Jucr: Neue Lade-Flatrate für Privat- und Geschäftskunden

Das 2020 in Berlin gegründete Ladeservice-Startup Jucr hat eine Lade-Flatrate für Privat- und Geschäftskunden aufgelegt. Das Versprechen: Für einem monatlichen Fixpreis können Kunden an mehr als 250.000 Ladepunkten in Europa so oft und viel laden wie sie möchten.

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Jucr und sein gleichnamiger Ladedienst decken nach eigenen Angaben nahezu alle großen Ladestationsbetreiber und sämtliche Stadtwerke ab. Konkret nennt das Startup auf seiner Webseite Ionity, EnBW, Allego und Innogy. Das Angebot funktioniert ausschließlich über eine Lade-App, die kostenlos herunterladbar ist. Als Einstiegspreis für die Flatrate nennt Jucr 49 Euro – und zwar sowohl für Privat- als auch für Geschäftskunden.

In dieser Kategorie sind allerdings nicht alle 250.000 Ladepunkte inklusive. Konkret schnürt Jucr Pakete, die auf unterschiedliche Nutzerbedürfnisse zugeschnitten sind. Im Privatkundenbereich heißen die Angebote City, Travel und Freedom. Die City-Flatrate für besagte 49 Euro monatlich inklusive Mehrwertsteuer beschränkt sich auf AC-Ladevorgänge in Städten. Die Travel-Flatrate für 69 Euro gilt im Gegenzug nur für DC-Lader an Autobahnen. Das Freedom-Angebot für 99 Euro ist das entsprechende Komplettpaket mit AC- und DC-Laden an sämtlichen von Jucr bedienten Ladestationen.

Für Geschäftskunden bietet Jucr die drei Pakete Hybrid, Electric Base und Electric Premium an. Erstere Flatrate für 49 Euro gilt für Hybridfahrzeuge zum Laden in Städten. Die Electric-Base-Flatrate – 69 Euro und für reine Elektroautos – deckt AC-Laden in Städten ab. „Electric Premium“ für 199 Euro monatlich deckt wiederum sowohl AC und DC an Autobahnen und in Städten ab.

Ein Abo gilt stets für eine Person. Außerdem präzisiert Jucr, dass die Flatrates jederzeit kündbar seien. Der Wechsel in einen höheren Tarif könne außerdem mit sofortiger Wirkung realisiert werden, für den Wechsel in einen günstigeren Tarif muss dagegen der nächste Abrechnungszeitraum abgewartet werden. Und: Im Gegensatz zu Privatkunden erhalten Geschäftskunden laut Jucr monatlich eine Rechnung für ihre Unterlagen. Als Zahlungsmittel akzeptieren die Berliner PayPal, Kreditkarten, Apple Pay und Google Pay.

Als Motivation zur Aufnahme seines Geschäfts gibt das Startup auf seiner Webseite an, dass „das Laden zur Nebensache werden muss“. Dies sei nur möglich durch Einfachheit und Zuverlässigkeit. „Genau hier setzen wir mit JUCR an. Ein einfaches System, dass sämtliche Stufen im Ladevorgang abdeckt und unserer Philosophie #chargingfreedom gerecht wird.“

Update 01.12.2021: Keine drei Monate nach dem Start des Angebots hat Jucr offenbar zahlreichen Kunden gekündigt. Entsprechende Mails veröffentlichten mehrere Nutzer in Social-Media-Gruppen.

Das Versprechen der Ladeflat von Jucr: Für einen monatlichen Fixpreis können Kunden an mehr als 250.000 Ladepunkten in Europa so oft und viel laden wie sie möchten. Für Jucr war das aber offenbar nicht wirtschaftlich, wie die fristlosen Kündigungen mit Verweis auf die AGB nahe legen. In den AGB wurde ein „unverhältnismäßig hoher und unüblicher Ladeumfang“ als nicht vertragskonform festgelegt. „Ein unverhältnismäßig hoher Ladeumfang entspricht beispielsweise einer monatlich hochgerechneten jährlichen Fahrleistung von über 30.000km pro Jahr und ist damit nicht vertragskonform“, heißt es in den AGB.

Wie der Fachanwalt Matthias Böse schreibt, geht er davon aus, dass in den allermeisten Fällen Kündigungen von Nutzern mit sofortiger Wirkung unwirksam sein dürften. „30.000 km in einem Mercedes EQC mit ‚digitaler Fahrweise‘ 27.540 kWh, wohingegen ein sparsam gefahrener Renault Zoe lediglich 3.300 kWh verbrauchen würde. Diese Regelungen scheitern vermutlich bereits an § 305c Abs. 1 BGB („überraschende Klausel“), sind zumindest gem. § 307 Abs. 1 S. 2 BGB („Transparenzgebot“) unwirksam. Folge: Ausgesprochene Kündigungen sind rechtswidrig und es ergeben sich Schadensersatzansprüche, z.B. für nach Deaktivierung angefallene Ladekosten“, so der Anwalt in einem Blogeintrag.
jucr.de, drboese.de (Update)

1 Kommentar

zu „Jucr: Neue Lade-Flatrate für Privat- und Geschäftskunden“
Eride
02.12.2021 um 10:00
Klassische Täuschung der Kunden. Man gibt vor eine Flatrate anzubieten. In Wahrheit handelt es sich aber um gar Keine. Mit wem sich kein Geld verdienen lässt fliegt dann direkt raus und wird gekündigt.Die Vergangenheit bei den Mobilfunkanbietern dürfte hier eine gute Aussicht geben, was auf die Anbieter solcher Flatrates zukommt, sollte es zu Klagen kommen. Die Rechtssprechung ist dort ziemlich klar. Wo Flatrate draufsteht, muss auch Flatrate geboten werden.

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