenkung weitestgehend sozialverträglich gestaltet werden.

Die Abspalung Vitescos von Continental AG erfolgte bekanntlich im Frühjahr. Kurz darauf gab die seitdem selbstständige Sparte bekannt, mittelfristig über 30 Prozent ihres Umsatzes im Kerngeschäft mit der Elektrifizierung erzielen zu wollen. Derzeit profitiert das Unternehmen nach eigenen Angaben von seinem breiten Portfolio, das von Mild-Hybriden über verschiedene Stufen der Elektrifizierung bis zu Batterie-elektrischen Autos reicht. „Der Markt, den wir mit unseren Elektromobilitätslösungen adressieren, wird zwischen 2020 und 2025 voraussichtlich sehr dynamisch mit einer Rate von rund 30 Prozent pro Jahr wachsen“, sagte Vitesco-CEO Andreas Wolf im März. „Da wir innovative Lösungen für alle elektrifizierten Antriebssysteme anbieten, werden wir von dieser Entwicklung außerordentlich profitieren.“

Bis Anfang 2021 hat Vitesco mehr als 150.000 elektrische Achsantriebe der dritten Generation an globale Kunden ausgeliefert. Die vierte Generation hat der Hersteller zudem vor einigen Tagen vorgestellt. Darüber hinaus konnte das Unternehmen im Frühjahr einen Großauftrag der Hyundai Motor Group für 800-Volt-SiC-Leistungselektronik gewinnen. Weitere wichtige Großaufträge sind das Antriebssteuergerät für Volkswagens MEB, zudem kommt der 100-kW-E-Antrieb von Stallantis, der in einer Vielzahl von Modellen angeboten wird, von Vitesco. Das Unternehmen rechnet damit, dass der Wertbeitrag pro Fahrzeug für Batterie-elektrische Autos bis 2025 auf das Fünffache des Wertes für Verbrenner im Jahr 2018 steigt.

Vitesco Technologies gliedert sich in drei Geschäftsbereiche. Der Bereich Electrification Technology entwickelt und produziert Elektromotoren, integrierte Achsantriebe, Leistungselektronik, Batteriemanagementsysteme und 48-Volt-Systeme. Das Portfolio des Bereichs Electronic Controls umfasst integrierte Elektronikarchitekturen und -software, Steuergeräte für Elektro-, Hybrid- und Verbrennungsantriebe sowie integrierte Hochvoltboxen. Sensing & Actuation bietet Lösungen für präzise Messung und Regelung, z. B. im Bereich des Thermo- und Energiemanagements.

Während die Bereiche Electronic Controls und Sensing & Actuation bereits profitabel sind, kam der Geschäftsbereich Electrification Technology „aufgrund hoher Anlaufkosten im Zusammenhang mit der dynamischen Geschäftsentwicklung“ auf eine bereinige EBIT-Marge von -1,1 Prozent. Mittelfristig soll der Bereich „auf Ebene des bereinigten EBITs“ die Gewinnzone erreichen.
automobilwoche.de, igmetall-bezirk-mitte.de

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